Tag der Trauer und der Versöhnung

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Am Volkstrauertag legten (von links) Bürgermeister Timo Ehrhardt und seine Stellvertreter Thomas Rebhan sowie Maximilian Heyder an den Ehrenmalen in der Stadt Ludwigsstadt und allen Ortsteilen Blumengebinde nieder. Foto: Heike Schülein
Am Volkstrauertag legten (von links) Bürgermeister Timo Ehrhardt und seine Stellvertreter Thomas Rebhan sowie Maximilian Heyder an den Ehrenmalen in der Stadt Ludwigsstadt und allen Ortsteilen Blumengebinde nieder. Foto: Heike Schülein

Das Ende des Zweiten Weltkrieges jährt sich dieses Jahr zum 75. Mal. Am Volkstrauertag gedachte man auch in Ludwigsstadt und seinen Ortsteilen der Opfer.

Es ist ein Tag des Innehaltens, des Mitgefühls und der inneren Einkehr. Ein Tag, der in diesem Jahr leider auch in Ludwigsstadt aufgrund der aktuellen Situation nicht - wie sonst üblich - unter großer Anteilnahme der Bevölkerung begangen werden konnte. Im kleinen Rahmen und nicht wie gewohnt in Verbindung mit einem Gedenk-Gottesdienst, gedachten Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) und seine Stellvertreter Maximilian Heyder (CSU) und Thomas Rebhan (SPD) am Volkstrauertag in allen Ortsteilen den Opfern von Krieg, Zerstörung und Vertreibung. Gemeinsam stellten sie an den jeweiligen Ehrenmalen eine Pflanzschale mit einem Blumengebinde sowie einem Trauerband nieder.

"Das Kriegsende im Mai 1945 ist für uns Deutsche und Europäer vor allem ein mit der Hoffnung auf Frieden verbundener Tag der Befreiung. Der Volkstrauertag lenkt unseren Blick auf die vielen Opfer und harten Entbehrungen des Krieges", stellte der Bürgermeister heraus. Dass innerer und äußerer Friede noch immer nicht selbstverständlich sei, führe uns die globale Pandemie-Erfahrung derzeit eindringlich vor Augen.

Wenngleich man in Europa nach 1945 zu einem friedlichen Miteinander gefunden habe, erwecke ein Blick auf die aktuelle Lage in der EU und der Welt nicht den Eindruck friedlicher Zeiten. Die humanitären Auswirkungen kriegerischer Konflikte und die Schicksale über das Mittelmeer fliehender Schutzsuchender zeichneten ein anderes Bild. Bei aller positiven Kraft zu einem vertieften Miteinander drohe die Pandemie diese Entwicklung wie ein Katalysator zu verschärfen.

Gegenseitigen Respekt gefordert

"Im geeinten Europa darf der innere Friede nicht durch Uneinigkeit zu einem rein äußerlichen Vertragsfrieden degenerieren. Wir müssen aus der Geschichte lernen und benötigen in Europa eine Kultur des Dialogs und des gegenseitigen Respekts", appellierte Ehrhardt angesichts eines in der Gesellschaft schwindenden Respekts vor dem Nächsten und schwächer werdenden Bewusstseins für den Wert des Friedens. Wahrhaft Frieden zu stiften, bedeute, inneren Frieden zu suchen und äußeren Frieden aktiv zu fördern. Dazu gehöre vor allem, einander zu akzeptieren, zu respektieren und zu vertrauen. Für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sei dies gerade heute, 75 Jahre nach Kriegsende und in Zeiten von Corona, notwendiger denn je. Gedenken bedeute erinnern. Nichts sei friedensstiftender als die Weitergabe von Erinnerungen an jüngere Generationen.

Frieden heißt Verantwortung

In seinem Totengedenken schloss Bürgermeister Timo Ehrhardt alle Opfer von Krieg und Terror, Hass und Gewalt, Zerstörung und Vertreibung jeglicher Herkunft, Kultur, religiöser oder politischer Weltanschauung ein. Man trauere mit allen, die um die Toten trauerten, und teile ihren Schmerz. Zugleich stehe unser Leben im Zeichen der Hoffnung sowie Versöhnung unter den Menschen und Völkern. Unsere Verantwortung gelte dem Frieden unter den Menschen - im Kleinen wie im Großen, zu Hause und in der ganzen Welt.