Ein Kollege von auswärts hat es gemerkt: "Ist dir schon aufgefallen, dass das Personal in den Kulmbacher Wirtschaften immer die gleiche Frage stellt: 'Ist bei ihnen noch alles in Ordnung?'"
Weil ich mit jenem Kollegen in der letzten Woche diverse Abende in diversen Lokalen zubrachte, ist es jetzt auch für mich offensichtlich: Niemand fragt, ob man noch ein Dessert wünsche, einen Kaffee vielleicht oder ein zweites Bier. Nein. Immer kommt diese Frage: "Ist bei Ihnen noch alles in Ordnung?"
Die Versuchung ist groß, zurückzufragen, ob man etwa so aussehe, als ob etwas nicht in Ordnung sei. Sitzt das Haar nicht richtig? Hat man einen wirren Blick oder eine Spinne auf der Schulter?
Erwarten die Frager womöglich eine ehrliche Antwort? "Danke, ja. Ich habe zwar eben einen Strafzettel bekommen, die Katze hat ins Treppenhaus gekotzt und mein Arzt sagt, ich soll das Bier weglassen. Aber sonst - sonst ist alles in Ordnung!"
Ich gehe davon aus, dass wir mit so detaillierten Auskünften auch geschultes Personal überfordern würden.
Lebensberatung dürfte nicht die Kernkompetenz von Kellnern und Bedienungen sein.
Deswegen haben mein Kollege und ich uns letzlich auf einen klitzekleinen Spaß beschränkt. Als wieder eine Bedienung fragte, ob denn alles in Ordnung sei, strahlte mein Kollege sie an: "Ja!!!" sagte er. Mit drei Ausrufezeichen. "Aber ich hab soo einen Durst!"
