Ein Mann und eine Frau führten einen Rosenkrieg, ohne verheiratet gewesen zu sein. Vor dem Amtsgericht Kulmbach wurde schmutzige Wäsche gewaschen.
Kübelweise schmutzige Wäsche wurde jetzt vor dem Amtsgericht Kulmbach gewaschen. Ist der Angeklagte ein "Dr. Jekyll und Mr. Hyde", wie die Nebenklägerin behauptet? Oder wird er von der Frau falsch beschuldigt?
Er soll sie mit der Faust geschlagen und später bei einer Autofahrt mit 200 Sachen über die Landstraße gefahren und ihr dabei gedroht haben: "Ich bringe uns um!" Beide führten damals eine seltsame Beziehung, wohnten über ein Jahr unter einem Dach, ohne ein Paar zu sein.
Was dann aus dem Ruder gelaufen ist, konnte nicht mehr exakt aufgeklärt werden. Jedenfalls war der 41-jährige Mann aus dem Landkreis Kulmbach angeklagt wegen vorsätzlich Körperverletzung, wegen Bedrohung und wegen gefährlicher Körperverletzung.
Wollte er gegen Baum fahren?
Laut Anklage soll es im April 2017 eine häusliche Auseinandersetzung gegeben haben, bei der der Angeklagte der Frau einen Faustschlag versetzte. Sie sei am Ohr getroffen worden und bewusstlos zu Boden gegangen. Ein halbes Jahr später dann die Autofahrt, bei der der Mann gedroht haben soll, gegen einen Baum zu fahren. Zweimal habe er erst im letzten Moment das Steuer herumgerissen. Bevor die Frau aussteigen konnte, habe er seinen Schlüsselbund nach ihr geworfen und sie am Bein getroffen.
Im Prozess behaupteten die Nebenklägerin und der Angeklagte das glatte Gegenteil. Der Mann gab an, der 48-jährigen Bekannten in einer Notlage geholfen zu haben. Aufgrund einer Verletzung habe die Frau seinerzeit nicht Auto fahren können und sei auch psychisch stark angeschlagen gewesen. "Es war rein nur Freundschaft, keine sexuelle Beziehung", sagte er und betonte: "Es gab diese Vorfälle nicht."
Mann fühlte sich ausgenutzt
Die Freundschaft sei zerbrochen, weil er sich ausgenutzt gefühlt habe. Er habe die Frau zum Arzt, zu anderen Terminen und zum Einkaufen gefahren. Sie sei schließlich bei ihm eingezogen und habe ein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad gehabt. Er habe ihr auch mehrmals Geld geliehen, das er viel später erst nach einem Prozess zurückbekam - insgesamt 2800 Euro. Als Retourkutsche sei er von der Frau angezeigt worden. "Ich verstehe nicht, was das alles soll."
Amtsrichterin Sieglinde Tettmann hatte den Eindruck, dass der Angeklagte die Angelegenheit nicht so recht ernst nimmt - was dieser verneinte. Allerdings wies auch das Verhalten der Frau Ungereimtheiten auf. Tettmann fragte: Warum sie nicht eher bei dem Mann ausgezogen sei? Und warum sie die Autofahrt erst drei Monate später angezeigt habe?