Die "Rejdiche Presssack-Schmecker" haben ihre Entscheidung getroffen: Der "beste" Presssack des Rodachtals stammt für sie von der Metzgerei Kröckel.
Zum Countdown des ehrwürdigen Roten Pressack-Contests wurde es am Donnerstag im Gasthaus "Flößerstube" richtig spannend. Trotz leichter optischer Vorteile hatte die Presssack-"Schönheit" der Metzgerei Hanna aus Friesen am Ende doch gegen ihren Wallenfelser "Kollegen" das Nachsehen. Ausschlaggebend war das "Mundgefühl" der gestrengen "Rejdiche Pressack-Schmecker". Mit der Wirtin Evi Quast war auch eine Frau dabei, der die "göttergleiche" rundliche Köstlichkeit der Metzgerei Kröckel einen kleinen Tick besser schmeckte.
Wie knapp die beiden Finalteilnehmer beisammen lagen, belegt die Tatsache, dass gleich mehrere Testesser nach einigen Bissen ihre zunächst getroffene Entscheidung revidierten und auf den anderen Presssack umschwenkten.
Hellrot, würzig und deftig im Geschmack - roter Presssack gehört zu den Urrezepturen der fränkischen Wurstvielfalt. Doch welcher im Landkreis schmeckt eigentlich am besten? Seit einigen Wochen machen die "Rejdiche Presssack-Schmecker" die Probe aufs Exempel. In unmittelbarer Nachbarschaft des Flößermuseums in Unterrodach wird aus diesem Grunde in der urigen Gaststube immer donnerstags eine Verkostungsrunde durchgeführt.
Ihre Entstehung verdankt die Spezialität, die auf keinem Brotzeitteller in Franken fehlen darf, den früher üblichen Hausschlachtungen. "Damals sollte nichts vom Geschlachteten verloren gehen, weshalb man für diese Kochwurst das Kopffleisch und die Schwarten des Schweines verarbeitete", weiß Hans Götz, Initiator des Contests. Mit einem Anteil Blut erzeugte man das feine Rot der Wurst.
Die Zutaten und das Aussehen mögen auch eine Ursache dafür sein, dass diese bei der jungen Generation nicht mehr den Anklang findet wie anno dazumal und in Gefahr geraten könnte, vom Wurstmarkt mittelfristig zu verschwinden. Umso wichtiger empfinden es daher die Verkostungsteilnehmer, diesem fränkischen Grundnahrungsmittel, das sich am schönsten in einem "Säumagen" präsentiert, zu nachhaltigem Ansehen zu verhelfen.
Das richtige Maß beim Gewürz
In den vielen Verkostungs-Vorrunden ging es aufgrund der durchwegs hervorragenden Qualität in der Regel sehr knapp zu. Insbesondere spielten dabei die verwendeten Gewürze und deren Maß eine gewichtige Rolle. Schmeckt das Gewürz vor oder begleitet es angenehm? Das war in der Regel der Punkt, an dem sich die kontroversen Geschmacksdiskussionen entzündeten und leidenschaftlich bis zur Abstimmung ausgetragen wurden. Erstaunlicherweise waren die beiden Halbfinal-Durchgänge dann eine klare Angelegenheit. Beim Finale am Donnerstag jedoch mussten die zahlreich anwesenden Presssack-Schmecker nun noch einmal alle vorhandenen sensorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen; erwiesen sich die beiden Finalteilnehmer doch mehr als würdig. Selbst Luigi aus Amerika ließ sich dieses - mittlerweile also schon internationale - Ereignis nicht entgehen; wenngleich er sich mit dieser Wurstspezialität nicht so recht anfreunden wollte.
Günter oblag das erste Urteil über die Performance der beiden Presssack-Scheiben. Presssack-Sprecher Christian, der selbst - aufgrund seiner mecklenburgischen Herkunft - die rote Variante der rundlichen Köstlichkeit nicht anrührt, schnitt mit Eifer die Scheiben in Stücke. Wegen der Größe der Randstücke musste er jedoch heftige Kritik hinnehmen.