Arzt und Erfolgsautor aus Neuenmarkt weiß, worauf's im Leben ankommt

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Die Besucher nutzten nach der Autorenlesung das Gespräch mit Gerd Reuther. Foto: Werner Reißaus
Die Besucher nutzten nach der Autorenlesung das Gespräch mit Gerd Reuther. Foto: Werner Reißaus
Historische Bilder von Neuenmarkt überreichte Bürgermeister Siegfried Decker an Gerd Reuther. Mit im Bild Facharzt Hans Wolfgang Stretz (links) und Renate Reuther. Foto: Werner Reißaus
Historische Bilder von Neuenmarkt überreichte Bürgermeister  Siegfried Decker an  Gerd Reuther.  Mit im Bild Facharzt Hans Wolfgang Stretz (links) und  Renate Reuther. Foto: Werner Reißaus
 
Gerd Reuther verrät in seinem Buch "Die Kunst, möglichst lange zu leben", worauf es wirklich ankommt. Foto: Werner Reißaus
Gerd Reuther verrät in seinem Buch "Die Kunst, möglichst lange zu leben", worauf es wirklich ankommt. Foto: Werner Reißaus
 

Der in Hegnabrunn aufgewachsene Kardiologe Gerd Reuther stellte sein zweites Buch "Die Kunst, möglichst lange zu leben" vor.

In seinem zweiten Buch "Die Kunst, möglichst lange zu leben", verrät Gerd Reuther, worauf es wirklich ankommt. Gut 130 Personen ließen sich die Erstlesung nicht entgehen, die der in Hegnabrunn aufgewachsene Kardiologe seiner Heimatgemeinde schenkte.

Bürgermeister Siegfried Decker freute sich über die gute Resonanz. Er erhoffe sich von dem Vortrag ein "paar gute Tipps" fürs Älterwerden.

Erstlingswerk hieß "Der betrogene Patient"

Der Buchautor fesselte die Besucher mit seiner ebenso sympathischen wie verbindlichen Art. Dabei verstand er es, einen großen historischen Bogen zu spannen.

Nach seinem Erstlingswerk "Der betrogene Patient" hatte Reuther nur gut ein Jahr später sein zweites Buch "Die Kunst, möglichst lange zu leben" aufgelegt. Er sei darauf gestoßen, dass Christoph Wilhelm Hufeland vor 222 Jahren in Thüringen schon einmal die Frage beantwortet habe, wie man länger leben könne.

Tipps aus der Antike

Keine Frage, ein langes und glückliches Leben in Gesundheit steht auf der Wunschliste der meisten Menschen ganz oben. Gerd Reuther kommt in seinem Buch zur Erkenntnis: "Heute gerne mit der Bedingung, dass man dabei jung bleibt. Diäten, Pillen und intravenöse Auffrischungen ernähren eine ganze Unsterblichkeitsindustrie."

In der Antike hätten Selbstdisziplin und körperliche Ertüchtigung als Wege zu einem längeren Leben gegolten. Auch im Mittelalter habe man auf Lebensführung und Leibespflege einschließlich der Erneuerung der Körpersäfte gesetzt. "Die Überzeugung, dass einzelne Substanzen Krankheiten heilen und Leben verlängern könnten, verbreitete sich so richtig erst im Mittelalter mit der von der katholischen Kirche angefachten Wundergläubigkeit. Nicht umsonst begleitete Weihrauchnebel rituelle Handlungen."

Alter ist leine Krankheit

Verheißungen eines längeren Lebens waren laut Gerd Reuther stets fixe Bestandteile in den Portfolios von Scharlatanen. Das Alter sei weder ein universaler Risikofaktor noch eine behandlungspflichtige Krankheit degradiert. "Mehr Lebensjahre sind nicht gleichbedeutend mit längerem Leiden. Ein hohes Alter ist schon gar nicht die Ursache vieler Krankheiten, nur weil diese bevorzugt in der zweiten Lebenshälfte auftreten. Gerade im Alter verfügt der Körper über Strategien, einem ungeregelten Zellwachstum vorzubeugen."

Im Prolog zu seinem Buch gelangt Reuther zu der Feststellung, dass Ärzte über Mittel zur Lebensverlängerung spekulieren, weil sie Krankheiten für behandelbar halten. "Hufeland war dagegen überzeugt, dass es besser wäre, Krankheiten zu verhüten, da Behandlungen immer mit Kraftverlust und folglich einer Lebensverkürzung verbunden seien."

Kaum Geld für Früherkennung

Heute sei unbestritten, dass Krankheiten durch Prävention zurückgedrängt werden. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung schätze, dass sich dadurch in Deutschland zehnmal so viele Todesfälle verhindern lassen wie durch Früherkennung oder Behandlungen. "Bis heute verpuffen diese Erkenntnisse jedoch, nicht einmal ein Prozent der Krankenversicherungsausgaben fließt in die Prävention."

Reuther geht in seinem Buch auch auf die Fragen ein, ob man ein Leben überhaupt verlängern kann und ob eine Verlängerung des Lebens immer erstrebenswert ist. Sehr alt werde man jedenfalls nicht dort, wo eine Falte beseitigt und die ewige Jugend versprochen wird, sondern, wo alte Menschen nicht zum sozialen Ballast verkommen. "Medikamente, Superfood oder Nahrungsergänzungsmittel sind bisher bei Menschen den Beweis schuldig geblieben, die Lebenserwartung oder maximale Lebensspanne zu verlängern."

In seinem Buch setzt sich Gerd Reuther sehr ausführlich mit der Kunst auseinander, das menschliche Leben zu verlängern.

Die Ernährung spiele hier eine große Rolle. "Entscheidend für Verträglichkeit und Gesundheitsnutzen unserer Ernährung ist nicht nur, was wir im Einzelnen zu uns nehmen, sondern wie und wann wir in welcher Qualität essen. Mindestens ein Viertel unserer Erkrankungen kann durch Ernährung und Bewegung vermieden werden."

Der Wille zum Glück

Schließlich stellte Dr. Gerd Reuther einige kompakte Verhaltensgrundsätze auf, um eine Krankheit und den Tod durch den Beruf zu vermeiden und setzte sich mit der Schulmedizin kritisch auseinander. "Länger und gesünder lebt man nicht durch industrielle Wundermittel, sondern durch einen präventiven Lebensstil mit Strategien des Verzichts, dem Willen zum Glück und dem nötigen Zutrauen zu sich selbst."