Innerhalb von knapp vier Monaten wurde die Feuerwehr des Marktes Tettau zu zwei Großbränden alarmiert. Für Kommandant Christian Wick ist es ein Jahr, das er kein zweites Mal erleben möchte. Er brach nach der Alarmierung am Sonntagmorgen seinen Urlaub ab, um am Nachmittag die Einsatzleitung bei dem Großbrand zu übernehmen. Nur wenige Stunden hat er geschlafen, als er am Montagmittag von einem "Glück im Unglück" sprach. Wären die Einsatzkräfte fünf Minuten später gekommen, wären Menschen ums Leben bekommen, sagt er.
Seinen Worten zufolge habe zuerst die Scheune gebrannt. Die Helfer vor Ort des BRK, die wenige Sekunden vor der Feuerwehr eintrafen, hätten sofort reagiert und auf der Rückseite die Fenster eingeschlagen und Personen ins Freie geholt. Zwischenzeitlich war auch die Feuerwehr am Brandort. Mit der Drehleiter wurde schließlich eine Person aus dem Obergeschoss gerettet.
Großbrand auf Bauernhof in Tettau: Schlaftrunken ein Inferno erblickt
Nicole Hofmann kam am Samstag zum Wildberg, um dort zusammen mit ihren beiden Kindern eine Woche Ferien zu verbringen. Sie habe die Abgeschiedenheit, die Natur und die Tiere genießen wollen. Sie habe geschlafen und von dem Feuer nichts gemerkt, erzählt sie. Wach wurde sie, als der Besitzer des Wildberghofs "wild an ihre Zimmertür hämmerte". Schlaftrunken habe sie die Tür geöffnet und in ein Inferno geblickt. Sofort habe sie ihre zwei- und elfjährigen Kinder geweckt.
Während die junge Frau spricht, ist immer wieder eine gewisse Fassungslosigkeit ihrer Stimme zu entnehmen. Es war weder heiß, noch gab es einen Geruch. Fünf Minuten später und es wäre zu spät gewesen, ist sie überzeugt.
Ihre elfjährige Tochter habe viel geweint und auch sie stand unter Schock. Die Kleidung und die Spielsachen ihrer Kinder waren am nächsten Tag teilweise in den Brandresten zu sehen. Sie hofft nun, dass ihre Kinder dieses schreckliche Ereignis möglichst gut verarbeiten.
Ein Gastank in der Erde
Carsten Sagelsdorff steht fassungslos vor dem niedergebrannten Hof. Er kam als Pflegekind mit 15 Jahren zum Wildberghof. Mittlerweile ist er in Tettau heimisch geworden und hat eine Familie gegründet. Mehrere Jahre hat Sagelsdorff am Wildberg gelebt. Er kannte jeden Winkel des Anwesens. Er war es auch, der der Polizei den Hinweis mit dem dunkel gekleideten Mopedfahrer gegeben hat. Er habe in dieser Nacht nicht schlafen können, erzählt er. Als er die dicken Rauchwolken sah und die Sirenen hörte, habe er gehofft, dass nicht beim Wildberghof, sondern bei der weniger Meter oberhalb des Wildbergs liegenden Deponie Feuer ausgebrochen war. Sofort eilte er zum Brandort und sah das Unfassbare. Als ein Glück im Unglück bezeichnet er es, dass alle Personen gerettet werden konnten. Ein Glück sei auch gewesen, dass er von einem Gastank im Erdreich wusste und somit der Gashahn entsprechend abgedreht werden konnte.