Auch das Mistvieh ist schon da

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Foto: Patrick Seeger/dpa
Foto: Patrick Seeger/dpa

Wenn an Spätwintertagen die Schneeglöcken ihre weißen Köpfchen öffnen, das Gras unterm alten Laub vom Herbst plötzlich viel grüner aussieht und die Sonne merklich an Kraft gewinnt, dann freuen wir uns auf den Frühling.

Und werden bisweilen furchtbar romantisch. Mörikes Gedicht "Frühling lässt sein blaues Band..." fällt uns ein. Oder das alte Kinderlied "Alle Vögel sind schon da...". Und tatsächlich: Amseln und eine Drossel mit geflecktem Bauch picken eifrig am Fallobst. Den Fink habe ich noch nicht gesehen, aber die Stare schon gehört...

Leider beschränkt sich das gefiederte Volk in meinem Garten nicht auf die Vogelschar aus dem Kinderlied. Vielmehr gesellt sich zu den putzigen Piepmätzen auch ein ausgemachtes Mistvieh: Eine alte, dicke, graue Taube. Die sitzt seit ein paar Tagen wieder auf ihrem Lieblingsplatz, einem dicken Kirschbaum-Ast direkt vor meinem Schlafzimmerfenster. Und sie macht, was Tauben so machen: "Guruuuh, guruuuh, guruuuh....". Unermüdlich. Stundenlang.Nervtötend. Mordlusterweckend.

Ich bin ja nun wirklich tierlieb. Aber dieses Tier weckt finsterste Gelüste in mir. Ich muss vielleicht mal mit Nachbars Kater reden.