Bei dem von Mustafa Mazioglu organisierten Metalabend im Jugendzentrum sind 250 Fans aus dem Häuschen.
Beim Blick auf den Handzähler macht Mustafa Mazioglu große Augen: "Die erste Band ist fertig, und wir haben schon 181 Besucher." Der junge Kulmbacher, der im Jugendzentrum Alte Spinnerei ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, kann stolz sein. Schließlich war er es, der den Metalabend auf die Beine gestellt hat.
Jede Menge Glückshormone
Die erste Gruppe "Blind Man's Buff" - das war Mazioglu (Gitarre) mit seinen Freunden Nils Kratzel (Gesang), Tobias Herath (Bass), Julian Fuchs (Schlagzeug) und Moritz Wolf (Gitarre). Dank Gassenhauern wie "Song 2" von der britischen Rock-Pop-Band "Blur" "oder "American Idiot" von der amerikanischen Punkcombo "Green Day" wird beim Publikum die Produktion der Glückshormone ankurbelt. Aber nicht nur mit exzellenten Coversongs, sondern auch mit der famosen Eigenkomposition ("Fuck You") brennen sich die Musiker ins Gedächtnis der Fans ein.
Die Alte Spinnerei wird am Freitagabend auch zur Filmbühne. Das Motto "Möge die Macht mit Euch sein!" ist an die weltberühmten Star-Wars-Filme angelehnt. Die Bands wählen sich für ihre Auftritte eine Szene aus, die dann über die große Leinwand flimmert.
"Blind Man's Buff" entscheiden sich für einen Ausschnitt mit dem Lichterschwerter-Kampf. "Weil wir auch für etwas kämpfen. Viele Bands, Musiker und Produzenten arbeiten nur noch am und mit dem Computer. Wir setzen uns für handgemachte Musik ein", sagt Mazioglu.
Lange Matten schwingen mit
Im Mosh-Pit der Pogo-Tänzer geht es ständig rund. Die langen Matten werden eifrig zum Takt der Musik geschwun gen. Und auch die Stagediver he ben ab zum Flug ins Publikum.
Über den Konzertabend wird eine Dokumentation gedreht. Mazioglu führt Regie und schreibt das Drehbuch. Finanziell unterstützt wird das Filmprojekt vom Bezirksjugendring, der auch technisches Gerät zur Verfügung stellt. Freunde wie der 19-jährige Yunus Batmaz helfen mit. Er hält das Geschehen auf und vor der Bühne mit seiner Filmkamera fest.
Die Gruppe "Devilizer" entfacht mit wuchtig-treibenden Songs wie "Ablazed" einen Thrash-Metal-Orkan, bei dem niemand mehr still steht. Aus dem Quintett ist ein Quartett geworden. "Sänger Lorenz Beutner hat uns verlassen. Er fühlte sich auf der Bühne nicht mehr wohl", berichtet Gitarrist Vincent de Fallois. Gitarrist Niklas Müller hat den Gesangspart übernommen - mit seiner wandelbaren Stimme zwischen kratzig und keifend tut er das hervorragend.
Veitstanz: Publikum ist begeistert
Danach schlägt zweimal die Stunde der Hardcore-Formationen. Die Kulmbach-Weißenstädter Kapelle "Lions From Alaska" garniert ihren aufbrausenden Sound mit melodischen Farbtupfern, die den in Ekstase versetzten Fans Ruhepausen gönnt. Wer meint, das Publikum sei ausgelaugt, muss sich eines Besseren belehren lassen. "Habt ihr noch Bock?", ruft Sänger Max Seidler von der Kulmbacher Band "Beyond Burning Hills" in den Saal - und sofort bricht erneut der Veitstanz aus. Die Musiker legen mit ihrem düster-grimmigen Sound noch eine Schippe Aggressivität nach. Am Ende sind es rund 250 junge und junggebliebene Fans, die aus dem Häuschen sind.