Waldumbau im Raum Kronach fast zum Nulltarif

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Forstdirektor Michael Schneider und Forstingenieurin Nancy Koller in einem extremen Steilhang bei Neukenroth. Dort soll mit staatlicher Höchstförderung ein einen Kilometer langer Rückeweg gebaut werden. Foto: Friedwald Schedel
Forstdirektor Michael Schneider und Forstingenieurin Nancy Koller in einem extremen Steilhang bei Neukenroth. Dort soll mit staatlicher Höchstförderung ein einen Kilometer langer Rückeweg gebaut werden.   Foto: Friedwald Schedel
Nancy Koller mit den Zweigen einer 70-jährigen Tanne
Nancy Koller mit den Zweigen einer 70-jährigen Tanne
 
Forstdirektor Michael Schneider und Forstingenieurin Nancy Koller in einem extremen Steilhang bei Neukenroth. Dort soll mit staatlicher Höchstförderung ein einen Kilometer langer Rückeweg gebaut werden. Foto: Friedwald Schedel
Forstdirektor Michael Schneider und Forstingenieurin Nancy Koller in einem extremen Steilhang bei Neukenroth. Dort soll mit staatlicher Höchstförderung ein einen Kilometer langer Rückeweg gebaut werden.  Foto: Friedwald Schedel
 
Nancy Koller mit den Zweigen einer 70-jährigen Tanne
Nancy Koller mit den Zweigen einer 70-jährigen Tanne
 
Nancy Koller mit den Zweigen einer 70-jährigen Tanne
Nancy Koller mit den Zweigen einer 70-jährigen Tanne
 
Wegen des Hangdrucks haben die Fichten Säbelwuchs.
Wegen des Hangdrucks haben die Fichten Säbelwuchs.
 
Wegen des Hangdrucks haben die Fichten Säbelwuchs.
Wegen des Hangdrucks haben die Fichten Säbelwuchs.
 

Der Frankenwald soll mit hohen staatlichen Zuschüssen von einer fast reinen Fichtenmonokultur in einen stabilen Mischwald mit vielen Tannen umgewandelt werden. Darum kümmert sich Projektmanagerin Nancy Koller vom Forst.

Die junge Forstingenieurin Nancy Koller ist seit November rastlos im Frankenwald unterwegs. Sie animiert Waldbesitzer dazu, von der Brotbaumart Fichte auf die Tanne umzuschwenken. Mit Erfolg. Auf über 1000 Hektar soll die früher heimische Tanne wieder angesiedelt werden. Denn die Fichte wird wahrscheinlich den Klimawandel nicht überstehen. Die Tanne schon.

Nancy Koller hat Erfolg bei den Waldbauern. Sie kann sie davon überzeugen, beim mit sehr hohen Zuschüssen geförderten Projekt "Waldinitiative Frankenwald (WIF)", dessen Managerin sie ist, mitzumachen. Auf die WIF-Idee ist aber nicht sie gekommen, sondern ihr Chef, Forstdirektor Michael Schneider. Der hat mitgekriegt, dass die Bayerische Staatsregierung ein entsprechendes Programm für die nordostbayerischen Grenzgebirge mit Höchstfördersätzen aufgelegt hat.
Und Schneider hat es geschafft, dass sich der Frankenwald anhängen darf, natürlich mit eigenem Namen, denn das klingt besser.

Dem Forstdirektor geht es darum, die Tanne, die früher im Frankenwald mit über 50 Prozent der Bäume zu Buche schlug, wieder zurückzuholen. Im Moment liegt der Tannenanteil bei rund einem Prozent. Um den um ein Prozent zu steigern, müsste man 625 Hektar Tannenwald begründen. Eine gewaltige Aufgabe also für Nancy Koller. Am Rennsteig sind 600 Hektar zu betreuen, bei Marienroth 350, bei Neukenroth 300 und bei Förtschendorf 20.
Was passiert in diesen Bereichen? Da wird kräftig durchforstet, aber ein Schirm an Fichten, die mindestens noch zehn bis 15 Jahre stehen bleiben, muss noch vorhanden sein. Dann wird der Boden mit einem speziellen - von einem Pferd gezogenen - Pflug aufgerissen und die Tanne wird angesät. Nicht gepflanzt, denn Michael Schneider hat die Erfahrung gemacht, dass sich der Pflanzschock und das Abschneiden von feinen Wurzeln nicht gerade positiv auf die jungen Bäumchen auswirken. Der Forstdirektor probiert auch auf einigen Flächen aus, welche Tannenherkunft sich am besten für den Standort Frankenwald eignet: aus Rumänien, der Slowakei, dem Bayerwald oder dem Frankenwald. Auf die kleinen Tannen, die das Rennen machen, wird in Zukunft gesetzt.


In die Höhe geschraubt
Die Staatsregierung hat das neue Programm aufgelegt, weil das vorherige Programm für den Waldumbau nur sehr zögerlich in Anspruch genommen wurde. Aber seitdem die Fördersätze kräftig in die Höhe geschraubt wurden, machen die Waldbesitzer mit. Auch die im Frankenwald.

Mit Hilfe der Höchstförderung wird nicht nur gepflanzt, es werden auch Wege gebaut. Beispielsweise am Spitzberg bei Neukenroth. Der Hügel hat seinen Namen nicht von ungefähr. Die Waldwirtschaftswege am extremen Steilhang mit etwa 80 Prozent Gefälle liegen zu weit auseinander, so dass Michael Schneider einen etwa einen Kilometer langen Rückeweg bauen lassen will. Die Neukenrother Waldbesitzer hat Nancy Koller schon von der Notwendigkeit des Wegebaus überzeugt. Die aus Eila muss sie noch gewinnen, aber da die auch vom neuen Weg profitieren, wird ihr das mit ihrem Charme sicherlich gelingen. Es ist nach Ansicht des Forstdirektors nötig, dass sich am Spitzberg bei Neukenroth etwas tut, denn der Hang rutscht ab, was sich am Säbelwuchs mancher Fichten zeigt.

Projektmanagerin Nancy Koller vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Stadtsteinach ist unter Handy 0176/ 98292347 zu erreichen.