Zwei Tollitäten regieren die Küpser Narren

3 Min
Uwe Jäckel führte durch das närrische Spektakel.
Uwe Jäckel führte durch das närrische Spektakel.
Narren und Bürgermeister grüßten das närrische Volk vom Balkon des Rathauses.
Narren und Bürgermeister grüßten das närrische Volk vom Balkon des Rathauses.
 
Gruppenbild nach der Schlüsselübergabe
Gruppenbild nach der Schlüsselübergabe
 
 
Der Vorsitzende der "Langstädter Fousanachter", Robert Vogel (rechts), nahm auch heuer in seinen Ausführungen, warum man das Rathaus stürmen wolle, kein Blatt vor den Mund.
Der Vorsitzende der "Langstädter Fousanachter", Robert Vogel (rechts), nahm auch heuer in seinen Ausführungen, warum man das Rathaus stürmen wolle, kein Blatt vor den Mund.
 
 
 
 
 
Uwe Jäckel führte durch das närrische Spektakel.
Uwe Jäckel führte durch das närrische Spektakel.
 
 
 
 
 
Uwe Jäckel führte durch das närrische Spektakel.
Uwe Jäckel führte durch das närrische Spektakel.
 
 
 
Gruppenbild nach der Schlüsselübergabe
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Der Vorsitzende der "Langstädter Fousanachter", Robert Vogel (rechts), nahm auch heuer in seinen Ausführungen, warum man das Rathaus stürmen wolle, kein Blatt vor den Mund.
Der Vorsitzende der "Langstädter Fousanachter", Robert Vogel (rechts), nahm auch heuer in seinen Ausführungen, warum man das Rathaus stürmen wolle, kein Blatt vor den Mund.
 
 
 
 
Uwe Jäckel und seine zauberhafte Assistentin Andrea (von rechts) verabschiedeten das scheidende Prinzenpaar Christina II. und Johnny I.
Uwe Jäckel und seine zauberhafte Assistentin Andrea (von rechts) verabschiedeten das scheidende Prinzenpaar Christina II. und Johnny I.
 
Uwe Jäckel führte durch das närrische Spektakel.
Uwe Jäckel führte durch das närrische Spektakel.
 
 
 

Das Langstädter Prinzenpaar erkämpfte sich den Schlüssel des Küpser Bürgermeisters Herbert Schneider. Ein Novum in Franken: Die beiden Prinzen sind auch im wirklichen Leben ein Paar.

Es war eine große Schar wackerer Narren, die nach einem beherzten Rathaussturm die Schlüsselgewalt an sich riss. Ein sich geschlagen gebender Bürgermeister, der den Schlüssel herausrückte. Ein Megastimmungs-Programm mit tollen Auftritten und ein - im wahrsten Sinne des Wortes - "Prinzen-Paar", das die Herzen seiner Untertanen im Nu gewann.

Eines ist sicher: Dieser Rathaussturm wird nicht nur einen besonderen Platz in der ruhmreichen Geschichte der Langstädter Fousanacht einnehmen, sondern weit darüber hinaus. Mit Dirk II. und Gerald I., die auch im "wahren" Leben ein Paar sind, regieren erstmals zwei Männer die kommenden beiden Faschingssessionen - bislang einmalig in Franken!

Aber alles der Reihe nach: Mit viel Tamtam bahnte sich auch heuer die holde Langstädter Narrenschaft - natürlich standesgemäß in ihrem Faschings-Dampfer - den Weg zum Küpser Rathaus, wo sie schon von einem großen närrischen Völkchen ungeduldig erwartet wurden.

Durch den furiosen Auftakt in die "fünfte Jahreszeit" führte Uwe Jäckel, der sich zunächst beim scheidenden Prinzenpaar, Christina II. und Johnny I., für den tollen Einsatz in den vergangenen beiden Jahren bedankte. Sehr freute er sich, nachdem sich im Vorjahr niemand dazu bereit erklärt habe, heuer auch wieder ein Kinder-Prinzenpaar präsentieren zu dürfen. Bei den Erwachsenen habe man aus den Bewerbern die beiden ausgewählt, die man am geeignetsten für den Job erachte. "Mit unserem Prinzenpaar wollen wir eine Lanze brechen für mehr Toleranz in unserer Gesellschaft", machte er neugierig. Als sich schließlich der aufsteigende Rauch lichtete, wurde die gut gehütete Überraschung gelüftet. Aus luftiger Höhe herab grüßten das Kinder-Prinzenpaar, Leon I. und Anna-Sophie I., als auch ihre Tollitäten, Gerald I. und Dirk II., die - begleitet vom lautstarken Jubel ihrer Untertanen und dem dreifach donnernden Schlachtruf "Langstödt Hellau" - in ihre ruhmreichen Ämter eingeführt wurden.


Da läuft viel schief

"Verschanzt" auf dem Balkon des Rathauses, verteidigte Bürgermeister Schneider zunächst seine Amtszimmer nach Kräften. Von den beiden "stattlichen Prinzen, die wirklich ein Paar sind", war er begeistert. "Ihr führt eine tolle Lebensgemeinschaft. Dafür zolle ich Euch Respekt und Anerkennung", lobte er.

Der "Marktschreier" nahm auch heuer in seinen Ausführungen, warum man das Rathaus stürmen wolle, kein Blatt vor den Mund. "Wir wollen den Schlüssel zum Rathaus, weil wir der Meinung sind, dass in der Gemeinde einfach zu viel schief läuft", begann er seinen Rundumschlag. Dazu zählte das Hickhack um die Windräder, bei dem sich die Gemeinde einen Rechtsanwalt nehme und gegen den eigenen Beschluss klage und insbesondere der Zustand der Straßen. "Wenn man bei der südlichen Einfahrt nach Oberlangenstadt schneller als 20 km/h fährt, haut es einen dermaßen im Auto rum, dass man denkt zu fliegen. Deshalb haben wir vor ein paar Wochen den Deutschen Skiverband angeschrieben, ob er nicht aus seiner Vier- eine Fünfschanzentournee machen möchte. Doch dieser Vorschlag ist hinfällig geworden, da die Straße ausgebessert wurde. Jetzt haben wir statt einer, zwei Schanzen. Die sind aber so kurz hintereinander, dass sie zum Skispringen nicht mehr geeignet sind - eher vielleicht als Buckelpiste für Kunstskifahrer", lästerte er.

Zum neuen Konzept zur Begrünung der Küpser Ortsteile meinte er: "Alles grün, unsere Gehsteige - alles grün, unserer Wasserrinnen - alles grün. Wenn die Gemeinde dieses Konzept durchzieht, können wir nächstes Jahr sogar auf unseren Gehwegen Pfiffer suchen." Der Umbau der alten Schule in Oberlangenstadt ziehe sich mittlerweile fast ein Jahr hin. Noch länger - bereits vier Jahre - dauere die Odyssee der Standortsuche für die Tüschnitzer Altglascontainer. "Deshalb", forderte er: "Herr Bürgermeister, lass dem Geschehen seinen Lauf und sperr für uns das Rathaus auf. Wir wollen zumindest in den kommenden Tagen, ein wenig mehr Lockerheit, Gemeinsamkeit und Spaß in die Gemeinde tragen."


Wer hat nun das Sagen?

Angesichts dieser Argumente und der Übermacht der Fousanachter gab der Bürgermeister schließlich seine Gegenwehr auf und ließ die beiden Prinzenpaare bereitwillig in sein Rathaus. Auf dem Balkon händigte er Anna-Sophie den Rathausschlüssel aus. Sie und ihr Prinz machten gleich deutlich, wer von nun an das Sagen hat - nämlich sie. Zu ihren Vorgaben zählte beispielsweise ein Schulbeginn erst um 10 Uhr und ihre Eltern sollten sie mit gesunden Sachen in Ruhe lassen.

Auch Dirk II. und Gerald I. richteten hoheitliche Begrüßungsworte an ihre Untertanen: "An alle Bürger wir sagen Euch an: Die Fünfte Jahreszeit wird regiert von Mann und Mann. Es ist soweit: Wir sind bereit, zwei Prinzen im Anzug - kein Mädchen, kein Kleid. Wir schreiten mutig voran und stehen heute da. Nein: Wir sind kein klassisches Prinzenpaar. Denn öfter was Neues, das ist das Motto. Wir sind nicht der Karl und nicht der Otto. Wir sind der Dirk und der Gerald - und Duzen uns hoffentlich alle bald! Wir hoffen euch gefällt's im Langstädter Faschingsstädtchen, auch wenn's zwei Prinzen sind - ohne Mädchen."

Dass es den vielen Gästen gefiel, dazu trugen auch die Auftritte der verschiedenen Langstädter Tanzgarden bei, die für närrisches Treiben und gute Unterhaltung auf dem Rathausplatz sorgten.