Die Kronacher Narren haben ein neues Prinzenpaar: Stefan II. und Caro I. (Ehepaar Wicklein) sind die neuen Regenten.
Das Lustigste: Beim Rathaussturm am Faschingssamstag wird der Geschäftsleitende Beamte Stefan Wicklein als Prinz den Bürgermeister aus dem Rathaus jagen können. Das Historische Rathaus nahmen die Narren bereits am Freitag in Besitz. Der Prinz hat ab Montag Urlaub - und der dauert laut Ex-Kanzler Georg Löffler bis Aschermittwoch.
Das ist aber in der aktuellen Session der Kroniche Fousanaocht noch nicht alles: Auch in den Ämtern des Sitzungspräsidenten und des Kanzlers/der Kanzlerin, gab es eine Rochade. Ja, richtig gelesen, nicht nur Berlin, sondern auch Kronach hat jetzt eine Kanzlerin: Dana Hecker-Kirchbach, eine ehemalige Prinzessin, übernimmt das Amt von Georg Löffler, der dieses zehn Jahre lang bekleidete. Der bisherige Kanzler wiederum beerbt Martin Panzer, der sich nach fünfjähriger aufreibender Sitzungspräsidentschaft aufs Altenteil bzw. aufs Büttenreden zurückzieht. Die neue Kanzlerin konnte ihr Amt bei der Festveranstaltung im Historischen Rathaussaal jedoch wegen eines Trauerfalls nicht offiziell antreten. Da musste Georg Löffler eine Doppelrolle übernehmen.
Die Macht der Narren
Am 11.11. beginnt auch in Kronach eine neue Zeitrechnung. Von diesem Datum an bis zum Faschingsdienstag, dem letzten Tag des Monats Februar 2017, reißen die Narren die Macht an sich. Früher erfolgte der Start in die närrische Session im Rahmen eines rauschenden Prinzenballs, jetzt geschieht dies bei einer Festveranstaltung. Uli Böhm, Präsident der Kroniche Fousanaocht, kündigte zu Beginn der 53. Session eine Sensation an: zwei Prinzenpaare, denn das bisherige Prinzenpaar konnte wegen Terminverpflichtungen des bisherigen Prinzen erst zu später Stunde und damit nach der Amtseinführung des neuen Prinzenpaars verabschiedet werden. Es amtierten also zwei Prinzenpaare gleichzeitig, aber nur für kurze Zeit.
Uli Böhm lobte, Martin Panzer habe an den Büttenabenden unvergessliche Momente beschert, was die Festgesellschaft mit Standing Ovations quittierte. "Mir haben die fünf Jahre viele lustige Begebenheiten gebracht", dankte Panzer, und er kündigte an, dass er verstärkt als Büttenredner in Erscheinung treten werde. Der bisherige Kanzler und neue Sitzungspräsident Georg Löffler werde den Büttenabenden seinen Stempel aufdrücken, war sich Präsident Uli Böhm sicher.
Sitzungspräsident Georg Löffler stellte das neue Prinzenpaar vor. Der Großmeyster der Rytterschaft zum Goldenen Turm zu Cranaha, Sigi "die Kleidermotte" Mayer, führte Stefan II. und Caro I. in ihr Amt ein. Er blickte zurück, dass er vor 27 Jahren selbst Prinz gewesen sei.
Udo I. und Silke II. (Ehepaar Leikeim) wurden später verabschiedet. Die hatten ihre Regentschaft genossen. Georg Löffler bezeichnete beide als pflegeleichtes Prinzenpaar. Die Uniform von Udo sei überall gut angekommen.
Georg Löffler sagte, der Schwarze Steg sei nicht mehr weiß, sondern braun. Kaum sei der Steg repariert, sei die Spitalbrücke kaputt. Wenn es eine Hubbrücke werde, heiße das nicht, dass man hupen müsse, wenn man drüber fahre. Wenn eine Hubbrücke gebaut werde, dürfe auch ein Kreuzfahrtschiff durchfahren. Finanzieren könne man sie durch eine Maut für Einheimische sowie für Ausländer wie Coburger oder Ludwigsstädter. Oder man baue einen Tunnel zwischen der "Frischen Quelle" und dem Kaiserhof. Da brauche man keine neue Brücke. Wegen der vielen Kräne solle man Kronach nicht mehr Cranach-Stadt, sondern Kran-Stadt nennen.
Eine tolle Regentschaft
Schirmherr und Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein blickte zurück, dass er seinen Hauptamtsleiter "schon lange auf dem Plan" als Prinz hatte. Der habe immer abgewinkt, dass er keine Zeit habe. Zur Stärkung überreichte das Stadtoberhaupt ein Fass Kronator und einen Schirm, damit der Prinz beim Weg vom Freischießen nach Hause keinen Sonnenschirm von der Hofwiese nehmen müsse. Das scheidende Prinzenpaar habe eine tolle Regentschaft absolviert, lobte das Stadtoberhaupt.
Der Kreis der Elferräte wächst von Jahr zu Jahr. Längst ist die Zahl elf überschritten. Heuer rückten ehemaliger Sitzungspräsident Martin Panzer, Jochen Gleich, Johannes Rösler und Udo Leikeim (letztjähriger Prinz) in das Gremium auf.
Ehrungen des Verbandes
Steffi Schick wurde als Regisseurin des Kinderbüttenabends verabschiedet. Ihr Nachfolger ist Thomas Hauptmann, der von Biggi Kestel unterstützt wird. Georg Löffler merkte süffisant an, mit Thomas Hauptmann habe man wieder einen Regisseur aus Ludwigsstadt, der schon "Burgschauspieler" auf der Festung Rosenberg gewesen sei.
Der Fastnachtsverband Franken ehrte verdiente Fousanaochter. Benno Friedel zeichnete Heinz Schmidt und Heiner Reuß aus. Letzterer wurde mit der höchsten Auszeichnung, die der Verband zu vergeben hat, bedacht, dem Till von Franken. Reuß hat die Kronacher Narren seit der Gründung der Fousanaocht im Jahr 1964 in verschiedensten Funktionen begleitet. Schmidt ist seit 39 Jahren Elferrat und engagiert sich, wo er kann.
Den Orden der Kroniche Fousanaocht ziert in dieser Session Willi Schreiber. Damit wird an den unvergessenen FT-Redakteur und Kreisheimatpfleger erinnert und ihm ein Denkmal gesetzt. Gestaltet wurde der Orden wieder von der Künstlerin Miriam Gwosdek. Matthias Simon stellte den Orden in Gedichtform vor, die Prinzessin enthüllte ihn.
Auf dem Orden steht der Schlachtruf der Kronacher Narren, der auch die Überschrift über der Kolumne Willi Schreibers in der Zeitung bildete: Feuedunnekeil!
Für die musikalische Ausgestaltung der Einmärsche der Prinzenpaare war - wie immer - der Spielmannszug der Freien Turner Kronach zuständig. Für Swing-Rhythmen sorgte zu späterer Stunde Marco Plitzner mit seinem Blue-Moon-Swingtett.