Christoph Zeckai feiert morgen seinen 80. Geburtstag. Wir haben uns erkundigt, was der ehemalige Kronacher Lehrer und Kommunalpolitiker heute so macht.
"Ich reiß' halt heut kleinere Bäume aus", sagt Christoph Zeckai auf die Frage, wie es ihm denn geht. Und er schickt ein Lachen hinterher. Der ehemalige Kreisrat wird heute 80 Jahre alt. Und auch wenn er witzelt, vor 20 Jahren sei es ihm noch besser gegangen, hört er sich am Telefon noch immer fit an.
Zeckai lebt schon lange nicht mehr in Kronach. 1992 hat es ihn nach Aschau im Chiemgau verschlagen. Und mittlerweile gar nach Wiesbaden, wo seine Tochter - eines von drei Kindern - ganz in der Nähe wohnt, die Enkelkinder in Mainz nicht weit weg sind.
Was er dort macht? "Ich habe mein ganzes Leben lang ehrenamtlich gearbeitet. Und das mach' ich auch immer noch. Ich habe eine Eigentumswohnung am Stadtrand, der Stadtpark ist in der Nähe. Und für diese 150 Eigentümer, die hier eine Wohnung haben, bin ich Vorsitzender im Verwaltungsrat.
Ich bin also immer noch ein bisschen für andere Menschen tätig", erzählt der ehemalige Kronacher Kommunalpolitiker, wie er heute lebt. Für die Menschen tätig, das war Zeckai schon immer, insbesondere als Lehrer. "Ich habe mich immer bemüht, bei den Schülern das Gefühl zu wecken, Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen", sagt er selbst. Und so konnte er mehr als 1000 jungen Menschen in ihren entscheidenden Lebensjahren Helfer und Freund sein.
Geboren in Breslau, kam er nach seiner Flucht aus Schlesien 1945 in den Landkreis Kronach. Er gehörte von 1966 bis 1990 dem Kreistag Kronach an und war davon 17 Jahre lang Vorsitzender der CSU-Kreistagsfraktion. In seine Amtszeit fallen der Bau der Berufsschule, des Landratsamtes und des Schulzentrums, in dessen jeweiligen Bauausschüssen Christoph Zeckai tätig war.
Als Archivpfleger im Landkreis Kronach half er bei der Einrichtung zahlreicher Gemeindearchive und verfasste die Ortschroniken von Windheim und Steinbach am Wald - später dann auch einen Band der Ortschronik von Aschau im Chiemgau, wo er 15 Jahre als Gemeindearchivar tätig war.
In seiner Denkschrift über die Juden in Kronach ("Ein Stück Matzen. Nachbarin") bewahrte er diese vor dem Vergessen. Er gehört auch zu den Gründern des Aktionskreises Kronacher Synagoge.
Auch heute schreibe er noch immer ein bisschen, erzählt Zeckai und erwähnt einen Artikel über den Gründer der deutschen Pfadfinder. Langweilig werde ihm auf keinen Fall.
Und auch zu Kronach habe er nach wie vor eine enge Verbindung. Täglich lese er die Kronacher Zeitung übers Internet. Und zweimal im Jahr komme er noch in die Kreisstadt, immerhin hat er mittlerweile auch eine Urenkelin in Weidhausen bei Coburg. Was er am meisten an Kronach vermisst? Ganz klar: "Die Bratwürste und die Seelenspitzen."