Wortwitz und Tubaklänge in Kronach

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Mit Prosatexten, Gedichten, Tubaklängen und einem guten Gitarristen an seiner Seite eroberte Andreas Martin Hofmeir seine Zuhörer im Sturm. Foto: Mariell Dörrschmidt
Mit Prosatexten, Gedichten, Tubaklängen und einem guten Gitarristen an seiner Seite eroberte Andreas Martin Hofmeir seine Zuhörer im Sturm.   Foto: Mariell Dörrschmidt
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Bei der musikalischen Lesung von Andreas Martin Hofmeir in Kronach kam das Publikum aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.

Was könnte besser zusammenpassen wie brasilianische Volksmusik und bayrische Geschichten? Bei der musikalischen Lesung am Mittwochabend wurde so viel gelacht, wie es bisher wahrscheinlich eher selten im Historischen Rathaussaal vorkommt. Andreas Martin Hofmeir begeisterte mit seiner trockenen Art das Publikum und sorgte für deftige Stimmung in gemütlicher Atmosphäre.

Fünfeinhalb Stunden Programm "angedroht"

"Grüß Gott. Sie müssen sich jetzt fünfeinhalb Stunden meine Autobiographie anhören", verkündete Andreas Martin Hofmeir scherzend im bayrischen Dialekt seinem Kronacher Publikum, welches sich schon an dieser Stelle das Lachen nicht verkneifen konnte.

Wobei man von einem Scherz inhaltlich gesehen eigentlich nicht unbedingt sprechen konnte. Aus den angekündeten fünfeinhalb Stunden wurden knapp drei und der Abend durchaus autobiographisch. Und das ganz und gar im positiven Sinne. Das prächtig unterhaltene Publikum war aus dem Häuschen.

Zusammen mit Kompagnon und Gitarrist Guto Brinholi, einem Tisch, drei Stühlen, einem Mikrofon und nackten Füßen sollte der Abend also seinen Lauf nehmen. Denn wie schon der Name des Programms "Kein Aufwand" ahnen ließ, gesellten sich die beiden Künstler gerne unkompliziert in die Kronacher Runde.

In seinem ganz besonders trockenen Stil erzählte Andreas Martin Hofmeir über sein einsames und bescheidenes Leben. Begonnen von seiner Kindheit bis zu seinem Weg als Musiker berichtete er ausführlich von seinen zahlreichen Erfahrungen als Tubist und Weltreisender.

Neben Prosatexten brachte er auch einige seiner 51 selbstgeschriebenen Gedichte unters Volk: "Ich mache auch Lyrik. Da kann ja eigentlich heute nichts mehr in die Hose gehen. Und falls beides Müll ist, spiele ich ja auch noch Tuba", drohte der wortgewandte Tubist scherzend seinem begeisterten Publikum, das keines seiner Gedichte verpassen wollte.

Sanfte Liebeslieder

Highlight des Abends war eindeutig die musikalische Umrandung der gewürzten Geschichten mit brasilianischen Liebesliedern. Diese folgten nach jedem Text und nach jedem Gedicht aufs Neue. Begleitet wurde der Tubist von seinem treuen Sitznachbarn Guto an der Gitarre: "Mei is der fesch, werden sich die Frauen denken. Und die Männer: Der ko a no Gitarre spieln", stellte Andreas Martin Hofmeir seinen ruhigen Kollegen vor.

Hörte man zuvor nur ironische und derbe Witze, wurde die Stimmung bei jedem brasilianischen Liebeslied auf einmal sanft und romantisch. Andreas Martin Hofmeir schwang die Tuba leichthändig, spielte federleichte Melodien und verzauberte sein Publikum mit Klängen, die man von der Tuba nie erwarten würde. Sogar "das Powackeln spanischer Damen", wie Andreas Martin Hofmeir ankündigte, war deutlich zu hören.

So schufen die beiden einen wunderbaren Abend, der eine außergewöhnlich schöne Mischung aus lustigen Erzählungen und beflügelten Liebesliedern bot.