Auch für diese Saison sind Ende Januar und Anfang Februar noch Kurse geplant. "Anmeldungen sind da, wir brauchen nur noch Schnee. Technisch ist alles vorbereitet, uns brennt es unter den Nägeln, dass wir endlich starten können", sagt der 51-Jährige. Er bezeichnet die Betreiber des Skilifts Tettau-Wildberg als positive Realisten und geht in den nächsten Jahren definitiv nicht von einer Schließung aus. "Auf unserer Homepage stehen die aktuellen Kurstermine. Außerdem gibt es eine Live-Kamera, die unser Skigebiet zeigt", verweist der Tettauer. Sobald der Lift geöffnet werden kann, werden auf der Homepage entsprechende Informationen veröffentlicht.
Weniger Kinder lernen Skifahren
Ingbert Weichelt, Betreiber des Skilifts in Windheim, macht sich vor allem Sorgen um fehlenden Nachwuchs. "In mageren Jahren lernen weniger Kinder das Skifahren, das merkt man in den Jahren danach", bedauert der 70-Jährige dessen Lift hauptsächlich von Familien besucht wird. Ab einem gewissen Alter fängt der Nachwuchs seiner Einschätzung nach gar nicht erst damit an, das Skifahren zu lernen. "Wenn im Februar noch einmal Schnee fällt, verlieren viele Kinder auch die Lust, weil sie schon wieder mit dem Fahrrad gefahren sind", schildert Weigelt die Situation.
Mitte der 90er Jahre konnte der Lift oft acht Wochen im Januar und Februar öffnen. "Mit etwas Glück lag sogar schon Mitte Dezember Schnee, die letzten Jahre waren dagegen miserabel", berichtet Weigelt, der den Lift seit 1986 betreibt. In dieser Zeit habe es nur ein bis zwei Winter gegeben, in denen bis Ende Januar gar kein Schnee lag. "Im letzten Jahr ist unser Lift nur zehn Tage gelaufen, wenn es so weitergeht, ist irgendwann Schluss, weil die Unkosten zu hoch sind", schildert Weigelt die Situation. Gegen das Wetter könne man allerdings nichts machen. "Bis die Piste präpariert ist, regnet es oft schon wieder."
Mehr Ausgaben als Einnahmen
Diesselben Sorgen plagen auch Wolfgang Weber, der den Ködellift in Nordhalben seit über 20 Jahren betreibt: "Kaum hat es mal ein Wochenende geschneit, regnet es schon wieder." Dem 63-Jährigen zufolge hätte der Lift derzeit nur Ausgaben zu verzeichnen. "In den letzten Wintern war es immer relativ knapp. Die Kosten konnten gerade so gedeckt werden", sagt der Nordhalbener. Wenn nicht alle Mitarbeiter ehrenamtlich helfen würden, wäre der Lift bereits geschlossen.
Weber schätzt die aktuelle Situation generell als schwierig ein: "Der Klimawandel trifft die ganze Region, und die Kosten für Kaminkehrer und Versicherungen fallen für die Skilifte auch dann an, wenn kein Schnee liegt." Auch wenn für die kommenden Tage kein Schnee gemeldet ist, bleibt Weber optimistisch. "Wenn es schneit, muss man einfach direkt auf die Piste gehen. In der nächsten Woche kann es schon wieder vorbei sein, also sollte man nicht lange darüber nachdenken."
Der Nachwuchs in Langenau fehlt
Stefan Lipfert, einer der beiden Geschäftsführer des Skilifts Tettau-Langenau macht sich nicht nur wegen des Klimas Sorgen: "Wir haben auch mit dem demografischen Wandel zu kämpfen. Unser Skilift funktioniert auf Hüfthöhe und ist für Familien ausgelegt." In Langenau gebe es kaum noch Nachwuchs, Leute die von weiter her kommen, würden eher die Skilifte in Ludwigstadt und Tettau-Wildberg besuchen.
"Wir haben Glück, dass der Sportverein Mitwitz seine Kinder- und Anfängerkurse in den letzten Jahren bei uns veranstaltet hat", freut sich Lipfert, so konnten ein paar Neuzugänge ins Dorf gebracht werden. "Insgesamt stellt sich die Frage, ob Eltern überhaupt noch in eine Sportart investieren, die nach und nach wegfallen wird, weil kein Schnee mehr liegt." Mit roten Zahlen rechnet der 56-Jährige nicht, finanziell sei der Lift vorerst abgesichert.
Lipfert bleibt dennoch optimistisch: "Wir haben eine beheizte Liftstube für Familienmitglieder, die nur zuschauen wollen Alles ist vorbereitet - sobald es schneit, kann es losgehen."
Kein Schnee in Aussicht
Schneefall ist in den kommenden Tagen im Kronacher Raum nicht zu erwarten. "Wir befinden uns derzeit in einer Südwestströmung, die für die Jahreszeit ungewöhnlich milde Meeresluft bringt", erklärt Guido Wolz, Leiter der regionalen Wetterberatung beim Deutschen Wetterdienst in München. Diese Strömung würde bereits seit einer längeren Zeitspanne anhalten und ist der Grund dafür, dass es weder im Vorwinter noch um Silvester herum geschneit habe.
Bis Freitag wird sich an der Situation auch nichts ändern. "Für das Wochenende wird ein Schwall polarer Meeresluft erwartet", berichtet Wolz, in höheren Lagen könnten durchaus ein paar Flocken fallen, aber eine geschlossene Schneedecke sei weiterhin nicht zu erwarten. Insgesamt sind die Temperaturen für den Januar um knapp drei Grad zu hoch. "Der Mitteldurchschnitt des aktuellen Monats liegt in Kronach bei 1,5 Grad, im Vergleich zum Durchschnitt von 1961 bis 1990 wären -1,3 Grad normal", sagt Wolz. Die Extremwerte wurden im Kronacher Raum in den Jahren 1963 und 2007 gemessen. "1963 lag das Monats mittel im Januar bei -7,5 Grad, 2007 waren es 4,1 Grad."