Die Einrichtung unterhalb der Festung Rosenberg in Kronach ist die einzige ihrer Art in Oberfranken. Bis Ende Juli erkunden Schulklassen den Pfad.
Ein bisschen ratlos steht Lilly Fiedler (11) vor der großen Informationstafel, die bei dem "Stonehenge"-Kreis steht. Sie hält Quizunterlagen in den Händen. "Wie heißt die Gesteinsformation, die man hier findet?" lautet eine Frage. "Das ist die fränkische Linie", weiß ein weiteres Mitglied ihrer Gruppe wie aus der Pistole geschossen. Und Lilly Fiedler schreibt in ihrer schönsten Handschrift die Antwort auf das Papier.
Insgesamt 13 Klassen
Die Erkennungsmerkmale von Lockerstein sollen die Fünftklässler auflisten. Einige nutzen die Informationsstation, von der man einen herrlichen Blick über das Hasslachtal hat, lieber, um eine kleine Pause einzulegen. "Und zwei Gesteinsarten brauchen wir auch noch", erklärt Lilly Fiedler. Doch gemeinsam macht es den Realschülern keine Schwierigkeit, all die kniffligen Fragen zu beantworten. "Wir finden das schon alles raus. Man muss sich die Tafeln nur richtig durchlesen", erklärt Laureen Kuhnlein (10). "Ich gehe jeden Tag zwei Mal mit meinem Hund in den Wald. Ich kenne mich eigentlich ganz gut aus", sagt Annalena Miederer (12). Gemeinsam mit Sarah Buchta (10) und Lara Welscher (11) hat die Gruppe schnell all die Antworten gefunden. Die fünften Klassen der Kronacher Realschulen sind in diesem Jahr zum ersten Mal bei der Bodenrallye dabei. Insgesamt werden 13 Klassen mit von der Partie sein. Klaus Pfadenhauer vom Wasserwirtschaftsamt versucht, den Jugendlichen mit viel Bezug zur Praxis alles Wissenswerte rund um das Thema Boden zu vermitteln. Dass das Wasserwirtschaftsamt für die Vermittlung all des praktischen Wissens rund um das Thema Boden zuständig ist, hat vor allem damit etwas zu tun, dass die Böden sehr wichtig für die Wasserqualität sind. "Um der Weltöffentlichkeit den Wert und die Bedeutung der Böden unserer Erde vor Augen zu führen, wurde 2002 der Weltbodentag von der Internationalen Bodenkundlichen Union ins Leben gerufen. Seitdem wird er jährlich am 5. Dezember international begangen", weiß Pfadenhauer. Pfadenhauer ist stolz, dass Kronach einen Bodenerlebnispfad hat. Das Wasserwirtschaftsamt hat ihn zusammen mit dem Landesamt für Umwelt konzipiert und errichtet", erklärt Pfadenhauer. Auf dem Pfad können die Schüler elf Stationen erkunden. Und an jeder Station gibt es eine Menge Wissenswertes zu entdecken. Die Schüler entdeckten historische Wallanlagen, erkundeten den historischen Steinbruch. Bei der Bodenrallye ging es um die Orientierung, um genaues Hinschauen. Klaus Pfadenhauer demonstrierte, wie Lössboden entsteht: nämlich durch Windablagerung. So sind die. fruchtbaren Gäuböden in Bayern entstanden, erklärte Pfadenhauer. Die Schwarzerden sind mit Humus angereichert.
"Iiiiih"
"Wer traut sich denn, in die Schüsseln zu greifen - es sind keine Tiere oder so drin"; fragte indes Anja Thümlein vom Wasserwirtschaftsamt in die Runde. Und Realschullehrer Matthias Böhm ermutigte seine Schüler. Sabrina Stegner (11), Lea Frank (11) und Franziska Deuerling (11) trauten sich, als erstes in die verschlossenen Schüsseln zu greifen. "Iiiiih", sagte Franziska Deuerling und holte ihre Hände wieder hervor. Sie hatte die Schüssel, die mit feuchter Tonerde gefüllt war, erwischt: eine schmierige Angelegenheit. Justin Back (12) dagegen erkundete barfuß auf dem nahe gelegenen Barfußpfad verschiedene Untergründe und konnte auf Anhieb Rundhölzer, Eichenholz, Hackschnitzel und vor allem Kiefernzapfen erkennen. Schiefer erkannte er, weil das Gestein heiß wurde. "Die Bodenrallye ist mal was anderes. Sie macht schon Spaß", sagte auch Justin Back. Und auch die Lehrer hatten Spaß an der Rallye. "Die Bodenrallye passt auch hervorragend in den Lehrplan. Das Wetter hätte besser nicht sein können - so schön kann Unterricht sein", freute sich Lehrer Matthias Böhm. Das Wasserwirtschaftsamt Kronach führt in diesem Jahr zum dritten Mal die Bodenrallye durch. Anfangs luden die Verantwortlichen nur die Gymnasien ein, in diesem Jahr sind auch die Realschulen dabei.