Spendentag für Wildberg war ein voller Erfolg

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Die Neue Theatergruppe hatte unter anderem mit dem Sketch "Die Pilzvergiftung" die Lacher auf ihrer Seite. Heike Schülein
Die Neue Theatergruppe hatte unter anderem mit dem Sketch "Die Pilzvergiftung" die Lacher auf ihrer Seite. Heike Schülein
Das Haselbacher Alphorn-Duo begeisterte mit außergewöhnlichen Klängen in der Tettauer Festhalle.Heike Schülein
Das Haselbacher Alphorn-Duo begeisterte mit außergewöhnlichen Klängen in der Tettauer Festhalle.Heike Schülein
 
Benjamin Schütze dankte für die große Hilfsbereitschaft.Heike Schülein
Benjamin Schütze dankte für die große Hilfsbereitschaft.Heike Schülein
 
Unterhaltungsmusik boten die "Die Sibbzä".Heike Schülein
Unterhaltungsmusik boten die "Die Sibbzä".Heike Schülein
 
Mit den "singenden Mülltonnen" trat der Nachwuchs der Tettauer Theatergruppe auf.Heike Schülein
Mit den "singenden Mülltonnen" trat der Nachwuchs der Tettauer Theatergruppe auf.Heike Schülein
 
"Im Wartezimmer" hieß der Sketch, der die Besucher zu Lachtränen rührte.Heike Schülein
"Im Wartezimmer" hieß der Sketch, der die Besucher zu Lachtränen rührte.Heike Schülein
 
Benjamin und Nancy Baier unterhielten als Duo "2-stimmig".Heike Schülein
Benjamin und Nancy Baier  unterhielten als Duo "2-stimmig".Heike Schülein
 

Die Neue Theatergruppe Tettau initiierte am Sonntag einen Spendentag für den abgebrannten Wildberghof. 200 Besucher freuten sich über das bunte Programm.

Noch immer herrscht in Tettau Fassungslosigkeit über den abgebrannten Wildberghof. Seit dem Großbrand in der Nacht auf den 9. August, bei dem der komplette Bauernhof nebst Ferienwohnungen und Café zerstört wurde, erfährt die Inhaberfamilie eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft. Auch den Mitgliedern der Neuen Tettauer Theatergruppe ist es ein großes Anliegen, der Familie in der schwierigen Zeit zu helfen.

Aus diesem Grund organisierten sie - gemeinsam mit den Festhallen-Pächtern sowie dem Markt Tettau - einen großen Spendentag. Hierfür konnten weitere Akteure gewonnen werden, die sich dem Wildberg verbunden fühlen. Gemeinsam präsentierten sie den Besuchern am Sonntag ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm mit Sketchen und Musik.

"Leider machte uns der Wettergott einen Strich durch die Rechnung", bedauerte Benjamin Baier von der Pächter-Familie der Festhalle, dass die Veranstaltung nicht wie geplant im Außenbereich stattfinden konnte. Im Vorverkauf waren hierfür in kürzester Zeit coronabedingt limitierte Eintrittskarten für 200 Gäste verkauft worden. Nachdem derzeit bei Veranstaltungen in Innenräumen lediglich bis 100 Personen zulässig sind, stand man kurz vor einer Absage. Dann kam man auf die Idee, die Veranstaltung nach innen zu verlegen und die Gäste in zwei Durchgänge aufzuteilen.

"Meine Eltern haben alles verloren. Für sie war es der schlimmste Tag ihres Lebens", meinte Benjamin Schütze in seiner Ansprache ergriffen. Bewegt habe ihn aber auch die unglaubliche Hilfsbereitschaft und Solidarität. Auf dem von der Gemeinde eingerichteten Spendenkonto sei bereits ein Betrag im mittleren fünfstelligen Bereich eingegangen. Das Geld werde so lange von der Gemeinde verwaltet, bis sich eine klare Nutzung abzeichne. Wann dies sein werde, wann man die Unglücksstelle räumen und dem Ort zu neuem Leben verhelfen könne, stehe derzeit noch nicht fest, da die Ermittlungen der Kripo noch andauerten.

Vermisste Katze wieder da

Mit dem Wildberg habe er viele Erinnerungen gerade aus seinen Kindheitstagen. "Ich erinnere mich daran, wie eine Gruppe schwerbehinderter Menschen aus Frankfurt sechs Wochen lang auf dem Hof war", blickte er zurück. Mit viel Tatendrang hätten seine sehr sozial eingestellten Eltern viele Projekte verwirklicht, die immer mit Menschen zu tun gehabt hätten. Auch viele Tiere hätten den Hof bevölkert - Schafe, Ziegen, Hühner und Katzen. Eine der beiden vermissten Katzen, Sarah, sei nach drei Tagen zurückgekehrt. "Das ist ein großer Lichtblick für meine Mutter", bekundete er.

In der Brandnacht sei sein Bruder Sebastian in Tettau zu Besuch gewesen. Er habe Großartiges geleistet - genau wie sein Vater, der mit schweren Verletzungen an den Füßen die Feriengäste geweckt habe, sowie die Feuerwehren. In dieser heißen und trockenen Zeit sei ein kontrolliertes Abbrennen die einzige Option gewesen. "Der Verlust ist immens", räumte er ein. Mittlerweile sei man aus der Stockstarre erwacht und in der Wirklichkeit angekommen - und diese sei wirklich schwer.

Umso dankbarer zeigte er sich allen Helfern und Spendern gegenüber - wie auch insbesondere den Akteuren des Spendentags sowie allen Besuchern. Diese durften sich an einem jeweils zweieinhalbstündigen Programm erfreuen, bei dem es auch jede Menge zu lachen gab; vor allem bei den Sketchen der Theatergruppe "Im Wartezimmer" sowie "Die Pilzvergiftung". Das Zwiegespräch zweier Frauen "Im Wartezimmer" mit "leicht" durcheinander geratenen lateinischen medizinischen Fach-Begriffen sorgte ebenso für große Erheiterung wie der durch eine vermeintliche "Pilzvergiftung" Todesängste ausstehende Vater, dessen Beschwerden vielleicht doch vom zuvor "verdrückten" Pfund Spünt mit Sauerkraut, den beiden Bratheringen sowie den fünf Weißwürsten herrührten. Auch der Theater-Nachwuchs brachte sich ein. Das Publikum staunte nicht schlecht, als drei der Youngsters die Deckel dreier Mülltonnen öffneten und zum Muppets-Lied "Mah Na Mah Na" abrockten.

Gleiches gilt für die musikalische Umrahmung des Spendentags, der vom Hauptorganisator Benjamin Baier mit seiner Ehefrau Nancy Baier als Duo "2 Stimmig" schwungvoll eröffnet wurde. Außergewöhnliche Klänge entlockte das Haselbacher Alphorn-Duo Simone Weschenfelder und Benno Henniger seinen wunderschön bemalten langen Instrumenten. "Wir hoffen, mit unserer Musik die verletzten Seelen zu streicheln und die Spendenbereitschaft zu fördern", bekundeten die Beiden, die für Stücke wie "So klingt's im Oberland", "Für Luzern", "Unterm Sternenzelt", "Amazing Grace" und "Is Feierabend" wahrhaft langen Atems bedurften. Für beste Unterhaltungsmusik sorgte die Gruppe "Die Sibbza", eine Abordnung der Tettauer Blasmusik.

Alle Eintrittsgelder sowie Erlöse aus der Bewirtung kommen vollumfänglich der Inhaber-Familie des Wildbergs zugute. Ein Dank ging hier auch an die Metzgerei Stauch aus Lauenstein, die 30 Wurstgläser zum Verkauf spendete. Am Ende zeigte sich Bürgermeister Peter Ebertsch ebenso stolz wie überwältigt von der "überragenden" Hilfsbereitschaft" in der Rennsteigregion wie auch darüber hinaus, gingen doch auch Spenden aus weiter entfernten Orten ein.