Architekturstudenten der TU München präsentierten in Tettau ihre Vorschläge zur Instandsetzung und Umnutzung eines leer stehenden Wohnstallhauses.
Achtzehn Studenten des Lehrstuhls für Entwurfsmethodik und Gebäudelehre von Prof. Florian Nagler hatten unter dem Titel "Anders wohnen" im vergangenen Semester an Entwürfen für die oberfränkische Gemeinde gearbeitet. Wichtige Grundlage bildete die, im Semester zuvor entwickelte Studie "Made in Tettau" des Partnerlehrstuhls für Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land von. Prof. Michaeli.
Unter den Zuhörern im Foyer der Tettauer Grundschule zusammen kamen waren neben dem Marktgemeinderat und Bürgermeister Peter Ebertsch, auch die Oberbaurätin Isabel Strehle von der Regierung Oberfranken, das für die vorbereitenden Untersuchungen für den Ortsteil Tettau ausgewählte Büro für Städtebau und Architektur plan&werk aus Bamberg sowie am Vorhaben interessierte private Investoren.
Tettau bietet viele Arbeitsplätze, jedoch sind, bleiben und werden zu wenige der Mitarbeiter vor Ort
ansässig. Die für Tettau zentrale Frage: "Wie kann der in Tettau Arbeitende wieder in Tettau heimisch werden?" hatten sich auch die Münchner Architekturstudenten zur Kernfrage genommen. Die Antworten hierauf vielen recht unterschiedlich aus.
Anhand eines zwei mal drei Meter großen Holzmodells des Wohnstallhauses und seiner Umgebung erläuterten insgesamt sechs Studenten ihre Entwürfe. Während die Studentin Sophia Bohl im Zentrum des Hauses einen zweigeschossigen Küchenraum vorsah um den sich alle Bewohner des Hauses gruppierten, schlug Hannes Goetz vor, den kappenüberwölbten ehemaligen Stallteil des Hauses als Werkstatt zu nutzen und bot in den darüber liegenden Geschossen flexible Wohngrundrisse an, welche sowohl von Singles, als auch von jungen Familien bewohnt werden könnten.
Allen Entwürfen gemeinsam war ein behutsamer Umgang mit der Geschichte und der soliden Substanz des Hauses.
Gleichzeitig zeigten die Studenten den Mut, Neues zu wagen und setzten wohldosierte, sichtbare Zeichen für den Ort. "Uns war es wichtig, mit unseren architektonischen Entwürfen eine Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Modellhaftigkeit anzustreben und dem Ort Tettau realistische, angemessene und gleichzeitig architektonisch anspruchsvolle Lösungsvorschläge aufzuzeigen", so Prof. Nagler.
Im Anschluss an die Präsentation entstand eine rege Diskussion über flexible Wohnformen, haustechnische Belange und Baukosten.
Auch Isabel Strehle von der Regierung Oberfranken, die seit 2012 die Kooperation zwischen dem Markt Tettau und der Universität München fördert, zeigte sich begeistert und verwies auf die Chance mit diesem Modellprojekt ein Gebäude mit wertvoller Bausubstanz und Geschichte, in dem auch früher einmal zwölf bis fünfzehn Personen lebten, mit einer ähnlichen Anzahl von Bewohnern erneut zu dichtem Leben zu erwecken.
Im Oktober ist die Ausstellung der Arbeiten der Studenten im Glascafé in Kleintettau geplant.