Sven Schuster verlässt den Kronacher Stadtrat

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Sven Schuster zieht von Kronach nach Steinwiesen und scheidet deswegen aus dem Stadtrat aus. Foto: Archiv/Marco Meißner
Sven Schuster zieht von Kronach nach Steinwiesen und scheidet deswegen aus dem Stadtrat aus. Foto: Archiv/Marco Meißner

Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Kronacher Stadtrat, Sven Schuster, scheidet aus dem Gremium aus. Grund dafür ist ein Umzug.

Der Kronacher Stadtrat steht vor einer einschneidenden Veränderung; mit Sven Schuster verlässt nicht nur ein Mitglied der SPD das Gremium, sondern deren Fraktionsvorsitzender und Bürgermeisterkandidat von 2014.
Weil sich sein Lebensmittelpunkt verlagert hat, wird Schuster seinen Sitz im Kronacher Stadtrat "aus beruflichen und privaten Gründen" aufgeben, wie er in einem Schreiben vom Donnerstagabend unserer Redaktion mitteilte. Der Gundelsdorfer hat seinen Hauptwohnsitz nach Steinwiesen verlegt und wird künftig für die Marktgemeinde Nordhalben tätig sein. Doch auch ohne die Arbeit im Stadtrat will er sich weiter für seine Mitmenschen engagieren. Dazu zählt, dass er seinen Sitz im Kreistag behalten wird.


Verständnis für Entscheidung

Dies bestätigt SPD-Kreisvorsitzender Ralf Pohl, der auf unsere Nachfrage bedauert, dass die Kronacher SPD einen potenziellen Bürgermeisterkandidaten für 2020 verliert. Der 31-Jährige habe ihn davon in Kenntnis gesetzt, dass er nach seinem Umzug konsequent sein und daher seine Aufgabe in Kronach abgeben möchte. Eine Entscheidung, die der Kreisvorsitzende respektiert.

Bange ist Pohl im Hinblick auf die Wahl 2020 allerdings nicht. Er will sich zwar nicht in interne Entscheidungen der Kronacher SPD einmischen und erkennt die Schwere der Aufgabe, jemanden aufzubauen, aber er ist auch überzeugt: "Es ist noch genug Zeit, die Stellschrauben zu drehen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit einem guten Kandidaten angreifen werden."

Wer für Schuster in den Stadtrat nachrücken wird, war gestern Abend nicht zu erfahren, da SPD-Ortsvereinsvorsitzender Ralf Völkl nicht erreichbar war. Nächster Kandidat auf der Liste wäre den Wahlergebnissen von 2014 zufolge Edgar Dunst. Danach kämen Thilo Moosmann und Michael Hennings.
Auch über den Fraktionsvorsitz kann zurzeit nur spekuliert werden; dafür dürfte jedoch Ralf Völkl selbst ein heißer Anwärter sein.




Kommentar von Marco Meißner


SPD muss sich jetzt schnell neu orientieren

Quo vadis, SPD? Wohin führt der Weg der Kronacher Sozialdemokraten, nachdem Sven Schuster sich aus der Kreisstadt und ihrem Gremium verabschiedet? Der junge Gundelsdorfer hatte aus dem Stand heraus 2014 seinen Hut in den Ring geworfen und Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) herausgefordert. Als damals politischer Nobody hat er sich wacker geschlagen und 22,51 Prozent erreicht.

Seither galt der 31-Jährige für Außenstehende als das beste Pferd im roten Stall, wenn es um das nächste Rennen um den Bürgermeister-Sessel im Jahr 2020 geht. Schon unmittelbar nach der verlorenen Wahl vor drei Jahren hatten ihm Parteigenossen bescheinigt, das Zeug für eine erneute Kandidatur zu haben. Mittlerweile hat er sich unter anderem durch ein engagiertes Auftreten als Fraktionsvorsitzender im Stadtrat auch in der Öffentlichkeit seine Sporen verdient. Nach seinem Abschied wird daher eine Lücke klaffen. Wer soll 2020 für die SPD als Jockey aufs Wahlkampfpferd steigen? Die SPD muss sich Gedanken machen und sollte sich damit nicht allzu lange Zeit lassen.

Im Gremium sitzen noch Ralf Völkl (45), dem mangelndes Interesse an einer erneuten Kandidatur nach 2008 nachgesagt wird, sowie Marina Schmitt, Karl H. Fick, Hans Simon und Klaus Simon, die allesamt auf die 60 zusteuern oder sie schon (deutlich) überschritten haben. Sicher gibt es bei der SPD auch junge Kräfte mit Ambitionen, doch die müssten für die Wahl ohne Stadtratserfahrung ins kalte Wasser springen - so wie Sven Schuster.