Alle wichtigen Akteure zwischen Wonsees und Lauenstein, die Verantwortung für den Wald tragen, trafen sich zu einer Besprechung am Runden Tisch.
Wetterextreme wie Hitze, Stürme, Trockenheit und auch der Schädlingsbefall haben dem Wald im vergangenen Jahr stark zugesetzt. Was ist, wenn 2019 ein ähnlich warmer Sommer kommt? Werden dann die Borkenkäfer den Wald zerstören? Mit welchen Problemen haben der Staatsforst und die privaten Waldbesitzer zu kämpfen? Das alles waren Themen, über die am Freitag beim ersten "Großen Runden Tisch Borkenkäfer" im Amt für Landwirtschaft gesprochen wurde.
Anwesend waren alle wichtigen Akteure zwischen Wonsees und Lauenstein, die Verantwortung für den Wald tragen. Es ist ein Novum, dass sich die Staatsforsten, die Waldbesitzervereinigungen (WBV), Vertreter des Landratsamtes, der Landwirtschaft und des Amtes für Landwirtschaft zu einer derartigen Krisensitzung trafen.
Mangel an Bereitschaft
Schon wenige Minuten nach den Ausführungen der einzelnen Waldexperten wurde deutlich, dass enorme Herausforderungen bestehen. Neben dem Klimawandel mangelt es manchmal an Bereitschaft der Waldbesitzer zu einem Waldumbau. Teilweise sind Absatzprobleme vorhanden, nicht zuletzt wegen der Zulieferung an Holz aus den benachbarten Ländern. Es fehlen Infrastrukturen, Unternehmer in der Branche und Zwischenlagerungsplätze. Hinzu kommt, dass die Waldbesitzer älter werden, die Erben auswärts wohnen und das Personal bei den WBVs und Staatsforsten weniger wird.
Der Forstdirektor vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michael Schmidt, ging auf Wetteraufzeichnungen in Bayern ein, die seit dem Jahr 1890 erfolgen. 2018 sei der drittwärmste Sommer gewesen. Dies habe enorme Auswirkungen auf den Borkenkäfer und die Fichtenbestände. Mittlerweile habe auch der Staat das Problem erkannt und versuche mit Initiativen wie Steuererleichterungen, verstärkten Austausch untereinander, Beratungen et cetera die Waldbauern zu unterstützen.
Probleme an Steilhängen
Bei der Befragung der einzelnen WBVs wurde sichtbar, dass alle annähernd die gleichen Probleme haben. So sagte Hans-Peter Lindig von der WBV Rennsteig, dass im vergangenen Jahr 7000 Festmeter Käferholz geschlagen worden seien. Problematisch sei die Bewirtschaftung von kleineren Flächen an Steilhängen. An solche Stellen wollten Holzunternehmen nicht ran. Manche Wälder könnten die Eigentümer auch wegen ihres Alters nicht mehr bewirtschaften. Hier sei die Tendenz steigend.
Probleme bereite auch die Abfuhr. Die Sägewerke hätten ihren Bedarf gedeckt, und deshalb bleibe das Holz auch oft wochenlang liegen. Für den Waldbesitzer bedeute dies mangelnder Geldfluss.
Es werde auch immer schwieriger, Unternehmen für Holzarbeiten zu gewinnen, klagte der Vorsitzende der WBV Kronach-Rothenkirchen, Georg Konrad. Hinzu komme eine Vernachlässigung der Forstwege. Dies habe zur Folge, dass manche Waldflächen nicht zugänglich sind.