Der 29-Jährige, der eine Drogenvergangenheit und eine Latte von Vorstrafen hat, zeigte sich vor dem Schöffengericht geläutert. Er sei nach dem Vorfall aus Kulmbach weggezogen, habe alle Kontakte abgebrochen und eine neue Arbeitsstelle gefunden: Dorthin fahre er täglich 25 Kilometer mit dem Mofa und wieder zurück.
Den Tritt räumte er ein - einmal gegen den Kopf, wie ein Kickboxer. "Mehr war nicht", so der Angeklagte. Der Geschädigte habe sich die Gesichtsverletzung vermutlich beim Sturz zugezogen, meinte Verteidiger Alexander Schmidtgall. Aber sein Mandant sei vorher von dem 22-Jährigen provoziert worden.
Täter wurde provoziert
Nach Angaben des Angeklagten sei der Jüngere auf dem Klo zudringlich zu einer Frau geworden: "Sie saß weinend am Boden." Er habe ihn deswegen zur Rede gestellt und sei von dem anderen Mann bedroht worden: "Er sagte, er hat ein Messer und sticht mich ab."
Der Geschädigte, der damals mit 1,8 Promille auch nicht nüchtern war, hatte eine ganz andere Version anzubieten. Er habe den Angeklagten mit besagter Frau auf dem Klo angetroffen. "Beide hatten Sex auf der Toilette", sagte er. Wenig später habe ihn der Ältere gepackt, geschlagen und gesagt: "Du bist Scheiße." Auf der Straße, so der Zeuge, habe er das Bewusstsein verloren.
Wer hatte jetzt Sex mit wem auf dem Klo? Keiner, sagte die Frau, die es wissen muss. Sie gab an, dass der jüngere Mann zudringlich geworden sei: "Er wollte Sex mit mir und hat 2000 Euro geboten. Er war angetrunken, wir waren alle angetrunken." An Einzelheiten könne sie sich nicht mehr erinnern. Von der Prügelei auf der Straße will sie nichts mitbekommen haben.
Fortsetzung folgt
Auf Nachfrage von Richterin Nicole Allstadt erklärte die Frau, dass ihr an dem 22-Jährigen weiter nichts aufgefallen sei. Was auch den Verteidiger wunderte. Sehr komisch, denn der Mann stottert unüberhörbar.
Mehr Aufschluss über das Tatgeschehen erhoffte man sich von der Kellnerin des Lokals. "Wahrscheinlich die einzige, die nüchtern war", so Rechtsanwalt Schmidtgall. Aber die Zeugin kam nicht. Daher schickt das Gericht zum nächsten Termin im Oktober ein Taxi von der Polizei, um die Frau vorführen zu lassen. Dann wird auch ein zweiter Mitarbeiter der Spielothek geladen.