Die fünf Windräder, die bei Hain entstehen, gehören nicht mehr MVV Energie aus Mannheim, sondern den Stadtwerken Ingolstadt.
Einen überraschenden Wechsel der Eigentumsverhältnisse gibt es innerhalb der MVV-Unternehmensgruppe Mannheim: Der Leiter der MVV-Unternehmenskommunikation, Roland Kress, teilte am Freitag mit, dass der Windpark Hain-Ost von den Stadtwerken Ingolstadt übernommen wurde. Diese gehören dem MVV-Konzern zu 49,9 Prozent. 50,1 Prozent hält die Stadt Ingolstadt. Der Bau der Windräder wird fortgesetzt. Sie sollen im Eigentum der Unternehmensgruppe bleiben.
Nachdem das Mutterunternehmen MVV Energie selbst den fünf Windkraftanlagen umfassenden Windpark auf dem Hainer Rainberg entwickelt sowie mit dem Bau bereits begonnen hat und diesen auch bis Jahresende abschließen wird, haben nun die zur Unternehmensgruppe gehörenden Stadtwerke Ingolstadt (SWI) den Windpark als Eigentümer übernommen. "Vor Ort ändert sich durch den Eigentümerwechsel nichts - weder für den Markt Küps und die Nachbargemeinden noch für die Grundstückseigentümer, die bereits über die Änderung informiert wurden", betont Roland Kress. Die Stadtwerke Ingolstadt wollten ihre Eigenerzeugung stärken. Die Übernahme der Windräder sei eine geeignete Gelegenheit gewesen, dies zu tun, sagt Kress.
Zwei Klagen scheitern
Wegen der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung der fünf Windräder gab es in der jüngsten Vergangenheit viel Wirbel. Der Markt Küps hatte die entsprechende Fläche auf dem Rainberg als "Vorranggebiet für Windkraftanlagen" ausgewiesen, MVV Energie legte Planungen für fünf über 200 Meter hohe Windräder vor. Gegen die Genehmigung klagte der Markt Küps erfolglos, weil vom Verwaltungsgericht Bayreuth ein Formfehler (Fristüberschreitung) festgestellt wurde. Auch der Eilantrag einer Klage des Landesbundes für Vogelschutz zum Erreichen eines Baustopps - wegen der Beeinträchtigung seltener und geschützter Vögel - scheiterte jüngst. Die Klage läuft aber weiter.
Der Leiter der MVV-Konzernkommunikation informierte auch über den Lagerplatz für Windradteile bei Mainroth. Dieser Platz sei von MVV hergerichtet worden. Bei einer Besichtigung durch das Bauamt des Kreises habe es keine Beanstandungen gegeben. Die Fachleute des Bauamts hätten festgestellt, dass der Platz einwandfrei hergestellt worden sei und für die angedachte Zwischenlagerung und Umladung der Windradteile genutzt werden könne.
"Für die Stadtwerke Ingolstadt ist die Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen ein wichtiger Pfeiler: "umweltfreundlich, CO 2 -neutral und mit Blick in die Zukunft", sagt SWI-Geschäftsführer Matthias Bolle. "Wir wollen nach Kräften bei der Energiewende mithelfen und aus erneuerbaren Quellen selbst Strom erzeugen. Die Windkraft ist dabei nach Photovoltaik und Biomasse unsere dritte Säule."
Wichtiger Pfeiler
Der Windpark Hain-Ost wird nach seiner Inbetriebnahme pro Jahr 41 Millionen Kilowattstunden erzeugen. "Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von knapp 12 000 Haushalten und etwa 20 Prozent des gesamten Stroms, den wir in Ingolstadt an unsere Haushaltskunden liefern", so Bolle weiter. Bisher sind die SWI bereits an zwei Windparks in Rheinland-Pfalz beteiligt. Hain-Ost wird dagegen als erste Anlage alleine vom Ingolstädter Energieversorger betrieben.
Für MVV Energie ist das Engagement der Stadtwerke Ingolstadt im Bereich der erneuerbaren Energien ein wichtiger Pfeiler. "Unsere Unternehmensgruppe ist einer der Vorreiter der Energiewende in Deutschland", betont der zuständige Technikvorstand des Mannheimer Energieunternehmens, Hansjörg Roll. "Dabei spielen der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Stärkung der Energieeffizienz eine zentrale Rolle. Und die Windenergie an Land ist Motor dieser Entwicklung, in die wir seit Jahren investieren. Deshalb können sich auch vor Ort alle Beteiligten darauf verlassen, dass der Windpark Hain-Ost innerhalb unserer Unternehmensgruppe bleibt."