Nach fast eineinhalb Jahren Bauzeit wurde die Kreisstraße 3 bei Gifting für den Verkehr freigegeben. Jetzt soll so schnell wie möglich ein Radweg her.
Es war das teuerste Straßenbauprojekt in der 18-jährigen Amtszeit von Landrat Oswald Marr (SPD) - und auch das verzwickteste. Immer wieder gab es beim Vollausbau der Kreisstraße 3 zwischen der Fehnenschneidmühle und Gifting erhebliche Verzögerungen, musste umgeplant werden. Aber am Freitag überwog die Freude: bei den Verantwortlichen und vor allem bei den geplagten Giftingern, die fast eineinhalb Jahre lang beschwerliche Umleitungen in Kauf nehmen mussten.
Jetzt ist die Straße frei und schon geht's ans nächste Projekt: Ein Radweg soll so schnell wie möglich errichtet werden. Dieser erklärte Wille von Landrat Marr und Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD) wurde von den Giftingern bei der Verkehrsfreigabe am Freitagmittag mit Applaus bedacht.
90 Prozent Zuschuss
Oswald Marr drückte die Erleichterung aus: "Wir alle sind heilfroh, dass wir diese Straße freigeben können." Die Kosten für das 3150 Meter lange Stück bezifferte er auf 4,6 Millionen Euro. Dazu gibt es 90 Prozent Zuschuss. Insgesamt 435 Meter Stützmauern - die längste davon mit 180 Metern an der Kugelmühle - habe man errichten müssen. 1000 Quadratmeter Felssicherung und der Abtrag der Felsnase seien sehr teuer gewesen. "Teilweise wurde an drei Bauwerken gleichzeitig gebaut", erinnerte der Landrat.
Besonders den Giftingern sei für ihr Verständnis zu danken, denn das Dorf sei eineinhalb Jahre lang vom Hauptort abgetrennt gewesen. Die Bürger hätten lange Umleitungen in Kauf nehmen müssen. Die Vollsperrung sei nötig gewesen, weil sich die Baumaßnahme sonst ewig hingezogen hätte. Am meisten hätten die Bewohner der Felsmühle, die mitten an der Baustelle liegt, zu leiden gehabt.
Nur ein paar Quadratmeter
Der Landrat blickte zurück, bereits 2013 sei der Bau der Straße beschlossen worden. 2014 sei geplant worden, ab Juni 2015 habe man gebaut. Ein Vollausbau sei nötig gewesen, weil der Untergrund schlecht gewesen sei. Die alten Stützmauern seien schadhaft gewesen. "Teilweise war zu wenig Platz zwischen Fels und Fluss." Ziel eines Ausbaus sei es auch, Kuppen und Kurven rauszunehmen. Denn eine Verbesserung der Verkehrssituation sei Voraussetzung, damit man auf Förderung hoffen könne. "Da braucht man von den Anliegern schon ein paar Quadratmeter." Damit kam der Landrat auf die Probleme mit verkaufsunwilligen Grundeigentümern zu sprechen, was sich auf die Linienführung, die Abfolge der Bauabschnitte und den zeitlichen Rahmen auswirkte. Schließlich habe man es geschafft, bei einem Gespräch vor Ort eine Lösung zu finden. Die neue Straße füge sich sehr schön ins Tal ein.
Weil man jetzt einen Radweg errichten will, appellierte der Landrat an die Grundstücksbesitzer, Flächen abzutreten. "Es geht nicht um Riesenflächen. Wir sind bereit, das zu machen, aber wir können niemand enteignen. Wenn man so ein schönes Tal hat, muss man etwas für Fußgänger, Radfahrer und Wanderer tun", bat Oswald Marr.
Radweg durch das Kremnitztal
Auch Wilhelmsthals Bürgermeisterin Grebner stieß ins gleiche Horn und forderte unter dem Applaus der Giftinger so schnell wie möglich einen Radweg. Obwohl es regnete, war für sie ein schöner Tag. Die Straße sei besser geworden als gedacht und mache das Tal nicht kaputt. Der Radweg könne durch das Kremnitztal weiter bis Teuschnitz geführt werden, blickte die Bürgermeisterin in die Zukunft.