Der angrenzende Weg ist derzeit nur eingeschränkt zu nutzen. Fest steht, dass saniert werden soll - wer die Kosten trägt, hingegen noch nicht.
Etwas eng ist es geworden. Drei Baustellenabsperrungen stehen derzeit auf dem Weg zwischen Friesen und Dörfles zusätzlich zum Geländer am Uferrand der Kronach. Genauer: in Höhe des Gasthauses Wagner in Dörfles. Der Grund dafür ist von der anderen Seite des Ufers zu sehen. Eine rund 1,5 Meter breite Lücke klafft in den so massiv wirkenden Steinen. Entfernt erinnert der Anblick an das Geschicklichkeitsspiel "Jenga", bei dem beliebig viele Spieler nach und nach rechteckige Holzsteine aus einem aufgestapelten Turm ziehen müssen - bis dieser zusammenbricht.
In diesem Fall waren es zwei Spieler. Ihre Namen: "Wasser" und "Zeit". "Die Mauer ist mit den Jahren unterspült worden und dadurch haben sich die Steine gelöst", erklärt Hauptflussmeister Erwin Wachter. Gebaut wurden die Ufermauern einst als Stützmauern für die Flößerei. "Die gehen jetzt natürlich nach und nach kaputt und bedürfen der Beobachtung und Ausbesserung", ergänzt Hermann Schneider, der Leiter für Gewässer- und Talsperrenunterhaltung. Das Hochwasser der vergangenen Wochen war für die Steine nun offenbar zu viel.
Wer trägt die Kosten?
2013 wurde an dem Uferstück schon einmal ausgebessert. "Damals hat die Stadt die schadhaften Stellen ausfugen lassen", erinnert sich Schneider. Das Wasserwirtschaftsamt sei beratend tätig gewesen. Generell stehe es zur Verfügung, wenn es um logistische Fragen gehe oder bei der Reparatur eine helfende Hand benötigt werde. Verantwortlich für Instandsetzung und die Verkehrssicherung sei aber der Besitzer des jeweils angrenzenden Grundstücks. Der müsse auch die Kosten tragen, falls eine externe Firma Ausbesserungsarbeiten übernimmt.
Im Fall des Wegs in Dörfles also die Stadt Kronach. Das Wasserwirtschaftsamt sei hingegen dafür zuständig, für einen funktionierenden Hochwasserabfluss zu sorgen. "Etwa, wenn Bäume reinkrachen oder sich anderweitig ein Aufstau gebildet hat", erklärt Schneider.
Die Stadt Kronach hat mit den Baustellenabsperrungen nun bereits reagiert. "Die haben wir für die Verkehrssicherheit hingestellt", erklärt Hauptamtsleiter Stefan Wicklein. Der Weg sei dadurch nun zwar eingeschränkt, könne aber benutzt werden.
Während feststeht, dass das entstandene Loch schnellstmöglich repariert werden soll, ist noch unsicher, wer die Kosten trägt. Denn Wicklein teilt nicht die Ansicht des Wasserwirtschaftsamts und beruft sich auf die Gewässerunterhaltung.
Der Hintergrund: Gewässer werden nach ihrer wasserwirtschaftlichen Bedeutung in sogenannte Ordnungen eingeteilt. In erster und zweiter Ordnung sind die Wasserwirtschaftsämter zuständig, erst in dritter die Kommunen. "Bei der Kronach handelt es sich um ein Gewässer zweiter Ordnung", erklärt Wicklein - und dafür sei nun einmal das Wasserwirtschaftsamt zuständig. "Aber die Zusammenarbeit unter den Behörden ist immer gut, da werden wir schon zu einer Lösung kommen", ist der Hauptamtsleiter zuversichtlich.
Auswirkungen auf die Sanierungsarbeiten werde die Kostenfrage ohnehin nicht haben. Um mit diesen zu beginnen, müsse allerdings darauf gewartet werden, dass der Wasserpegel wieder fällt. "Das wäre noch zu gefährlich", findet auch Wachter. Vergangene Woche sei unter anderem eine Gehölzpflege in Wallenfels vorgesehen gewesen, doch der hohe Wasserstand habe seinem Team einen Strich durch die Rechnung gemacht.
"Können nur reagieren"
Die Zeit sei zwar schon weit vorangeschritten und die Brutzeiten für Vögel - in der an den Bäumen größtenteils nicht mehr gearbeitet werden darf - rücke immer näher, doch mit dem Naturschutz sei alles bereits geklärt worden. Die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts bekommen Zeit, aufzuholen.
Insgesamt rund 700 Kilometer Gewässer hat das Wasserwirtschaftsamt zu bearbeiten. "Im Prinzip ganz Oberfranken West", sagt Schneider. Da vergehe kein Tag, an dem es nicht irgendwelche Schadensmeldungen gebe. Denen gehe das Team um Schwarz dann nach. Schneider: "Da können wir nur reagieren, anders geht es gar nicht."