Ende 2018 stand das erste Ergebnis seiner Tüfteleien dann vor ihm. Sieben Monate, nachdem er mit der Konstruktion begonnen hatte. Doch was er sah, gefiel ihm so gar nicht - jedenfalls optisch. "Der hat zwar funktioniert, sah aber aus wie ein hässlicher, verschobener Brotkasten", meint Horn.
Es folgten drei Monate, in denen er in Absprache mit Hennicke noch einmal alles hinterfragte. "Da haben wir bestimmt noch einmal an die 90 Prozent über den Haufen geworfen", sagt Horn. "Die einzigen Komponenten, die sich nicht verändert haben, waren die Quarzglasstrahler mit Infrarot-Hitze." Seitdem hat der Grill nicht nur abgerundete Kanten, sondern lässt sich auch in etwa zehn Teile zerlegen und so in der Spülmaschine reinigen.
Im Blindflug
Gedanklich scheint er nachträglich noch einmal durchzuschnaufen, wenn er den vergangenen Monat Revue passieren lässt. Zwar entsprach der Grill endlich seinen Vorstellungen - existierte aber nur auf dem Computer. "Uli hatte uns da aber schon längst auf der Internorga angemeldet", erzählt Horn. "Wir haben dann in drei Wochen drei Testgeräte aufgebaut, noch schnell die Kinderkrankheiten ausgebessert, und uns dann auf den Weg zur Messe gemacht." Ohne Prüfsiegel, ohne Tests. "Das war wirklich ein kompletter Blindflug."
Als Testpiloten fungierten zwei Ulmer Fleischsommeliers, die wenige Meter vom Opus-Stand entfernt den Grill einem Härtetest unterzogen. "Die haben an zwei Messetagen bestimmt 15 Kilo Fleisch zubereitet und waren von der Bedienung und dem Ergebnis begeistert", erzählt Horn zufrieden. Offenbar ebenso wie einige Foodtruck-Besitzer und Gastronomen, die bereits ihr Interesse bekundet haben. Sie müssen sich allerdings noch etwas gedulden. Denn zu kaufen gibt es den Grill noch nicht: "Er muss jetzt erst einmal vom TÜV geprüft werden und die verschiedenen Sicherheitssiegel erhalten."
"Das Ding ist wirklich für die Ewigkeit gebaut"
Auch der Preis stehe noch nicht fest. Der dürfte sich allerdings im Bereich eines Laptops aus der höheren Preisregion einpendeln. Auch aufgrund der Materialien. "Das Ding ist wirklich für die Ewigkeit gebaut", betont Horn. "Wir wollen keine Kunststoffteile, keine integrierten Apps, sondern eine ganz solide mechanische Basis."
Bislang existieren lediglich drei Modelle. Wie viele zukünftig in Küps hergestellt werden, hänge nun vom Vertrieb ab. "Mir ist schon bewusst, dass es ein Produkt für den absoluten Fleischliebhaber ist, der nicht nur ein gutes, sondern ein perfektes Steak essen möchte", sagt Horn. "Aber wir haben festgestellt, dass Gemüse daraus fast noch besser schmeckt."
Kleine kulinarische Grill-Kunde zum Start der Grill-Saison: Von Fleisch, Fisch, Soßen und Gemüse
Einkauf: Verbraucher sollten beim Steak auf sehr gut abgehangene Stücke achten, ebenso auf kleine Fettablagerungen. Diese Marmorierung trägt wesentlich zum Steak-typischen Geschmack bei. Sie ist das A und O. Fettränder können nach dem Braten abgeschnitten werden. Zudem sollte man es unmariniert kaufen. Relativ einfach ist zum Beispiel, Olivenöl mit Knoblauch und Kräutermischungen oder Kräutern wie Oregano zu mischen und das Grillgut darin einzulegen.
Vom Rind: Beim Grillen wird ein hochwertiges Steak, neben dem Klassiker Bratwürste, immer beliebter. Üblicherweise ist es ein Fleischstück vom Rind. Bekannte Zuschnitte sind Filet- und Rumpsteak, T-Bone, Rib-eye, Sirloine, Chateaubriand oder Entrecôte. Sie unterscheiden sich nach Dicke, Größe und dem Rinderteil, aus dem der Metzger sie schneidet. Das Rumpsteak stammt aus dem Rücken der Tiere, das Entrecôte saß einmal zwischen den Rippen, das edle Filet ebenso wie das Chateaubriand an den Lenden. Der Knochen des T-Bone ähnelt dem Buchstaben T, während im Rib-eye ein Fettauge deutlich sichtbar ist. Der handtellergroße Bruder des T-Bone heißt Porterhouse - mit diesen bis zu sechs Zentimeter dicken und oft mehr als ein Kilo schweren Brocken sollen sich früher Londoner Lastenträger gestärkt haben. Filet: Das Filet ist das bekannteste und gleichzeitig teuerste Stück. Es ist vor allem bei den Frauen beliebt, weil "kein Fett sichtbar" ist und es zudem relativ klein ausfällt. Generell sollten Steaks jedoch nicht knapp bemessen werden. "Niemals so dünn wie Schnitzel kaufen", heißt ein Leitsatz unter Kennern.
Soßen: Zu Gegrilltem passen Soßen und Dips - am besten selbst gemacht. Dafür zum Beispiel Joghurt mit Petersilie, Kerbel, Schnittlauch oder Frühlingszwiebeln mischen und zum Fleisch, Fisch oder Gemüse essen. Oder man probiert eine Avocadosoße.
Marinade: Am besten mariniert man das Fleisch selbst - zum Beispiel in einer Öl-Kräuter-Soße. Wer bereits marinierte Ware kauft, kann kaum erkennen, welche Qualität und Konsistenz das Fleisch hat. Hühnchen kauft man am besten mit Haut, dann wird es nicht so leicht trocken. Lammfleisch sollte hell- bis ziegelrot gefärbt sein.
Nicht nur Fleisch: Neben Fleisch eignet sich auch Fisch für den Grill, besonders solcher mit eher fester Konsistenz wie Lachs, Rotbarsch, Forelle, Sardinen und Makrelen. Außerdem gehört natürlich auch Gemüse auf den Grill. Lecker sind Gemüsespieße mit einem Mix. Zum Beispiel aus Zucchini, Champignons, Karotten, Auberginen und Käse. Mit ein bisschen Olivenöl, Sojasoße und Knoblauch marinieren, eine Stunde stehen lassen, dann aufgespießt auf den Grill legen. Da bei Spießen mit verschiedenen Gemüsesorten auch die Garzeit variiert, empfiehlt es sich, die Gemüsesorten einzeln aufspießen und dann nach dem Grillen zu mixen.
Und sonst? Beliebte Beilagen auf dem Grill sind auch Folienkartoffeln, Kartoffelscheiben und Maiskolben. Maiskolben kommen am besten mit Blättern auf den Rost. Diese schützen die Körner vor dem Verbrennen. Dann wird der Kolben von außen zwar etwas schwarz, man kann die Blätter aber gut auseinander schälen. Vorgekocht werden müssen die Kolben nicht. chp