Die Ärzte haben die Nase voll und kritisieren unfaire Bezahlung ihrer Leistungen. Gernot Petzold aus Kulmbach war bei der Vertreterversammlung in Berlin dabei.
Statt eines Streiks setzt er auf "überlegte Kampfmaßnahmen". Die niedergelassenen Ärzte sind sich einig: Sie wollen sich gegen die von den Krankenkassen diktierten Bedingungen der ärztlichen Honorare zur Wehr setzen. "Da machen wir nicht mehr mit", sagt Gernot Petzold. Der Augenarzt ist nicht nur Vorsitzender des Kulmbacher Facharztvereins, sondern auch Mitglied der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Er war am Samstag in Berlin dabei, als die Resolution verabschiedet wurde, in der die Ärzte eine Klage gegen das aktuelle Honorarangebot ankündigten. Nachdem gestern weitere Verhandlungen abgebrochen wurden, müsse man über Kampfmaßnahmen nachdenken.
Zeit der Resignation ist vorbei
Steht ein Ärzte-Streik bevor? Nein, sagt Petzold. "Die Praxen werden nicht plötzlich schließen. Das wird überlegter ablaufen als bei den Streiks 2009." Überlegter heißt, dass die Ärzte Schritte gehen wollen, mit denen sie gezielt die Kassen treffen, ihren Patienten aber nicht schaden. "Wir arbeiten bundesweit an einer Eskalationsstrategie."
Welche Maßnahmen im Detail ergriffen werden, kann Petzold noch nicht sagen, aber die Protest-Möglichkeiten seien durchaus vielfältig: "Wir können zum Beispiel Kassenanfragen einfach nicht mehr beantworten und dadurch Sand ins Getriebe streuen. Eine andere Möglichkeit ist, Patienten, die man auch ambulant behandeln könnte, ins Krankenhaus einzuweisen. Dort werden sie ebenfalls gut versorgt, aber für die Kassen wird das drei oder vier Mal teurer."
Die Zeit der Resignation der Ärzte ist vorbei, sagt Dr. Petzold. "Irgendwann bringt ein Tropfen das Fass zum Überlaufen, und dieser Tropfen sind die 0,9 Prozent vermeintliche Honorarerhöhung, die faktisch ein Verlust von rund zehn Prozent ist." Es gehe in der Debatte nicht um mehr Einkommen für die Ärzte, sondern darum, das Überleben der noch bestehenden Praxen zu sichern und die Zukunft der ambulanten Versorgung zu sichern. "Ich will den freien Beruf des Arztes auf dem Land erhalten. Der Patient muss wählen können, zu welchem Arzt er geht."
Frustrierend sei für ihn, dass die Krankenkassen nicht gesprächsbereit sind. "Die sind wie ein Staat im Staate und zeigen gar kein Interesse, sich mit uns Ärzten zu einigen. Sie haben derzeit genug Geld, aber sie horten es, statt es zum Wohl ihrer Versicherten auszugeben."
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Vor allem wenn ich bedenke das Arbeitnehmer und Rentner seit weit über 10 Jahren einen erheblichen Einkommensverlust ertragen müssen. Das sind übrigens die Patienten dieser Ärzte die keine besondere Behandlung erfahren wie Privat Versicherte.
Medizin als Geschäftsmodell. Dank der FDP besonders stark ausgeprägt. Tolle Leistung ihr Mediziner, vor allem die armen "Fachärzte". Die Hausärzte nehme ich ausdrücklich in Schutz, die haben wenigsten noch was für die nicht vermögenden Bürger übrig, wenn auch nicht mehr so viel wie früher.