Shalom und Hello in Kronach

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Mit Werken amerikanisch-jüdischer Musiker begeisterte die amerikanische Sänger- und Songwriterin Laura Wetzler ihr Publikum in der Kronacher Synagoge. Foto: privat
Mit Werken amerikanisch-jüdischer Musiker begeisterte die amerikanische Sänger- und Songwriterin Laura Wetzler ihr Publikum in der Kronacher Synagoge.  Foto: privat

Die amerikanische Sänger- und Songwriterin Laura Wetzler, begeisterte das Publikum in der Kronacher Synagoge nicht nur mit ihrer Musik.

"Es bedeutet mir so viel, Freunde in Kronach zu haben", sagte die amerikanische Sängerin und Songwriterin Laura Wetzler bei ihrem Konzert in der Kronacher Synagoge. Bereits zum zweiten Mal trat sie in der Synagoge auf, in der auch ihr Urgroßvater, Moses Wetzler, fast 40 Jahre lang als Vorsänger tätig war. Die Einkünfte aus den Eintrittsgeldern gehen an die Willi-Zaich-Stiftung.

Als Vorsitzende der Willi-Zaich-Stiftung dankte Katja Zaich der Künstlerin für ihr Kommen und wies auf die Ausstellung über die Kronacher jüdische Familie Bamberger hin, die in genau einem Jahr, am 1. Juni 2015, eröffnet werden soll. Diese Ausstellung wird die erste Veranstaltung sein, die von der Willi-Zaich-Stiftung gefördert werden kann. Markus Wich, Dritter Bürgermeister (CSU), zeigte sich erfreut, dass eine Sängerin, die über 100 Konzerte pro Jahr gibt, sich die Zeit nehme, nach Kronach zu kommen.


Das Konzert begann nach einem kurzen Gedenken an die frühere jüdische Gemeinde von Kronach mit einigen "jüdischen Klassikern". Das weitere Thema war dann die amerikanische Musik. Musik, so sagte sie, könne man nicht in "Rassen" einteilen, denn Musiker beeinflussten sich ständig gegenseitig.

Musik, die vergessen wurde

Die ursprüngliche Musik in Amerika - die Musik der Ureinwohner - war der Gesang, aber davon sei kaum etwas überliefert. Die amerikanische Musik werde von drei wesentlichen Einflüssen bestimmt: der britischen (also englisch/schottisch/irisch), der afrikanischen und der europäisch-jüdischen Musik, wobei die jüdischen Einwanderer sowohl aus Deutschland kamen, als auch aus Osteuropa.

Von dort stammten auch die für die jüdische Musik so typischen Molltonarten - sozusagen die Tonarten der Verfolgung und der Diskriminierung, die die schwarze Bevölkerung in den USA genauso betroffen habe, wie die jüdische Bevölkerung in Osteuropa. Zahlreiche Werke amerikanisch-jüdischer Komponisten wie Irving Berlin, George Gershwin ("Porgy and Bess"), Leonard Bernstein ("West Side Story") und Oscar Hammerstein zeugten davon. Die bekannten Melodien amerikanischer Musicals und Filme begeisterten das Publikum schließlich ebenso. Mitgesungen wurde bei Bob Dylans "Blowin‘ in the wind" - Bob Dylan hieß eigentlich Robert Zimmerman und stammte aus einer jüdischen Gemeinde im Mittleren Westen der USA.

Auch bei Rock'n Roll und Jazz zeigte sich der enorme Umfang von Laura Wetzlers Repertoire und ihre Fähigkeit, verschiedene Musikstile zu interpretieren. Sie sang außerdem zwei selbstgeschriebene Lieder.

Zum Schluss ihres Konzerts gab es noch einige Lieder zum Mitsingen, wie "Hevenu Shalom" und "Hava nagila".
Insgesamt konnten der Willi-Zaich-Stiftung als Erlös des Konzerts 775 Euro übergeben werden.