Die A70 war am Mittwoch für gut zwei Stunden von Neudrossenfeld in Richtung Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach gesperrt. Wer der offiziellen Umleitung nicht folgte, sondern auf das Navi vertraute, hatte nicht immer Glück. Wie Familie Hacker, die in der Sackgasse landete.
Die komplette Vollsperrung, über die gestern Morgen so mancher Radiosender in den Verkehrsnachrichten irrtümlicherweise informiert hatte, war es zwar nicht - doch allein die Tatsache, dass die A 70 im Baustellenbereich zwischen der Anschlussstelle Kulmbach-Neudrossenfeld und dem Autobahndreieck Bayreuth-Kulmbach in Richtung Norden für zwei Stunden nicht befahrbar war, hat schon gereicht, um für starken Verkehrsfluss und Stauungen auf der B 85 in Richtung Kulmbach und Bayreuth zu sorgen.
Bamberger wissen nicht mehr weiter Die Sperrung war auch der Auslöser für so manche Irrfahrt. Nicht mehr weiter wusste beispielsweise die Familie Hacker aus Bamberg, die eigentlich über die A 70 auf die A 9 fahren und diese dann bei Himmelkron in Richtung Fichtelgebirge verlassen wollte.
Kurz vor 11 Uhr standen die Eheleute Derya und Sabine Hacker mit Tochter Sonja und Enkelin Saphira ratlos vor dem Feuerwehrhaus im Neudrossenfelder Ortsteil Waldau. "Wir wissen nicht mehr weiter", sagte der Familienvater, der seiner Frau das Steuer überlassen hatte und mit dem Navi nach dem Weg suchte.
Brücke wird abgerissen Die offizielle Umleitung, die sie von Unterbrücklein über die Autobahnauffahrt Bayreuth-Nord auf die A 9 geführt hätte, haben die Hackers nicht genommen, dafür auf das Navigationsgerät vertraut. Das hat sie aber im Stich gelassen. Weiter ging es in Waldau nämlich nicht: Die Autobahnbrücke, durch die sie hätten fahren müssen, um ihrem Fahrtziel näher zu kommen, wird nämlich abgerissen.
Und so war die Familie froh, dass sie ein ortskundiger Autofahrer schließlich über Pechgraben und Harsdorf weiter in Richtung Fichtelgebirge gelotst hat.
Auch die Polizei zeigt den Weg Wie den Hackers erging es vielen, die von der Sperrung im acht Kilometer langen Baustellenbereich überrascht wurden. Dem Taxifahrer, der bei der Tankstelle in Unterbrücklein gefragt hat, wie er am schnellsten in Richtung Hof kommt, aber auch dem polnischen Lasterfahrer, der sich bei einer Streife der Kulmbacher Polizei über die Umleitungsstrecke informierte. Die führte offiziell über Bayreuth, doch nahmen viele auch die Route über Kulmbach und Untersteinach, die sie über die B 303 bei Himmelkron auf die A 9 brachte.
Sperrung war erforderlich Gegen 12.15 Uhr war die A 70 dann wieder in beide Richtungen befahrbar.
Wie Erich Ufer von der Autobahndirektion Nordbayern mitteilte, war die Sperrung notwendig, um nicht nur Markierungsarbeiten, sondern auch Ausbesserungen vornehmen zu können. So mussten etwa Betongleitwände ausgetauscht sowie Fehlstellen im Asphalt korrigiert werden. "Wir haben mehrere Maßnahmen zusammengelegt", so Ufer, der betonte, dass es das Ziel sei, so wenig Sperrungen wie möglich vorzunehmen. Ganz ohne wird man wohl aber auch künftig nicht auskommen. Sperrungen sind, so Ufer, auch nötig, wenn etwa Pannenfahrzeuge am Harsdorfer Fahrzeug liegen bleiben.
Der Tipp des Experten Sollte die A 70 wieder einmal nicht befahrbar sein, so rät Ufer allen Verkehrsteilnehmern, nicht auf das Navi zu vertrauen, sondern der ausgeschilderten Umleitung zu folgen. "Denn das Navi sucht oft den kürzesten Weg zurück auf die Strecke." Und es führt, wie das Beispiel der Bamberger Familie zeigt, oft in eine Sackgasse.
1. woher sollte das Navi denn wissen, das die Brücke gerade abgerissen wird und die Strecke deshalb nicht mehr befahr ist.
2. wenn man die ausgewiesene Umleitungsstrecke nicht befährt.
Und wenn man dann "hilflos" in Waldau steht, warum fährt man nicht zur Hauptstraße zurück und orientiert sich an der groben Himmelsrichtung. Wenn man ins Fichtelgebirge möchte, dann kann man durchaus Richtung Bayreuth fahren und von da aus mit dem Navi sein Ziel anvisieren.
Aber bei manchen scheint die Abhängigkeit von der Technik ziemlich ausgeprägt zu sein.
Ich jedenfalls würde mich schämen und mich sicher nicht öffentlich nennen lassen (sofern mir so etwas überhaupt passieren würde).