Fröhlich und bunt ging es am Wochenende bei der "Staaberche Fousanocht" zu. Zweimal wurde ein fast sechsstündiges Bühnenprogramm präsentiert.
Das 50. Jubiläum des örtlichen Frauenbundes war nur ein Top-Thema, das Steinbergs närrische Elite bei den beiden Büttenabenden auf ihre ganz eigene Art "beleuchtete". Durch die von der Vereinsgemeinschaft Steinberg ausgerichtete Supergaudi führten Carina und Alexander Jakob. Das
Geleiten der Akteure oblag Tambourmajor Sebastian Scherbel. Mitten im Geschehen waren der Elferrat mit Faschingspräsident Wolfgang Förtsch, der Musikverein Steinberg, der das Spektakel begleitete, sowie das Prinzenpaar, Prinzessin Jasmin I. und Prinz Markus I., die hoheitliche Begrüßungsworte an das Narrenvolk richteten.
Frauen und die Politik
"Ja, die GroKo lebt! Weil das "Merkel" fest auf seinem Posten klebt. Viele Männer hot's scho verschlissen, jetzt auch den Schulz auf dem Gewissen", wetterte Wolfgang Förtsch. Er meinte aus eigenem Geschick: "Frauen gehören nicht in die Politik!" Der diesjährige Orden sei dagegen einer ganz besonderen Sorte "Frau" geweiht: "Sie schielen nicht auf Macht und Kohle, kümmern sich sehr um unser aller Wohle!"
Der von vielen gefürchtete Heilignschrubbe (Norbert Schülein) sorgte mit seinem ungewöhnlichen Outfit für erstaunte Blicke. "Ich bin im Aufzug wie damals der, der mit dem Mopedla nunte auf Staffelstaa is gfon, und die Heilinga oukult hot, als sa widde schön ogemoult won", erklärte er. Von seinem verbalen Rundumschlag blieb niemand verschont, weder Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner noch die Eibenberger Nachbarn. "Im Landtag ist dä Baumgärtners Jürgen dinn - wos die Bäuerla mit denn gemocht hom, des woor fei schlimm." Er könne dies nicht nachvollziehen. Dass der Jürgen ein richtiger Mann ist, habe er doch bewiesen. Weiter wolle er das Thema jedoch nicht vertiefen. Die Eibenberger wollten immer am schlausten sein, doch "besonders vornehm und erlesen iss in Eibenberg nuch ka Mensch gewesen. Die Leut mit guter Qualität, die senn dort scho umme dünn gesät." Ganz ohne sie gehe es in der Gemeinde aber trotzdem nicht, fehle doch sonst die Unterschicht.
Ärger wegen Satzung
Der größte Beschiss sei die Straßenausbaubeitragssatzung: "Hosta a Häusla oo ane Gemastrouß, bist da die ärmste Sau, deswejche kosta bluos noch oh ane Kreis- oder Staatsstrouß bau", empfahl der Heilignschrubbe. Bestes Beispiel sei die Grieser Straße. "Ältera Wittfran müssn ihr ganz Geld hie leijng - und wenn sa Glück homm, tun sa die Fertigstellung grod nuch erleijm", polterte er.
Echte Knaller waren die Auftritte von "Trulla" Silke Mattes und ihres Sohnes André Bernschneider. Der 60-jährige Schorsch (André), Schamane von Beruf, Bankkaufmann aus Leidenschaft, sinnierte anhand von Zahlen über den Sinn des Lebens. Bei einem Lebensalter von 70 Jahren schlafe man 23 Jahre, 140 Tage telefonierten wir - Frauen mal zehn! Sechs Jahre säßen wir auf dem Klo. Für
Orgasmen benötigten wir nur 6,5 Tage, davon 4,8 Tage vorgespielt. "Wir küssen 105.000-mal, furzen aber 600.000 Mal - Männer mal zehn!", erklärte er. Zudem produziere die "Krone der Schöpfung" fünf Tonnen Kot in 70 Jahren.
"Mei Moo findet mich sexuell nimmer attraktiv", klagte die "Trulla". Um sich eine zweite Meinung einzuholen, kaufte sie sich neue, "geila" Schuhe - echte Mörder-High-Heels. Besonders schick hatte sie sich auch für ihren letzten Frauenarzt-Besuch gemacht; erwischte sie doch versehentlich anstatt des Intimsprays das Glitzerspray vom Fasching. Während sie wahre Wortraketen in Richtung ihres gemeinen Mannes abfeuerte, kam der Sketch von Anna (Reuther) und Bilitis (Hoderlein) gänzlich ohne Worte aus. Verstärkung erhielten sie dabei am Freitag aus dem Publikum durch Yvonne Bätz von den Faschingsfreunden aus Förtschendorf.
Die neue Freundin: Alexa
"Mei Papa hat a neua Freundin", weinte sich Jonas (Wachter) bei Alina (Ebert) aus. Die "Neue" entpuppte sich als Alexa (Annika Schneider) von Amazon. Während diese bei der Suche nach dem schönsten Elferrat nur "Schwerer Eingabefehler" von sich gab, wurde sie bei der Traummann-Suche
schnell fündig - in Person ihres Namenskollegen Alex Öhring.
Wie es beim Frauenbund zugeht, zeigten Christian Engelhardt, Sebastian Baierlipp und Ralf Eidloth. Auch die drei Damen hatten ihre Not mit der Männerwelt: "Mei Moo is a Engel!" - "Host du a Glück, meiner lebt nuch!" Sie selbst dagegen fühlten sich wieder wie Babys: "Kanna Hooh, kanna Zeeh und nei die Huos tröpfelt's a widde."
Einen guten Rhythmus bewiesen die Feuerwehr-Herren, die unter Maestro Martin Ebert ein umjubeltes Tischtennis-Kurzkonzert gaben. Die Fotofreunde, "Mister Tagesschau" Thomas Stadelmann und Herbert Agel, präsentierten, unterstützt von Thomas Ebert und Christian Grieshammer, die neuesten Weltnachrichten aus Politik, Sport und den Wirtschaften sowie das
politische Wetter: "Im Rathaus herrscht Windstille, anders in der Region. Hier hat ein orkanartiger Gegenwind aus dem Norden das Lüftchen Jürgen schnell davongeblasen." Trotzdem empfahl man der Bevölkerung, das schlechtes Wetter mit sich bringende Pseudohoch im Auge zu behalten, um
gegen eventuell weiteren möglichen Unfug seinerseits gewappnet zu sein.
Showprogramm begeistert
Für mächtig Stimmung sorgten die Tanz- und Showauftritte. Die "kleine Garde" hatte eingangs das Publikum auf Betriebstemperatur gebracht. Hinreißend war die Solokür des neuen Solo-Tanzmariechens Leni aus Gifting. Die Mitglieder der TSV-Kinderturngruppe wirbelten unter der Leitung von "Obermaus" Heidi Beez als Cheerleader-Mickey-Mäuse über die Bühne. Die "weltberühmte" Prinzengarde brachte mit ihrem Abba-Medley die Bühne zum Beben. Leider war es für einige Tänzerinnen ihr letzter Auftritt in der Garde.
Die flinken Rehlein der Showtanzgruppe zeigten, dass im Leben so mancher Schuss daneben geht. Die Stargäste DJ Ötzi (Michael Schülein) und Nic P. (Marcus Reißig) brachten ihrem Publikum nicht nur den Deutschen Schlager näher, sondern auch die englische Sprache: "Die Bürgermeisterin ist sehr hübsch" oder "The first Lady is a sexy hot Feger" beziehungsweise "Steinberg ist wunderschön und liegt im Landkreis Kronach" oder "Stone Mountain is beautiful beetween shiffing Friesen-Land and Zigeuner-Town". Den Abschluss des närrischen Treibens bildeten eine "Wunderbox der etwas anderen Art" der "alten Garde" sowie das Abschlusslied "Eins kann mir keiner" der Trommler um Adam Michnik.
Die Orden des fränkischen Fastnachtsverbands gingen heuer an Thomas Stadelmann und Thomas Ebert. Stadelmann ist bekannt als Mr. Tagesschau; dabei war er anfangs lediglich als Ersatz eingesprungen. Als Zweiter Vorsitzender und Schriftführer engagiert er sich bei der Vereinsgemeinschaft Steinberg. Ebert steht seit zwei Jahrzehnten alljährlich für die örtliche Feuerwehr auf der Faschings-Bühne, wobei er auch Regie bei den Auftritten führt und diese mit seinen Kameraden einstudiert. Ebenso lang steht er auch hinter der Faschings-Bar, für die die Steinberger Wehr verantwortlich zeichnet. Zudem ist er langjähriges Mitglied des Faschings-Ausschusses.