20 Monate Corona. So lange beschäftigt uns dieses vermaledeite Virus nun schon. Mal mehr, mal weniger.
Aktuell leider wieder mehr. Dabei sind unsere Zahlen im Landkreis noch ganz passabel - neben der Stadt Bayreuth ist Kulmbach derzeit bayernweit der einzige Landkreis, der noch unter einer 300er Inzidenz lag. Richtet man den Blick dagegen nach Süden oder Osten, könnte einem angesichts von 7-Tage-Inzidenzen jenseits der 1000er Marke Angst und Bange werden. Werte, die unser Gesundheitssystem - gäbe es keine Impfung - längst hätten kollabieren lassen.
Interessant wird es, wenn man sich die Situation im letztjährigen November anschaut, die bemerkenswerte Parallelen zur Gegenwart aufweist. Mitte November 2020 machte Kulmbach bundesweit Schlagzeilen als gallisches Dorf, das mit einer Inzidenz von 43,32 (!) als einzige Region in ganz Franken unter der 50er Marke lag (bayernweit lag die Inzidenz am 16. November 2020 bei 185,27, bundesweit bei 183,84). Zahlen, die aus heutiger Sicht fast schon beschaulich anmuten, uns aber in Ermangelung eines Impfstoffs trotzdem einen monatelangen Lockdown beschert haben.
Ein Jahr später dürfen wir uns nicht nur mit der wesentlich ansteckenderen Delta-Variante auseinandersetzen, sondern auch mit der Erkenntnis, dass unser viel gelobtes Volk der Dichter und Denker anscheinend auch ein besonders impfskeptisches ist.
Und wir Journalisten merken zunehmend, dass 20 Monate Corona mit praktisch täglicher Berichterstattung über Infektionen, Inzidenzen und Impfquoten auch für den einen oder anderen Lockdown im Gehirn sorgen können. Nur so ist es zu erklären, dass ein Kollege (Name der Redaktion bekannt) vor einiger Zeit die G3-Regel in einer Überschrift ausgerufen und vergangene Woche mit Covid-13 sogar eine völlig neue Krankheit entdeckt hat.