Umgehung Zeyern: Sportverein lehnt Vergleich ab

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Foto: Matthias Hoch
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Die Ortsumgehung Zeyern sorgt für viel Diskussion. Um die Straße zu bauen, müsste der DJK/SV Zeyern/Roßlach seinen Sportplatz aufgeben. Das Staatliche Bauamt hat dem Verein ein Angebot vorlegt. Doch das ist für den Anwalt der Sportler "so nicht akzeptabel".

Bei der Ortsumgehung Zeyern wurde offensichtlich noch keine Einigung gefunden. Der Leiter des Staatlichen Bauamts, Servicestelle Kronach, Jürgen Woll, war bei der Verkehrsfreigabe der KC 18 in Hirschfeld vergangene Woche zuversichtlich. Dem DJK/SV Zeyern/Roßlach sei von Seiten des Straßenbauamts ein Angebot, das unter anderem den Bau eines neuen Sportgeländes beinhalte, zugekommen. Er sei guter Dinge, dass die Vertreter des Sportvereins, dieses Angebot annähmen und eine außergerichtliche Einigung zu Stande komme.

"Das Vergleichsangebot ist so nicht akzeptabel", äußerte sich am Montag der Rechtsanwalt des Sportvereins, Stefan Kollerer, ohne konkret auf den Inhalt einzugehen. Nähere Auskünfte wollte der Fachanwalt für Verwaltungsrecht auf Grund der laufenden Vergleichsverhandlungen nicht geben.
Kollerer wies darauf hin, dass dem Staatlichen Bauamt nächste Woche ein Vorschlag unterbreitet werden soll.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass der DJK/SV Zeyern/Roßlach das nicht annimmt, zumal es sich um ein gutes Angebot handeln soll", zweifelte Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD). Er sah das Angebot des Staatlichen Bauamts als eine Möglichkeit, wieder eine gewisse Harmonie in die Dorfbevölkerung zu bringen. Er wies darauf hin, dass die Gemeinde bei der Ortsumgehung eine Vermittlerrolle inne und sich um den erforderlichen Grundstückserwerb für ein Ausgleich-Sportgelände gekümmert habe. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht!". In diesem Zusammenhang sprach er von Gesprächen mit Grundstücksbesitzern, um für den Sportverein eine adäquate zusammenhängende Fläche zu finden.

Ein herber Schlag

Ob die neuesten Entwicklungen der Harmonie dienen werden, bleibt fraglich. Schon im Februar, nachdem die Klage des Sportvereins bekannt wurde, sprach der Sprecher der Bürgerinitiative für die Ortsumgehung Zeyern, Werner Hempfling, von einem herben Schlag.

Die Ortsumgehung Zeyern ist seit über 15 Jahren ein Thema. In den Gemeinderatssitzungen wurde immer wieder nachgefragt. Gräbner hatte die Situation gegenüber dem bayerischen Ministerpräsidenten vorgetragen. Es hieß unter anderem, dass "die Zeyerner Bürger mit starkem Durchgangsverkehr und mit Schwerlastverkehr leben müssen, der direkt vor ihrem Wohnzimmerfenster vorbei geht". Es wurde an das Staatliche Bauamt appelliert, das Planfeststellungsverfahren schnell voranzubringen, zumal die Bürger täglich ein Verkehrsaufkommen von rund 20 000 Fahrzeugen aushalten müssen. Es wurde von Lärmbelästigungen und Beschädigungen an den Fassaden gesprochen. Schließlich war der Planfeststellungsbeschluss da, die Gelder zur Verfügung gestellt und dann kam diese Klage. Kollerer begründete dies im Frühjahr damit, dass dem Sportverein auf Grund dieser Ortsumgehung der Sportplatz weggenommen werden sollte. Schon im laufenden Planfeststellungsverfahren seien Einwände erhoben worden. Es hätten auch Gespräche stattgefunden, aber es sei kein akzeptables schriftliches Ergebnis erzielt worden. Damals stand noch kein Ersatzgrundstück fest. Bei der Jahresversammlung des DJK/SV Zeyern/Roßlach Anfang März kam man nach teilweise emotionalen Diskussionen überein, zusammen nach Wegen zu suchen.

Wie aus sicherer Quelle zu erfahren war, wächst der Unmut in Zeyern. "Warum lenkt der Sportverein nicht ein?" Gerüchten zufolge soll der Sportverein neben einem Sportgelände auch ein kleineres Sportheim erhalten. Auch sollen auf Grund der Situation einige Bürger ihre Mitgliedschaft beim Sportverein gekündigt haben.

Laut Jürgen Woll will das Staatliche Bauamt nun den Vorschlag des Sportvereins, beziehungsweise von dessen Rechtsanwalt abwarten. Erst danach könne geprüft werden, ob dieser von Seite des Amts akzeptabel sei. Es müssten weitere Gespräche geführt werden. Fakt sei, dass sich - falls keine außergerichtliche Einigung erzielt werde - der Spatenstich der Ortsumgehung noch mehr verzögern werde.

"Es muss Fahrt aufkommen!"

Es war wohl Gedankenübertragung, denn MdB Hans Michelbach (CSU) befand sich beim Anruf unserer Redaktion gestern gerade auf dem Weg zur Regierung von Oberfranken, unter anderem auch wegen Zeyern. Er wolle ausloten, wie lange das Planfeststellungsverfahren nun aufrecht erhalten werde. "Es muss Fahrt aufkommen", forderte Michelbach. Nach wie vor dränge er auf eine außergerichtliche Einigung, aber es könne nicht sein, dass die Forderungen seitens der Kläger überzogen würden. Schließlich handele es sich um Steuergelder. Für ihn sei es wichtig, dass noch in diesem Jahr ein genehmigter Planfeststellungsbeschluss zu Stande komme und Baurecht geschaffen werde, damit das Projekt "Ortsumgehung Zeyern" realisiert werden könne. Die Regierung, so meinte er, vertrete den Standpunkt, dass jetzt die Gemeinde als Eigentümer der Fläche und der Sportverein schnell an einer Einigung arbeiten sollten. Sonst bestehe Gefahr, dass das Angebot der Regierung zurückgezogen und vor Gericht verhandelt werde. "Und dann kann es dauern!" Zudem vertrete die Regierung die Auffassung, dass ein großzügiges Angebot vorliege, das nicht nachgebessert werden könne.

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