Drei Familien, drei Geschichten: Aus der Marktgemeinde Tettau pendeln Schüler traditionell sehr lange nach Kronach - oder seit Neuestem nach Thüringen.
"Mir gefällt es in Kronach, meine ganzen Kollegen sind dort", sagt Emil Ebertsch. Der 14-Jährige aus Kleintettau geht in die Maximilian-von-Welsch-Realschule. Er pendelt gerne in die Kreisstadt - trotz der 75 Minuten zwischen Haustür und Unterrichtsstart.
Um 6.27 Uhr geht die Fahrt des Schülers an der Bushaltestelle bei der Firma Heinz los. Gut zehn Minuten dauert die Fahrt zum Bahnhof Steinbach am Wald, wo um 6.46 Uhr - meist sehr pünktlich - der Zug nach Kronach hält. "Manche Busfahrer lassen uns im Bus warten, andere nicht", berichtet Emil.
Bis zu 15 Minuten Wartezeit
Um 7.07 Uhr ist er in Kronach. Dort steigt er in einen weiteren Zug, der ihn zur Schule bringt. Um 7.30 Uhr ist er da, um 7.40 Uhr geht es los. Den Rückweg tritt Emil um kurz nach 13 Uhr am Kronacher Bahnhof an. "Das Blödeste ist das Warten in Steinbach", sagt der Schüler über die zehn bis 15 Minuten zwischen Zug und Bus. Hat er Nachmittagsunterricht, dauert der Umstieg länger. "Meistens lasse ich mich in Steinbach abholen", sagt Emil. Zwar gebe es ab Pressig einen Bus mit besserer Umstiegszeit. "Aber der fährt über die Dörfer. Das mag ich nicht. Das dauert eine halbe Stunde länger."
Oma oder Opa werden gebraucht
Emils Mutter Annette Ebertsch versteht ihren Sohn. "Ich war selbst Schulpendlerin nach Kronach. Seitdem ist es nicht besser geworden. Es fehlt immer eine Stunde." Das Wichtigste sei ein besserer Anschluss der Buslinien. "Man braucht sonst immer Opa und Oma am Bahnhof."
Ebenfalls Mutter einer Schulpendlerin aus der Marktgemeinde Tettau ist Jessica Steiner aus Schauberg. Die Reise von Tochter Lena (15) endet am Kaspar-Zeuß-Gymnasium. Um 6.25 Uhr fährt bei ihr der Bus vor, in Pressig steigt sie in den Zug. "Das klappt alles soweit", sagt Jessica Steiner.
Problematisch aber wird es auch in Richtung Schauberg nach dem Nachmittagsunterricht: Dann steht Lena nicht selten zusammen mit Schwester Laura (14), die in Pressig die Mittelschule besucht, am Bahnhof. Jessica Steiner: "Grundsätzlich fahren Busse, aber manchmal gibt es Zeitfenster von eineinhalb Stunden, in denen sich nichts tut."
Schwestern in Thüringen
"Ich bereue die Entscheidung nicht. Es ist ein Vorteil, wenn der Bus aus dem Ort direkt vor die Schule fährt", sagt Dagmar Stauch. Auch die 49-jährige Tettauerin war Schulpendlerin nach Kronach. "Die Verbindung von Steinbach war oft nicht gewährleistet", nennt sie ein Problem, das ihre Töchter Linda (15) und Paula (13) nicht kennen.