Der Steinwiesener Bürgermeister hatte die Verschlechterungen für die Schüler aus Neufang, Nurn und Birnbaum durch die Fahrplanänderung beklagt. Am 5. Februar findet dazu ein Gespräch mit Vertretern des OVF statt.
Es kommt Bewegung in das Thema Schulbusverkehr. Ob deshalb auf der Strecke zwischen Neufang, Nurn, Birnbaum und Kronach noch ein weiterer Bus rollt, wird sich aber wohl frühestens am Dienstag, 5. Februar herausstellen.
Denn dann wird es ein Gespräch zwischen Vertretern des Landratsamtes, des Omnibusverkehrs Franken (OVF), der Polizei, der Gemeinde Steinwiesen und einigen Eltern geben. Das wurde am Montag am Rande der Sitzung des Kreisausschusses bekannt.
Zum Hintergrund: Durch die Fahrplanänderungen des öffentlichen Nahverkehrs müssen die Schüler aus den Steinwiesener Ortsteilen Neufang, Nurn und Birnbaum für den Schulweg eine Zeit von drei Stunden einplanen.
Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU) hatte sich daher an die Regierung von Oberfranken gewandt und die deutlichen Verschlechterungen kritisiert, die die Fahrplanänderung des öffentlichen Nahverkehrs für die Schüler aus den Steinwiesener
Ortsteilen bringt. Die langen Fahrzeiten und die vielen Stehplätze in den Bussen seien nicht zumutbar.
90 Minuten für 15 Kilometer "Obwohl die Gemeindeteile Neufang, Birnbaum und Nurn bei Zugrundelegung der kürzesten Straßenverbindungen nur 15 Kilometer (betrifft Neufang und Birnbaum) von der Kreisstadt Kronach entfernt sind, müssen die dortigen Schüler das Haus am Morgen so früh verlassen wie die Kinder wesentlich weiter entfernter Orte des nördlichen Gebiets des Landkreises Kronach", hatte Wunder in dem Schreiben an die Regierung beklagt.
Gemäß dem geltenden Fahrplan starte in Neufang der Schulbus bereits um 6.20 Uhr. Bei einem Schulbeginn um 7.40 Uhr und der Zeit für den Schulweg ab der Haustür bis zur Haltestelle würden somit 90 Minuten täglich benötigt.
Die Schule endet um 12.40 Uhr, Busabfahrt sei um 13.20 Uhr und Ankunft in Neufang um 14 Uhr. Bei Ankunft zu Hause hätten die Schüler also drei Stunden alleine für den Schulweg verbracht - und das bei einer Distanz nach Kronach, die hin und zurück in 40 bis 60 Minuten zu bewältigen wäre.
Busunternehmen hätte Kapazität Doch nicht nur das. Wunder hatte auch sein Unverständnis bezüglich der vielen Stehplätze geäußert. Es sei verwunderlich, dass in einem Schulbus so viele Stehplätze rechtlich toleriert würden, selbst unter Berücksichtigung der dann vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern. Immerhin sei dies gefährlich. Es müssten endlich die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Sitzplätze zur Verfügung stehen und einige Stehplätze die absolute Ausnahme seien.
Leider sei es gegenwärtig umgekehrt.Im Kreisausschuss sagte Landrat Oswald Marr (SPD), dass dies rechtlich zulässig sei. Daran werde man wohl nichts ändern.
An den Fahrzeiten womöglich schon."Wir haben in Steinwiesen den Omnibusbetrieb Backer. Dieser könnte einen Bus und einen Fahrer zusätzlich einsetzen", teilte Wunder mit. Das bestätigt auch Firmenchef Alfons Backer. Bei einer Ausschreibung durch den OVF - dieser vergibt derartige Aufträge - würde man sich darum bewerben. Einsetzen könne man einen 30- oder einen 50-Sitzer. Allerdings muss in dem Gespräch am 5. Februar erst einmal geklärt werden, ob eine solche Lösung überhaupt angestrebt und dann umgesetzt wird.
Fahrzeiten können nicht einfach revidiert werden Von Seiten des OVF war am Montag keine Auskunft zu bekommen, weil man noch keine Tendenz absehen könne, wie das
Gespräch verläuft. In dem Gespräch am 5. Februar soll erst einmal das Problem erörtert werden. Marc-Peter Biedermann, Leiter des Verkehrsreferats im Landratsamt, erklärte, dass man die Fahrzeiten nicht einfach wieder rückgängig machen könne. "Wie die Buslinien fahren, richtet sich ja auch nach den Zugzeiten, sodass für Zugfahrer auch eine Anschlussverbindung mit dem Bus möglich ist", sagt Biedermann.
Im Jahr 2011 wurde der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) von der Regierung von Oberfranken mit 12,75 Millionen gefördert. Auch der Landkreis erhält derartige Fördermittel, wie Biedermann bestätigt: "Es werden jährlich von der Regierung nach ÖPNV-Gesetz Mittel für Projekte zugewiesen, die nicht eigenverantwortlich von den Busunternehmen geleistet werden können." Im Landkreis würden diese bisher unter anderem für den Stadtbus, die Verkehrsgemeinschaft am Rennsteig und den Nachtexpress verwendet. Um künftig weitere Fördermittel zu erhalten, müsse man das beantragen. Die Finanzierung solcher Projekte erfolge zu 33 Prozent durch den Landkreis, der Rest durch die beantragten Fördergelder.