Seit kurzem gehört der Frankenwald als erste Region Bayerns zur "Qualitätsregion Wanderbares Deutschland". Deshalb wurden 32 Steigla und ein 242 Kilometer langer Steig neu ausgeschildert. Auf einer Etappe entlang des neuen Frankenwaldsteigs waren wir dabei.
Es ist still. Mucksmäuschenstill. Der Himmel färbt sich leicht rot. Sonntagfrüh um 6.45 Uhr: Sonnenaufgang am Waldrand von Steinbach am Wald.
Plötzlich ist da Musik, die sich richtig in das Bild einfügt. Leise. Entspannend. Sie kommt aus einem kleinen Lautsprecher, den Julia Rubsch gerade am Wegrand aufstellt. Auch eine Biertischgarnitur ist da schon aufgebaut.
Ein Dutzend Wanderer, das sich schon früh um 5 Uhr in Ludwigsstadt auf den Weg gemacht hat, nimmt Platz, macht hier seine erste Pause. Und ein Teil davon hat schon mehr als 33 Kilometer hinter sich. Denn bereits am Samstag startete die Eröffnung des sogenannten Frankenwaldsteigs. Ein 242 Kilometer langer Rundwanderweg durch den kompletten Frankenwald. 72 Stunden und zehn Minuten braucht man dafür insgesamt, heißt es in dem begleitenden Flyer. Die Wanderer, allen voran Extremweitwanderer Thorsten Hoyer, laufen die 242 Kilometer in Tagesetappen von jeweils etwas mehr als 30 Kilometern.
Entstanden ist dieser Frankenwaldsteig im Zuge der Bewerbung für das Siegel "Qualitätsregion Wanderbares Deutschland", das der Frankenwald im September erhalten hat, erklärt Markus Franz, Leiter des Frankenwald Tourismus Service Centers. Ein Kriterium dafür waren qualitative Wanderwege. Im Frankenwald heißen die nun Steigla. 32 Stück gibt es von diesen kleinen Rundtouren. Wiederum daraus sei beim Frankenwald Tourismus Service Center, dem Frankenwaldverein und dem Naturpark Frankenwald die Idee zu einem großen Weg entstanden. "Alle größeren Wanderwege - egal ob Frankenweg, Burgenweg oder Fränkischer Gebirgsweg beispielsweise - führen aus dem Frankenwald hinaus. Wir wollten deshalb einen großen Qualitätswanderweg, der möglichst viele Ecken des Frankenwaldes einbindet", beschreibt Franz die Entstehungsgeschichte.
Die Musik aus dem Lautsprecher wird launiger. Sie macht Laune aufs Wandern. Weiter geht's also über Felder und Wiesen und vor allem durch den Wald Richtung Teuschnitz. Sowohl für den Extremweitwanderer als auch für Einsteiger Florian Detsch aus Reichenbach. Der 31-Jährige hat sich dem Ehepaar Stubrach angeschlossen. "Wir waren gestern schon von der SLG Reichenbach aus wandern. Da hat Angelika Stubrach von der Sache heute erzählt", sagt Detsch. Angelika Stubrach ist Tourenführerin und wurde deshalb dazu eingeladen, den Frankenwaldsteig als eine der Ersten mit zu begehen. Ebenso wie Thomas Häring. Er ist Wegewart des Frankenwaldvereins Ludwigsstadt und war deshalb in die Ausschilderung der Steiglas und des großen Steigs, zumindest in seinem Gebiet, eingebunden.
Für Elke Jungkunz wurde dabei hervorragende Arbeit geleistet. Die Pressigerin hat auf dem Kronacher Stadtfest beim Frankenwaldverein von der Einweihung des Frankenwaldsteigs erfahren und sich für zwei Tagesetappen angemeldet. In Bad Steben ist sie schon am Samstag gestartet, bis nach Ludwigsstadt. Am Sonntag ging es auch für sie weiter nach Kronach. Die roten und blauen Schilder waren ihr dabei gute Wegweiser.
Willy Karrlein hingegen ist kein Einheimischer, kommt aus Schweinfurt und hat dort vom Frankenwaldsteig gelesen. "Da passiert was", hat er sich gedacht und sich für die komplette Tour von 242 Kilometern in sieben Tagen angemeldet. Der 74-Jährige ist gut trainiert, wandert und joggt, ist schon 50 Marathons gelaufen. Nun läuft er den Frankenwaldsteig, 71 Kioleter hat er schon geschafft, 171 liegen noch vor ihm.