Städtepartnerschaften bringen Menschen zusammen

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André Hartereau Bürgermeister von Hennebont und der stellvertretende Bürgermeister von Kiskunhalas, Daniel Farkas, beim Eintrag ins goldene Buch der Stadt Kronach Foto: Marielle Dörrschmidt
André Hartereau Bürgermeister von Hennebont und der stellvertretende Bürgermeister von Kiskunhalas, Daniel Farkas, beim Eintrag ins goldene Buch der Stadt Kronach Foto: Marielle Dörrschmidt

Kronacher, Hennebonter und Kiskunhalaser feierten am Samstag im historischen Rathausaal in Kronach eine wahre Erfolgsgeschichte. Anlass war das Doppeljubiläum der beiden Städtepartnerschaften.

"Die Partnerschaft entwickelte sich von einer kleinen Gruppe gegen eine große Gegnerschaft. Damals wurden sogar Veranstaltungen abgesagt, weil die Stadt etwas dagegen hatte. Wir haben trotzdem weitergemacht und sind stur dabei geblieben", erzählt Brunhilde Lorenz, ehemalige Französisch-Lehrerin des Frankenwald-Gymnasiums in Kronach, über die Anfänge der deutsch-französischen Freundschaft.

Seit Beginn der Städtepartnerschaft mit Hennebont war sie als Dolmetscherin immer mit von der Partie und war erste Vorsitzende des Partnerschaftskomitees. Heute freut sie sich über die großartige Entwicklung einer echten und lebendigen Freundschaft: "Ich bin bei jeder Fahrt dabei und pflege regelmäßig Kontakte.
Wir sind einfach gute Freunde."

Im historischen Rathaussaal in Kronach versammelten sich am Samstagmorgen zahlreiche Freunde aus den Partnerstädten Hennebont und Kiskunhalas, um gemeinsam das Jubiläum und die damit verbundene Erfolgsgeschichte zu feiern.

Schüler kommen sich näher

Denn die langjährige Freundschaft der beiden Städte mit Kronach ist keineswegs nur eine schriftliche Zusammenkunft: Menschen in Kronach, Hennebont und Kiskunhalas sind einander näher gekommen. Gegenseitige Besuche führten zu einem engen Kontakt und Austausch der Städte. Zahlreiche Schüleraustauschprojekte lassen die Verbindungen zu den beiden Städten aufblühen. Die Bürgermeister beider Partnerstädte trugen sich in das goldene Buch der Stadt Kronach ein.

"Man merkt, dass heute ein besonderer Tag ist", eröffnet Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein die Feierstunde. " Zum einen fühlen wir uns schon seit 25 Jahren mit unseren Freunden in der bretonischen Stadt Hennebont partnerschaftlich verbunden und zum anderen verbindet uns seit 20 Jahren eine ebenso gute Städtepartnerschaft mit der Stadt Kiskunhalas in Ungarn."

Zu Gast waren mit den beiden Bürgermeistern der Partnerstädte André Hartereau (Hennebont) und Daniel Farkas (Kiskunhalas) zahlreiche ehemalige Bürgermeister, Mitglieder der Partnerschaftskomitees, Vertreter schulischer Einrichtungen sowie langjährige Freunde aus Ungarn und Frankreich.

Auch Kronachs ehemaliger Bürgermeister Manfred Raum und Frank Walthes, die am Aufbau der Städtepartnerschaften maßgeblich beteiligt waren, feierten mit. Sie hatten eine kleine Präsentation mit vielen Bildern vorbereitet, um sich gemeinsam mit ihren Städtepartnern an die Anfänge der Freundschaft zurückzuerinnern.

"Altbürgermeister Baptist Hempfling hatte bei den europäischen Institutionen um eine städtepartnerschaftliche Empfehlung für das oberfränkische Kronach angefragt", eröffnete Frank Walthes seine Präsentation . "Etwas überrascht waren dann die Kronacher Stadträte, als sich nach Jahren des Wartens 1986 die erste Delegation aus Hennebont in Kronach einfand."

Erster Kronacher Praktikant

Er selbst sei damals 23 Jahre alt gewesen und habe als Kreisvorsitzender der Jungen Europäer und Student der Volkswirtschaft ein Praktikum und später einen Studienplatz in Frankreich gesucht. Als er noch im selben Jahr nach Hennebont reiste, konnte er dort als erster Kronacher Praktikant für den folgenden Gegenbesuch des Jugendorchesters Kronach Kontakte knüpfen: "In der französischen Lokalpresse erschien daraufhin gleich ein Artikel, in dem Unterkünfte für die deutschen Gäste gesucht wurden, und es war auch zu lesen, dass die Kronacher bereits sehnsüchtig erwartet würden."

Schließlich erinnert Frank Walthes an die Unterzeichnung der Städtepartnerschaftsurkunde zwischen Kronach und Hennebont am 31. August 1990 und die dafür eigens geprägte Gedenkmünze.

Einen großen Teil leistete aber vor allem für den Startschuss der Freundschaft Bürgermeister Manfred Raum, der zusammen mit Jean le Borgne nicht locker ließ, bis ihre Unterschriften unter den Partnerschaftsurkunden zu lesen waren.

Beim Festakt am Samstag erläuterte dieser die Entstehung der Partnerschaft mit Kiskunhalas in Ungarn genauer, die auf eine Schulpartnerschaft zwischen der Kronacher Lorenz-Kaim-Berufsschule und der Berufsschule für Handel und Gastronomie in Kiskunhalas zurückgeht.

Eine zufällige Begegnung zwischen zwei Berufsschullehrer 1989 sollte den Startschuss für die Partnerschaft geben: "Damals gab es über die politischen Veränderungen viel zu reden und weil sie sich gut verstanden hatten, beschlossen sie, ihren Kontakt weiter auszudehnen", erinnert sich Manfred Raum an János Schwob und Karl-Heinz Kestel zurück.

"Die Schulleitungen zeigten sich damals sehr aufgeschlossen und immer mehr Kollegen fanden Austauschprojekte interessant. Wir erfuhren eine überwältigende Gastfreundschaft und waren begeistert. 1994 wurde unsere Partnerschaft dann offiziell in Kiskunhalas besiegelt."

Im Laufe der Zeit habe die Verbindung mit Kiskunhalas immer mehr Freunde und Unterstützer gefunden. Austauschprogramme für Schüler, aber auch viele Einzelpersonen und Vereine unterstützten die Partnerschaftsarbeit, so Manfred Raum, der in seinem Vortrag aufzeigte, wie Grenzen überwunden werden können: "Städtepartnerschaften sollen vor allem junge Menschen zusammenbringen."

Und genau diesem Gedanken schloss sich Karl-Heinz Kestel an, der über den Schüleraustausch mit den Partnerstädten berichtete.