Udo Braunersreuther aus Wolfersgrün hat einen sehr seltenen Job, denn er ist neuer Chef der Spielbank in Bad Steben. Spielbank-Direktoren gibt es im Freistaat nur neun. Sogar die Zahl der Staatsminister in Bayern ist höher.
Das wurde bei seiner Amtseinführung am Freitag im Kursaal besonders herausgestellt. Udo Braunersreuther sieht die neue Aufgabe als Herausforderung und als "einmalige Chance in der Mitte der beruflichen Laufbahn", wie er bei seiner Vorstellung betonte. 23 Jahre in der Finanzverwaltung habe er schon hinter sich und 23 weitere - hoffentlich - noch vor sich. "Als ich die Stellenausschreibung gelesen habe, hat mich das gereizt, etwas Neues anzufangen. Die Arbeit als Spielbank-Direktor ist eine sehr abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit."
Braunersreuther ist Finanzbeamter und war in den vergangenen 15 Jahren im Finanzamt Hof als Betriebsprüfer für "schwierige Mittelbetriebe" beschäftigt. Mit der Spielbank in Bad Steben erhält er eine ebenfalls nicht allzu leichte Aufgabe, denn der Oberste Rechnungshof empfahl 2008 gar die Schließung der Spielbank im Kurort. Dort stehen vor dem futuristischen Gebäude täglich viele Autos mit Kronacher Kennzeichen. Ein silberfarbener Renault Megane mit dem Kennzeichen KC - ... wird künftig das am häufigsten dort abgestellte Auto sein, denn das gehört dem neuen Spielbank-Chef. Braunersreuther ist es aber vom obersten Dienstherrn streng untersagt, zu spielen. Und Bürozeiten, wie sie ein normaler Finanzbeamter kennt, sind für ihn in Zukunft sowieso passé, denn besonders bei Abendveranstaltungen und am Wochenende herrscht für den Chef Residenzpflicht. Der kann er vom nur zwölf Kilometer entfernten Wolfersgrün aber zügig nachkommen, denn - wie der Hofer Landrat Bernd Hering (SPD) anmerkte - die Straße zwischen Wolfersgrün und Geroldsgrün wurde kürzlich neu gemacht.
Beste Voraussetzungen also für den Wolfersgrüner, dem sein Vorgänger Manfred Scholz ein gut bestelltes Haus hinterlässt. Einfach war es für Scholz in den vergangenen elf Jahren nicht, die Spielbank Bad Steben zu halten, denn die Zahl der Spielhallen, die aus dem Boden schossen, das Glücksspiel via Internet, die tschechischen Casinos und das Rauchverbot haben für einen rauen Wind rund um die Spielbank gesorgt. Mit Veranstaltungen, dem Umbau des Foyers zum Eventbereich und Umstrukturierungen der Spielsäle habe es Manfred Scholz geschafft, die Spielbank aus dem Feuer zu nehmen. Das bescheinigte ihm der Präsident von Lotto Bayern, Erwin Horak, bei der Verabschiedung. "Manfred Scholz hat das Dienstleistungsunternehmen Spielbank, in der 42 Mitarbeiter tätig sind, mit großem Engagement, Fachkompetenz und viel Fleiß geleitet." Als weitere Umbaumaßnahme, die Manfred Scholz initiiert habe, kündigte Präsident Horak einen "Raucherpavillon" zur Verbesserung der Situation der rauchenden Spielgäste an. Manfred Scholz blickte auf elf arbeitsreiche, aber schöne Jahre mit vielen angenehmen Momenten zurück. Ein herausragender Start sei für ihn die Eröffnung mit Minister Faltlhauser und der Spitzensportlerin Heike Drechsler gewesen. Die Sommerfeste der Spielbank und die Jazzabende habe er immer gerne organisiert. "Eines der schönsten Erlebnisse war für mich, als am Geburtstag der Spielbank im Jahr 2007 der an diesem Tag gestartete Auto-Jackpot und der Bad-Steben-Jackpot mit 50 000 Euro geknackt wurden", berichtete Manfred Scholz freudestrahlend.
MdL Alexander König (CSU) sprach von einem Glücksfall für die Spielbank, dass Manfred Scholz bei der Eröffnung dieser jüngsten bayerischen Spielbank die Leitung übertragen wurde.
Mit Blick auf den neuen Direktor berichtete Präsident Horak, Steueramtmann Udo Braunersreuther sei aus einer Vielzahl von Bewerbern ausgewählt worden. "Als Leiter eines Wirtschaftsunternehmens des Freistaats Bayern hat er eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Aufgabe, in der er sicher voll aufgehen wird." Landrat Hering ergänzte, in der Spielbank müsse man gut mit Geld umgehen können. "Wer könnte das besser als ein Mitarbeiter des Finanzamts?"