Wie erreicht man nun mehr Touristen? Fakt ist, dass es nur noch wenige Gaststätten gibt, die mittags den Einheimischen, Geschäftsleuten und den Gästen eine warme Küche anbieten. Es sei schwierig mit dem Personal, es lohne sich nicht, ist oftmals von den Gaststättenbetreibern zu hören.
MdL Jürgen Baumgärtner (CSU) spricht von einer Branche, die viele Herausforderungen bewältigen müsse. Er erwähnt das Förderprogramm für Gasthäuser, Pensionen und Hotels im ländlichen Raum, mit dem die Staatsregierung diese Branche unterstützen will.
Für den Landtagsabgeordneten Baumgärtner steht fest: "Das Potenzial ist nicht groß genug!" Es seien und es kämen zu wenig Menschen in den Frankenwald. Und: "Wenn eine Region wie der Frankenwald sich touristisch weiterentwickeln will, dann müssen viele Mosaiksteinchen ineinander greifen!"
Ein Mosaikstein soll beispielsweise die Wiederbelebung der Jahns-Bräu-Brache werden. Hier will die JAB-Immobilien GmbH zusammen mit der Stadt und mit staatlicher Unterstützung eine Brauerei, ein Hotel und Brauereigaststätte schaffen.
Am Ölschnitzsee in Windheim plant die Familie Schirmer eine Erweiterung der gastronomischen Einrichtung. In Teuschnitz wird mit staatlicher Unterstützung ein mehr als drei Millionen schweres Projekt realisiert. Das ehemalige "Schwarze Kreuz" soll hier wieder revitalisiert werden, entstehen sollen Übernachtungsmöglichkeiten, Gasträume, Biergarten etc.
In Neukenroth wird die Familie Rebhan im Laufe des nächsten Jahres ihr neues Hotel mit Schwimmbad, Saunabereich etc. offiziell einweihen. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen 60 Betten werden weitere 128 Betten, aufgeteilt in 60 Zimmer, entstehen. "Wir wollen mit dieser Investition mehr Freizeitreisende anlocken!", so Daniela Rebhan. Und Hans Rebhan hofft: "Hoffentlich klappt es mit dem Personal!"
Baumgärtner: Chance vertan
Wird der Landkreis Kronach nun eine Tourismusregion oder nicht? Jürgen Baumgärtner ist nach wie vor überzeugt, dass mit der Ablehnung des Nationalparks vor drei Jahren eine wichtige Chance für die Belebung des Tourismus vertan wurde.
Laut Prognosen wären jährlich 400 000 Besucher in den Frankenwald gekommen. Er gehe davon aus, dass die Hälfte davon tatsächlich die Region besucht hätte. Diese Menschen hätten Geld in der Region gelassen. Vielleicht hätte dann die Schließung des Posthotels vermieden werden können. Er warte nun immer noch auf Antworten der Nationalparkgegner, was die Belebung des Tourismus betrifft.
"Den Tourismus zu beleben, ist nicht meine Aufgabe", so der Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung, Georg Lindig. Außerdem habe er andere Sorgen, denn mit jedem Sonnentag sterben 1000 Festmeter an Holz in der Region.
"Unsere Aufgabe ist nicht der Tourismus, aber wir sind für jede Idee offen!", so der Leiter der Forstdienststelle Rothenkirchen, Peter Hagemann. Er weist darauf hin, dass die Staatsforsten in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und dem Frankenwaldverein ein Wanderwegenetz ausgewiesen habe. Weiterhin sei ein Programm erarbeitet worden, in dem Urlauber auf Wunsch durch die heimischen Wälder geführt werden.
Im Ausstellungsraum des Freizeit- und Tourismuszentrums in Steinbach werden alle Baumarten des Frankenwaldes vorgestellt, teilweise sind Baumstämme zu bestaunen. Auch wirken die Staatsforsten bei der Gestaltung des Außenbereichs mit. In Nordhalben habe der Staatsforst das Forsthaus für Ferienwohnungen zur Verfügung gestellt. Diese werden nun von der Familie Wagner vom Wagner Hotel in Steinwiesen mit betrieben. Außerdem sei in Zusammenarbeit mit dem Frankenwaldverein Kleintettau und Ludwigsstadt ein Trekkingplatz entstanden, der gerne von Freizeittouristen als Zeltplatz genutzt wird. Drei weitere seien geplant.
"Ein Tourist kommt nicht nach Kronach, um einen toten Wald zu sehen!", so der Kreisobmann Erwin Schwarz. Für ihn steht fest, dass der Landkreis keine Touristenregion wird. Es seien schon viele Tausende von Euros in Projekte investiert worden, die aber letztendlich wenig gebracht hätten.
Erwin Schwarz sieht vor allem die Personalsituation in der Hotel- und Gaststättenbranche als sehr kritisch an. Im Landkreis gebe es eine florierende Industrie und Vollbeschäftigung. "Es gibt einfach keine Leute, die in der Gastronomie arbeiten wollen!" Und das sei auch der Grund, warum viele Gaststätten schließen.
Veranstaltungen wie z.B. der Frankenwald-Radmarathon, eine RTF (RadTouristikFahrt)-Veranstaltung mit Strecken für Familien bis hin zu den Profis (20 bis über 200km) würden auch wieder einige Menschen in den schönen Frankenwald locken und diese Gegend bekannter machen. Leider gibt es wohl seit zwei Jahren wegen der Bahnbaustelle und wegen Nachwuchsproblemen diese herrliche, familiäre Radveranstaltung nicht mehr, was wir Radler äußerst stark bedauern, die schon mal hier teilgenommen haben. Wäre echt grandios, wenn es nächstes Jahr wieder klappen würde in Stockheim oder sonstigen geeigneten Ortschaften. Wir haben jeweils in Bächlein oder auch in Neukenroth/Rebhan übernachtet. Sicherlich ist das nur ein Wochenende im Sommer, aber immerhin weiß die Gegend nachhaltig zu begeistern! sodass man auch immer wieder den Frankenwald vor Augen hat, wenn die Frage nach einer schönen Tour etwas außerhalb aufkommt. (wir kommen aus dem Bereich Bamberg und nahe Umgebung).
Lieber Gruß
E.B.