Auch ein Pfarrer wurde offenbar gelinkt

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Immer mehr Zeugen belasten den wegen schweren Betrugs angeklagten Kaufmann. Der 51-Jährige beteuert in der Verhandlung am Landgericht Bayreuth (Bild) aber nach wie vor seine Unschuld. Foto: Stephan Tiroch
Immer mehr Zeugen belasten den wegen schweren Betrugs angeklagten Kaufmann. Der 51-Jährige beteuert in der Verhandlung am Landgericht Bayreuth (Bild) aber nach wie vor seine Unschuld. Foto: Stephan Tiroch

Der Kaufmann aus dem Landkreis Kulmbach, der wegen schweren Betrugs angeklagt ist, beteuert im Prozess vor dem Landgericht nach wie vor seine Unschuld. Auch wenn ihn weitere Zeugen schwer belasten. Am jüngsten Verhandlungstag sagten auch ein Geistlicher, zwei Apotheker und ein Bauunternehmer aus.

Es wird immer enger für den Kaufmann aus dem Landkreis Kulmbach, der mit Leasingverträgen über Kopiersysteme über 500 000 Euro ergaunert haben soll. Die Zeugen belasten den 51-Jährigen, der sich wegen schweren Betrugs in 82 Fällen vor der Großen Strafkammer des Landgerichts verantworten muss, schwer. Nach einem Architektenehepaar, der Leiterin eines Seniorenheimes und einem Hotelier haben bei der gestrigen Fortsetzung des Prozesses weitere Geschäftsleute erklärt, dass sie auf den 51-Jährigen hereingefallen seien. So auch zwei Apotheker aus dem Landkreis Kulmbach und der Chef eines Bauunternehmens, die vom Angeklagten mit Kopiersystemen ausgestattet worden sind und das teuer bezahlt haben.

Fast 70 000 Euro abgerechnet

Ein Apotheker teilte mit, dass er den letzten Kopierer aus den Händen des Angeklagten 2008 erhalten habe.
2010 habe er einen neuen Leasingvertrag unterzeichnet, weil er dem 51-Jährigen vertraut habe. Dass er mit der Vertragsunterzeichnung ein neues Gerät bestellt habe, sei ihm nicht bewusst gewesen. Er habe auch nur einen Schwarz-Weiß-Kopierer erhalten, keinen Farbkopierer, wie er vom Angestellten abgerechnet worden sei, sagte der Zeuge. Als der Apotheker dem Gericht mitteilte, dass die von ihm über viele Jahre geleisteten Ratenzahlungen Monat für Monat bei 500 bis 600 Euro lagen, staunte die Kammer. Richter Alois Meixner wunderte sich, dass der Angeklagte für ein Gerät, das einen Marktwert von maximal einigen tausend Euro hat, der Leasinggesellschaft zwei Rechnungen in einer Gesamthöhe von fast 70 000 Euro gestellt hat.

Das sagt der Angeklagte

Der Kaufmann beteuerte seine Unschuld. Der Apotheker habe den Farbkopierer auch erhalten. Die Auslieferung der Geräte hätten ihm die Kunden schriftlich bestätigt. Die Übernahmebestätigung war aber, wie der 51-Jährige an den ersten Verhandlungstagen erklärt hatte, in den allermeisten Fällen schon vor der Auslieferung der Geräte unterzeichnet worden.

"Mit Methode"

Das sei ein in der Branche übliches Verfahren, sagte der Angeklagte, dem ein Angestellter einer Leasinggesellschaft, der als Zeuge aussagte, widersprach. Der Mitarbeiter der Rechtsabteilung machte deutlich, dass es mit dem Unternehmen des Angeklagten über Jahre kaum Probleme gegeben habe. Erst später habe sich abgezeichnet, dass er Kunden "mit Methode" hereinlege. Welcher Schaden seinem Unternehmen entstanden ist, konnte er nicht exakt beziffern.

Pfarrer im Zeugenstand

Anders ein evangelischer Pfarrer aus dem Landkreis Kulmbach, der deutlich machte, dass die Pfarrgemeinde ein überteuertes Leasinggeschäft eingegangen sei. Diese habe für einen Kopierer, der einen Marktwert von 1500 Euro habe, insgesamt 17 000 Euro bezahlt. Der Angeklagte habe auch versucht, einen Überspannungsschaden abzurechnen. "Den Schaden hat es nicht gegeben."

Das Verfahren gegen den Kaufmann wird am 11. März fortgesetzt.