Tüschnitzer haben doppelten Grund zur Freude

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Mode von anno dazumal, die nicht nur die Damenwelt ins Schwärmen bringt.
Mode von anno dazumal, die nicht nur die Damenwelt ins Schwärmen bringt.
Mit einem großen Festkommers feierte Tüschnitz gleich doppelt. Bürgermeister Herbert Schneider freute sich über das 725-jährige Bestehen des Orts und über die abgeschlossene Dorferneuerung.
Mit einem großen Festkommers feierte Tüschnitz gleich doppelt. Bürgermeister Herbert Schneider freute sich über das 725-jährige Bestehen des Orts und über die abgeschlossene Dorferneuerung.
 
Mit einem Mega-Festzug feierten nicht nur die Tüschnitzer Vereine, sondern befreundete Vereine aus der gesamten Umgebung reisten an.
Mit einem Mega-Festzug feierten nicht nur die Tüschnitzer Vereine, sondern befreundete Vereine aus der gesamten Umgebung reisten an.
 
Natürlich ließ sich auch das Symphonische Jugendblasorchester aus Küps nicht lange bitten.
Natürlich ließ sich auch das Symphonische Jugendblasorchester aus Küps nicht lange bitten.
 
Die Kleinsten werden die Größten sein: Die Isetta war so aufpoliert, dass sich die Sonne im Lack des drolligen Gefährts spiegelte.
Die Kleinsten werden die Größten sein: Die Isetta war so aufpoliert, dass sich die Sonne im Lack des drolligen Gefährts spiegelte.
 
 
 
 
 
 
 
Die Beteiligten der Dorferneuerung haben Grund, stolz zu sein.
Die Beteiligten der Dorferneuerung haben Grund, stolz zu sein.
 
Auch die Traktorfreunde Schmölz waren beim Festzug mit von der Partie. Die ersten Schritte der Dorferneuerung unternahm Tüschnitz schließlich gemeinsam mit Schmölz.
Auch die Traktorfreunde Schmölz waren beim Festzug mit von der Partie. Die ersten Schritte der Dorferneuerung unternahm Tüschnitz schließlich gemeinsam mit Schmölz.
 
Solche landwirtschaftlichen Maschinen gibt es heute nicht mehr. Fotos: Sonja Adam
Solche landwirtschaftlichen Maschinen gibt es heute nicht mehr.  Fotos: Sonja Adam
 
Karl-Heinz Sapper vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken lobte die Harmonie in Tüschnitz: Denn so sei vieles möglich geworden, was eigentlich unmöglich schien.
Karl-Heinz Sapper vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken lobte die Harmonie in Tüschnitz: Denn so sei vieles möglich geworden, was eigentlich unmöglich schien.
 
 
 
Bürgermeister Herbert Schneider überreichte dem Vorsitzenden des Vereins Tüschnitz aktiv, Dieter Wedel, ein Bild mit dem Pachtershaus, das heute ein Mehrfamilienwohnhaus geworden ist, mit den Grundmauern des Wasserschlosses - nur der Backofen fehlt noch.
Bürgermeister Herbert Schneider überreichte dem Vorsitzenden des Vereins Tüschnitz aktiv, Dieter Wedel, ein Bild mit dem Pachtershaus, das heute ein Mehrfamilienwohnhaus geworden ist, mit den Grundmauern des Wasserschlosses - nur der Backofen fehlt noch.
 
 
Die historischen Uniformen der Schützen- und Artillerie-Kompagnie waren wirklich sehenswert.
Die historischen Uniformen der Schützen- und Artillerie-Kompagnie waren wirklich sehenswert.
 
Bernd Rebhan, Vorsitzender des Festausschusses, hat die 100-seitige Festschrift zusammengestellt. Die Ortschronik zu verfassen war Schritt eins der Dorferneuerung, doch dann bekam Tüschnitz sein eigenes Dorferneuerungsprogramm mit Gesamtinvestitionen in Höhe von 1,7 Millionen Euro.
Bernd Rebhan, Vorsitzender des Festausschusses, hat die 100-seitige Festschrift zusammengestellt. Die Ortschronik zu verfassen war Schritt eins der Dorferneuerung, doch dann bekam Tüschnitz sein eigenes Dorferneuerungsprogramm mit Gesamtinvestitionen in Höhe von 1,7 Millionen Euro.
 
 
Zum Festzug gaben sich Feuerwehren aus der gesamten Umgebung die Ehre.
Zum Festzug gaben sich Feuerwehren aus der gesamten Umgebung die Ehre.
 

Tüschnitz hatte am Wochenende doppelten Grund zur Freude: Denn der Ort feierte sein 725-jähriges Bestehen sowie den Abschluss der Dorferneuerung.

Genau im Jahr 1288 wurde Tüschnitz zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Das feierte Tüschnitz mit einem großen Dorffest samt Umzug. Außerdem ist die Dorferneuerung nun endgültig abgeschlossen.

"Es ist sehr erfreulich, dass in Tüschnitz nicht nur öffentliche Dorferneuerungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Gestaltung des Dorfplatzes und die Erneuerung von Straßen ausgeführt wurden, sondern dass sich viele Tüschnitzer selbst an ihren privaten Anwesen, an den Gebäuden, Gärten und Vorplätzen engagiert haben", betonte der leitende Baudirektor des Amtes für ländliche Entwicklung Oberfranken, Anton Hepple. 22 Vorhaben im privaten Bereich wurden und werden mit Zuschüssen unterstützt. Die Investitionssumme der Hauseigentümer liegt bei 780 000 Euro. Die Dorferneuerung bezahlt an Privatpersonen 106 000 Euro aus.

Beachtliche Bilanz

Seit vielen Jahren ist Karl-Heinz Sapper vom Amt für ländliche Entwicklung Oberfranken gemeinsam mit dem örtlichen Beauftragten Bernd Rebhan und den Mitgliedern der Teilnehmergesellschaft, Manfred Zimpel und Gerolf Hopf, für die Dorferneuerung aktiv - und konnte eine beachtliche Bilanz ziehen. Denn in Tüschnitz wurden in den vergangenen Jahren 1,7 Millionen Euro investiert. Immer hat sich die Dorfgemeinschaft mit eingebracht, immer wurde Eigenleistung erbracht.

"Als ich das erste Mal nach Tüschnitz kam, sah ich eigentlich nur eine schlecht gemähte Wiese", erinnert sich Karl-Heinz Sapper noch und meinte damit den Standort des ehemaligen Wasserschlosses. Doch was dann entstanden ist, kann sich sehen lassen. Obwohl Tüschnitz erst einmal nur mit knapp 200 000 Mark in die Förderung aufgenommen worden ist und fast alle Pläne abgelehnt wurden, hat sich der Ort nicht entmutigen lassen. Und so ist es zur Jahrtausendwende gelungen, die Dorferneuerung Tüschnitz vom Förderprojekt in Schmölz abzukoppeln und mit einem eigenen Förderprojekt auszustatten. Schnell wurden die Ziele definiert: die Lösung der Hochwasserproblematik, ein dorfgerechter Ausbau des Schlossrings und des Beikheimer Wegs, die Neugestaltung des Bereichs ehemaliges Wasserschloss, die Sanierung und Erweiterung der Mehrzweckhalle, des Umgriffs Ehrenmal und des Mehrzweckhauses, des Brunnens am Pachtershaus, des Umgriff Eiche und gestalterische Maßnahmen an der Ortsdurchfahrt KC 13 standen auf der Wunschliste ganz oben. Kostenvolumen: 1,8 Millionen Mark. Schon 2001 waren alle Maßnahmen als förderungswürdig erachtet.

Harmonie im Dorf

"Wenn die Harmonie im Dorf nicht so gewesen wäre, wie sie ist, wäre manches nicht gelungen", zog Sapper eine Bilanz und machte den Tüschnitzern ein Kompliment. Denn es waren der Zusammenhalt und der Ideenreichtum, der Fleiß und die Bereitschaft zur Eigenleistung und zu freiwilligem Engagment, die vieles möglich gemacht haben.

Bei der Gestaltung des Spielplatzes haben sich die Kindergartenkinder eingebracht - und ihre Ideen wurden verwirklicht statt eines hypermodernen Spielplatzes. "In der Dorferneuerung Tüschnitz steckt viel Fleiß", sagt Sapper.

Ein Jahrhundertwerk

"Dass wir heute den Abschluss der Dorferneuerung feiern können, ist ein Jahrhundertwerk", pflichtete auch Landrat Oswald Marr (SPD) Sapper bei und konnte nur bestätigen: "Die Dorferneuerung ist gelungen!" "Wenn ein Dorf schläft, dann liegt es an den Menschen, auch wenn ein Dorf rückwärts geht, liegt es an den Menschen, aber Tüschnitz hat sich nach vorne entwickelt - und zwar ganz deutlich", zollte Marr der Leistung der Tüschnitzer Respekt. "Die Tüschnitzer haben es verstanden, ihr Dorf zu einem Schmuckstück werden zu lassen", so der Landrat.

Auch Bürgermeister Herbert Schneider (parteilos) sowie die Vertreter der Vereine waren voll des Lobes. Dieter Wedel, der Vorsitzende des Vereins Tüschnitz aktiv, und Bernd Rebhan, der örtliche Beauftragte der Dorferneuerung, der auch die Festschrift erstellt hat, wurden ausgezeichnet. Auch die weiteren Aktiven der Dorferneuerung ehrte Bürgermeister Herbert Schneider.

Mit der Enthüllung eines Erinnerungssteins und dem großen Festzug feierte dann anschließend nicht nur Tüschnitz, sondern die gesamte Umgebung wurde zum Fest der Freude mit eingeladen. Beim großen Festzug waren historische Uniformen und alte Autos sowie die Schlepperfreunde Schmölz und Vereine aus der ganzen Region vertreten.

Die Elemente der Tüschnitzer Dorferneuerung

Projekt 1 Erstellung einer Ortschronik - Otto Mühlherr übernahm die Personalkosten.

Projekt 2 Gestaltung des Kernbereichs Wasserschloss. Die Grundmauern des ehemaligen Wasserschlosses wurden bis auf Bodenniveau aufgemauert und verfüllt. Der Fortgang der Arbeiten am Schlossplatz wird 1999 besprochen - nach monatelangem Stopp der Arbeiten. 2003: Mit dem ruinenartigen Aufbau des ehemaligen Wasserschlosses wurde begonnen

Projekt 3 Hochwasserschutz: Planungen für die Schaffung von Rückhaltebecken im Bereich Grundbach und Bäch wurden vorangetrieben - und gestalteten sich bisweilen schwierig. 2002 wurde das Gebiet der Dorferneuerung erweitert. 2004 lagen die Ausführungskosten für die Hochwasserfreilegung bereits bei 970 000 Euro. In den folgenden Jahren drohten die Kosten zu explodieren, mehrmals geriet das Projekt Hochwasserfreilegung in Gefahr, doch gemeinsam mit den Tüschnitzern konnten immer praktikable Lösungen gefunden werden.

Projekt 4 Lindenrundwanderweg und Boulebahn entstehen

Projekt 5 2005 fand der Spatenstich für die Erweiterung des Mehrzweckhauses statt, am 27. Juni 2004 wurde schon Richtfest gefeiert. Im Herbst 2006 war die Sanierung und Erweiterung des Mehrzweckhauses abgeschlossen. 130 freiwillige Helfer haben 9000 Arbeitsstunden geleistet.

Projekt 6 ökumenische Kapelle - geweiht wurde sie am 24. Juni 2007. Aktive des Obst- und Gartenbauvereins Tüschnitz pflanzten das Weidenlabyrinth, das heute als Rahmen für den Spielplatz bildet.

Projekt 7 Planungen für den Schloßring und den Beikheimer Weg sowie die Ortsstraße Zur Hall: Kosten 519 000 Euro zuzüglich weiteren 600 000 Euro für den Kanal. 2009 starteten die Baumaßnahmen.

Projekt 8 Holzbrücke und Wackelbrücke führen zum Schlossplatz.

Projekt 9 Der Schlossplatzpavillon entsteht. Hinter dem Mehrzweckhaus wird ein kleines Amphitheater angelegt.

Projekt 10 Der historische Brunnen wurde wiederhergestellt.

Projekt 11 Ein Backhaus hinter dem Mehrzweckhaus entstand.