Wilhelmsthaler Sänger pflegen altes Liedgut

2 Min
Stellvertretender Landrat Bernd Steger und Bürgermeister Wolfgang Förtsch (von links) freuen sich mit Chorleiter Günter Weber und Vorsitzendem Gerhard Löffler über die Auszeichnung des Jubelvereins mit Urkunden. Fotos: Heike Schülein
Stellvertretender Landrat  Bernd Steger und Bürgermeister Wolfgang Förtsch (von links) freuen sich mit Chorleiter Günter Weber und Vorsitzendem Gerhard Löffler über die Auszeichnung des Jubelvereins mit Urkunden. Fotos: Heike Schülein
Der gemischte Chor des Gesangvereins im Musikverein Neufang.
Der gemischte Chor des Gesangvereins im Musikverein Neufang.
 
Bernhard Zipfel (Zweiter von rechts) zeichnet (von links) Baptist Kotschenreuther, Franz-Josef Schneider und Werner Beetz für ihr langjähriges aktives Singen aus. Mit im Bild ist (rechts) stellvertretender Landrat Bernd Steger.
Bernhard Zipfel (Zweiter von rechts) zeichnet (von links) Baptist Kotschenreuther, Franz-Josef Schneider und Werner Beetz für ihr langjähriges aktives Singen aus. Mit im Bild ist (rechts) stellvertretender Landrat Bernd Steger.
 
Vorsitzender Gerhard Löffler (rechts) bedankt sich beim ehemaligen Chorleiter Joachim Anders.
Vorsitzender Gerhard Löffler (rechts) bedankt sich beim ehemaligen Chorleiter Joachim Anders.
 

Das 125-jährige Bestehen wurde am Samstag in der Turnhalle Wilhelmsthal im festlichen Rahmen gefeiert. Befreundete Chöre gratulierten dem Gastgeber musikalisch.

Normalerweise ist es ja das Geburtstagskind, das zu seinem Ehrentag Geschenke erhält. In Wilhelmsthal war das am Samstag anders. Dort beschenkte der Jubelverein zusammen mit Vereinen aus der Umgebung die zahlreich Musikfreunde mit einem Liederabend der guten Laune. Gekommen waren die Gesangvereine "Cäcilia 1857" Friesen, der "Liederkranz 1919" Haig, Weißenbrunn sowie der Gesangverein des Musikvereins Neufang und der Volkschor Kronach.

Der Männerchor nutzte den Liederabend für die Auszeichnung dreier langjähriger Sänger. Als Dank wurden Baptist Kotschenreuther und Franz-Josef Schneider für jeweils 25-jähriges Singen von Bernhard Zipfel mit der Ehrennadel in Silber bedacht. Werner Beetz erhielt für zehnjähriges Singen die Ehrennadel in Bronze.
Franz-Josef Schneider kam über seinen Onkel zum Singen. "Er hat mich gefragt, ob ich mitsingen möchte. Ich bin daraufhin zu einer Gesangsprobe, um mir das einmal anzuschauen. Mir hat das gleich gefallen und schon war ich dabei", erzählt Schneider, der seit 20 Jahren Kassier im Verein ist.
Beim Singen gehe es ihm um die Pflege des deutschen Liedguts, das mehr und mehr in Vergessenheit gerate. Zum anderen schätze er die Geselligkeit und die gute Kameradschaft im Chor. "Wir singen insbesondere zu den kirchlichen Ereignissen im Jahreskreis, aber auch Ständerla bei Hochzeiten, Geburtstagen oder Jubiläen. Da kommt mit den wöchentlichen Proben schon einiges zusammen", räumt er ein.


Kein Nachwuchs



Leider finde sich kein Nachwuchs, obwohl es geeignete Personen dafür gebe. "Ich denke, dass jungen Menschen vielleicht etwas der Mut fehlt, sich zu dieser Art von Musik zu ,bekennen‘". Aber auch die Verbundenheit zu dieser Musik fehlt. Manche wollen vielleicht keine Verbindlichkeit mit den Proben oder den Auftritten eingehen."

Ähnlich sieht es Baptist Kotschenreuther, der mit seinen 73 Jahren der beste Beweis dafür ist, dass Singen jung hält. Das langjährige Ausschuss-Mitglied ergriff selbst die Initiative zum Singen. "Die Sänger haben immer im Wirtshaus geprobt. Ich habe gerne zugehört, wenn ich mein Bier getrunken habe. Ich habe einfach mal gefragt, ob ich mitsingen dürfte. Ich war sofort willkommen", erinnert er sich lachend.
Seitdem verpasst er keine Probe. "Singen ist für mich eine große Freude. Das gehört zu meinem Leben dazu", meint er. Leider werde heutzutage nicht mehr so viel wie früher gesungen - ob in der Schule oder zuhause. Volkslieder gerieten dadurch in Vergessenheit. Solange es seine Gesundheit zulasse und es Gott wolle, werde er weiter singen.

Die Chorleiter hatten eine schöne Mischung an beschwingten und anspruchsvollen Chorwerken zusammengestellt. Zwischen den Liedbeiträgen, natürlich auch des Gastgebers, spielte die Trachtenkapelle Wilhelmsthal.
Gerhard Löffler, seit über 30 Jahren Vorsitzender des Jubelvereins, erinnerte in seinem Rückblick daran, dass das Leitmotiv seit Beginn an gleichermaßen die Pflege des deutschen Liedguts und der Geselligkeit war. Mit Hingabe, Einsatzfreude und Engagement blieb man diesem Prinzip treu. So sei der Gesangverein heute in der Dorfgemeinschaft ein festes Element, der gerne mit seinen Liedbeiträgen bei Festen, Jubiläen und kirchlichen Anlässen präsent sei.


Für Neugründung eingesetzt


Vielen Personen sei es zu verdanken, dass der Männerchor dieses Jubiläum feiern könne. Insbesondere der damalige, mittlerweile bereits verstorbene Vorsitzende Hans Löffler sowie der damaligen Chorleiter Joachim Anders hätten sich sehr für die Neugründung des Chors am 7. Dezember 1974 eingesetzt. Unter donnerndem Applaus bedankte sich Löffler bei Anders, der an diesem Abend in Reihen der Trachtenkapelle Wilhelmsthal aufspielte.

Voll des Lobes über den rührigen Verein und die Geehrten zeigten sich stellvertretender Landrat Bernd Steger (FW), Bürgermeister Wolfgang Förtsch (CSU) und der Vorsitzende der Sängergruppe Frankenwald, Bernhard Zipfel. "Ihr alle könnt stolz auf eine erfolgreiche Vergangenheit blicken. Euer Chor ist ein Begriff in der Sängerbewegung", sagte Bernhard Zipfel. Dies bedeute aber auch eine Verpflichtung für die Zukunft, den Chorgesang zu pflegen und die Mitmenschen auch weiter stets durch Freud und Leid zu begleiten.
In Anerkennung seiner besonderen Verdienste zeichnete er den Jubelverein mit der Ehrenurkunde des Bayerischen Sängerbunds (BSB) und des Deutschen Chorverbands (DCV) aus. Auch Vertreter der mitwirkenden Chöre sowie der örtlichen Vereine sprachen dem Jubelverein Glückwünsche aus und bedachten diesen mit Geschenke.

Höhepunkt des Liederabends war das Finale mit dem gemeinsam gesungenen Stück "Bis bald, auf Wiedersehn".