Wogen in der Franken-Bräu Neundorf glätten sich

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Die Franken-Bräu in Neundorf bei Mitwitz Foto: Friedwald Schedel
Die Franken-Bräu in Neundorf bei Mitwitz  Foto: Friedwald Schedel
Rainer Mohr
Rainer Mohr
 
Jan Körper
Jan Körper
 

Wegen der Umsetzung der Tariferhöhung bei der Franken-Bräu in Neundorf gab es Streit. Am Mittwoch ist man sich näher gekommen.

Seit Wochen gärte es in der Franken-Bräu - nicht nur in den Biertanks, sondern vor allem bei den rund 40 Beschäftigten. Firmenchef Rainer Mohr aus der Pfalz, der die mittelständische Brauerei vor gut einem Jahr übernommen hatte, wollte die Tariferhöhung nicht zahlen. Als die Mitarbeiter den ihnen zustehenden höheren Lohn einforderten, soll es zu einer Eskalation gekommen sein: wie bei einem Bierfass, das man über einen holprigen Weg rollt und dann mit einem Zapfhahn anstechen will. Der Druck aus dem Fass entweicht, da hilft auch das Schließen des Hahns nicht.

Es hatte kräftig rumort, aber keiner wollte etwas dazu sagen. "Es weiß so richtig niemand, was los ist", meinte ein Eingeweihter. Weder ehemalige Beschäftigte noch derzeitige Mitarbeiter waren zu druckreifen Aussagen zu bewegen und hatten dem Vernehmen nach Angst vor dem Firmenchef. Der hielt sich auf Nachfrage unserer Zeitung auch bedeckt und fand, es sei alles geregelt. War es anscheinend nicht, denn sonst hätte es nicht Gesprächsbedarf zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite gegeben.

Am Mittwoch nun fand dieses Schlichtungsgespräch statt, aber auch danach gab es keine offizielle Verlautbarung, denn es war Stillschweigen bis zur endgültigen Lösung vereinbart worden. Die dürfte zeitnah präsentiert werden. Gewerkschaftssekretär Jan Körper von der zuständigen Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) wollte wegen des vereinbarten Stillschweigens ebenfalls nichts über die Inhalte sagen, hob jedoch die sehr konstruktive Atmosphäre hervor und war zuversichtlich, dass man in den nächsten Tagen zu einer für alle tragbaren Einigung kommen werde.


Nicht alle in der Gewerkschaft

Worum geht es eigentlich? Getränke-Grossist Rainer Mohr aus der Pfalz hatte vor gut einem Jahr die Franken-Bräu von der Inhaber-Familie Bauer übernommen. Alle Mitarbeiter auch, aber von maßgeblichen Beschäftigten wie dem Verkaufsleiter, dem kaufmännischen Leiter, dem Betriebsleiter und dem Betriebsratsvorsitzenden trennte er sich, veränderte die Franken-Bräu betriebswirtschaftlich, was ihm als Firmenchef zusteht. Aber er musste auch alle geltenden Verträge übernehmen, den Tarifvertrag selbstverständlich auch.


Tarifvertrag gilt für alle

Nicht alle der rund 40 Beschäftigten sind in der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten organisiert, aber für alle gilt der Tarifvertrag, den die Gewerkschaft im Sommer mit dem bayerischen Brauerbund ausgehandelt hat. Darin war eine Erhöhung der Bezüge um 2,6 Prozent vereinbart worden. Die wollte Rainer Mohr jedoch nicht zahlen, sein Bruder bestritt nach Informationen unserer Zeitung in einer Mitarbeiterversammlung sogar, dass es einen Tarifvertrag gebe. Mit ihrer Vermutung lagen beide Brüder falsch, was anscheinend zu den Irritationen führte. Wenn man den moderaten Umgangston vom Mittwoch richtig deute, hätten sie sich inzwischen über ihre Rechte und Pflichten informiert, verlautete gegenüber unserer Zeitung. Es dürfte also nicht mehr lange dauern, bis sich die Franken-Bräu-Mitarbeiter über höhere Löhne freuen könnten.