Armin Laschet kommt nach Thurnau

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Armin Laschet tritt im Thurnauer Schlosshof auf.
Armin Laschet tritt im Thurnauer Schlosshof auf.
Kay Nietfeld/dpa

Am Freitag spricht Armin Laschet, der Kanzlerkandidat von CDU und CSU, auf Einladung von Emmi Zeulner in Thurnau. Es ist einer von nur wenigen Auftritten Laschets im Freistaat.

Es ist ein eigenartiger Bundestags-Wahlkampf, den wir da erleben. Um Themen geht es kaum, mehr um Gesichter. Er habe sich gefragt, ob am Ende einer siegt, weil er nie lacht. Und der andere verliert, weil er einmal an der falschen Stelle gelacht hat, schreibt Spiegel-Kolumnist Nikolaus Blome. Den, der eigentlich nie lacht, sieht Blome im "emotionslosen" SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz. Bei dem, der sich den Patzer erlaubt hat, auch im überfluteten Erftstadt vor laufenden Fernsehkameras zu lachen, und dessen Umfragewerte auch deshalb in den Keller gegangen sind, handelt es sich um Armin Laschet (CDU).

Rückendeckung

Der Kanzlerkandidat von CDU und CSU hat im Wahlkampf nicht nur vom politischen Gegner, sondern auch von den Mannschaftskameraden aus Bayern Gegenwind erfahren. Im Endspurt wird in der Union jedoch Einheit demonstriert, und so haben Laschet beim CSU-Parteitag am vergangenen Wochenende in Nürnberg wohl auch viele bejubelt, die ihn als falschen Kandidaten sehen. Die Schwesterpartei gibt Laschet nun die Rückendeckung, die er auch von der Kulmbach-Lichtenfelser Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner erfährt. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident tritt am Freitagvormittag im Thurnauer Schloss auf. "Ich habe Armin Laschet als Vorsitzende der Jungen Gruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Berlin kennengelernt und freue mich, dass er meiner Einladung nach Thurnau folgt" , sagt Zeulner.

Vor 200 Gästen

Laschet, der keine Handvoll Auftritte in Bayern hat, spricht vor rund 200 angemeldeten Gästen aus allen Gesellschaftsbereichen. "Wir wollen den Menschen die Chance geben, Armin Laschet kennenzulernen", sagt Emmi Zeulner. Warum der Auftritt dann nicht öffentlich vor einem noch größeren Publikum erfolgt? "Das ist der Organisation geschuldet, weil der Auftritt so leichter planbar ist."

Auf der Durchreise

Wie SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, der auf seiner Bayern-Tour am Samstag in der Hofer Freiheitshalle zu Gast ist, macht also auch Armin Laschet in Oberfranken Station. Er ist auf der Durchreise. Am Donnerstag war Laschet auf einer Wahlkampfveranstaltung in Celle, nach seinem Stopp in Thurnau tritt er n Augsburg auf. Seine Rede in Thurnau, die er im Schlosshof hält, sorgt für großes Medieninteresse. Ein ZDF-Team habe sich ebenso angekündigt wie das Bayerische Fernsehen, sagt Zeulner, die weiß, dass Laschets spärliche Auftritte in Bayern genau unter die Lupe genommen werden.

Mit Blick auf den Parteitag in Nürnberg, beim dem die CSU Laschet demonstrativ den Rücken gestärkt hat, sagt die Bundestagsabgeordnete: "Ich hätte mir schon früher einen größeren Zusammenhalt gewünscht." Der soll in Thurnau deutlich werden, wenn Laschet für sich und die Union wirbt.

"Es gibt nur Snacks"

Es ist ein Auftritt, der nicht nur für viele Gäste, sondern auch für Matthias Hartl etwas Besonderes ist. Hartl betreibt die Schlossgastronomie, bewirtet erstmals einen Kanzlerkandidaten, hatte aber 2017 mit dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) schon einmal politische Prominenz zu Gast. Was er Armin Laschet heute kredenzen wird? "Es wird nur kleine Snacks geben, weil die Veranstaltung ja am Vormittag stattfindet und auch nur eine Stunde dauern wird", sagt der Gastronom.

Mit einem Großaufgebot wird die Polizei in Thurnau vertreten sein, wobei mit keinerlei Störungen gerechnet wird, wie der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, Christian Raithel, mitteilt. Kräfte der Kulmbacher Inspektion würden von der Bereitschaftspolizei sowie von Hundeführern des operativen Ergänzungsteams unterstützt, "wie es bei solchen Veranstaltungen üblich ist".

Groppweis macht sich große Sorgen

Einer, der Laschet live erleben wird, ist der Geschäftsführer von Franken-Maxit in Azendorf, Hans-Dieter Groppweis, der gespannt ist, wohin die Reise nach der Bundestagswahl gehen wird ("Ich mache mir große Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes") und welche Antworten darauf Laschet geben wird. "Es ist eine Sensation, dass er nach Thurnau kommt", stellt Groppweis fest, der selbst CSU-Mitglied ist und sich im bisherigen Wahlkampf mehr Solidarität seiner Partei mit Armin Laschet gewünscht hätte.

Ein "schlumpfiges" Grinsen

Dass Hans-Dieter Groppweis in Thurnau einen zuversichtlich lächelnden Armin Laschet erleben wird, scheint gewiss. Ob der Kanzlerkandidat der Union aber auch am 26. September Grund zum Lachen haben wird? Glaubt man den Umfragen, dürfte es eher der SPD-Mann sein, der die Arme in die Höhe strecken kann. Jener Olaf Scholz, der sich laut Spiegel-Kolumnist Nikolaus Blome schwer tut, zu lachen, inzwischen aber schon "schlumpfig" grinse.