"Schrubbe" werkeln am Maibaum in Steinberg

5 Min
Simon Kraus verziert den Maibaum mit dem typischen rot-weißen Farbmuster. Fotos: Heike Schülein
Simon Kraus verziert den Maibaum mit dem typischen rot-weißen Farbmuster. Fotos: Heike Schülein
Simone Porzig, Carina Jakob, Laura Beetz und Nicole Gerber (von links) binden kunstvoll den Maibaum-Kranz. Dabei ist viel Geschick gefragt. Foto: Heike Schülein
Simone Porzig, Carina Jakob, Laura Beetz und Nicole Gerber (von links) binden kunstvoll den Maibaum-Kranz. Dabei ist viel Geschick gefragt. Foto: Heike Schülein
 
3. Vorsitzender Simon Kraus (links) und 1. Vorsitzender Alexander Jakob der "Staaberche Schrubbe" beim Anmalen des Maibaums. Foto: Heike Schülein
3. Vorsitzender Simon Kraus (links) und 1. Vorsitzender Alexander Jakob der "Staaberche Schrubbe" beim Anmalen des Maibaums. Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
Foto: Heike Schülein
 
Die "Schrubberinnen" binden und schmücken den Kranz. Foto: Heike Schülein
Die "Schrubberinnen" binden und schmücken den Kranz. Foto: Heike Schülein
 
Der Kranz ist fertig! Foto: Heike Schülein
Der Kranz ist fertig! Foto: Heike Schülein
 

Der 1. Mai wird in vielen Ortschaften im Landkreis Kronach mit einem alten Brauch begangen, dem Maibaum-Aufstellen. In Steinberg nehmen sich die "Staaberche Schrubbe" dieser schönen Tradition an.

Stolze 20 Meter lang und glatt wie ein "Kinderpopo": Das ist der Steinberger Maibaum, der gar nicht mehr wie ein Baum aussieht, sondern eher wie eine lange Holzstange. Er hat keine Äste und Zweige mehr und wird gerade vom "Ober-Schrubbe" Alexander Jakob und dem Dritten Vorsitzenden Simon Kraus spiralförmig in den Farben Frankens angemalt. Ein nach bayerischer Tradition "richtig" geschnürter (bemalter) Stamm hat die Spirale von unten links nach oben rechts gedreht. Wir haben den tüchtigen "Schrubbern" bei ihrer Arbeit etwas näher über die Schulter geschaut und das Unternehmen "Steinberger Maibaum 2014" unter die Lupe genommen.

"Die ,Staaberche Schrubbe‘ wollen das Steinberger Ortsleben durch öffentliche Veranstaltungen und Aktionen bereichern", erklärt Vorsitzender Alexander Jakob. 2012 hatten die jungen Einwohner Steinbergs und der näheren Umgebung die verlorengegangene Tradition des Maibaumaufstellens wieder belebt.
Gemeinsam sorgen sie auch heuer dafür, dass der schöne alte Brauch buchstäblich aufrecht erhalten wird.

Erstmals stellte man 2012 in der noch jungen Vereinsgeschichte einen Maibaum bei der Kronachtalhalle auf. Auch im Folgejahr behielt man den Brauch bei und feierte das Ereignis mit einem großen Fest. "Leider war in den letzten beiden Jahren der Zuspruch seitens der Bevölkerung nicht ganz so gut, was insbesondere wohl auf das schlechte Wetter zurückzuführen war", bedauern die beiden "Maibaum-Chefs".

Fast 20 Meter hohes "Geschoss"

Das fast 20 Meter lange "Geschoss" ist für die Steinberger noch ein "Unbekannter". Der letzte Baum hatte zwei Jahre in luftiger Höhe gethront. Nun wurde es Zeit für ein neues Prachtexemplar, das dankenswerterweise vom "Schrubbe" Sebastian Baierlipp gespendet wurde. Gefällt wurde er bereits vor Fasching, damit er gut trocken kann und die Farbe hält. Bereits im Wald wurde er entrindet, gehobelt und letzte Unebenheiten begradigt, bevor der Baum vor rund zwei Wochen zu seinem jetzigen Standort gefahren wurde. Wo das ist, wird natürlich nicht verraten!

Der Maibaum wird an einem geheimen Ort gelagert, den nur "Eingeweihte" kennen. Damit konnte man bis jetzt erfolgreich verhindern, dass der Baum von potenziellen Dieben der Nachbarorte geklaut wird. Hier erfährt der Baum nun den letzten Feinschliff. Zum ersten Mal wird er heuer bemalt. Neu ist auch, dass die Wappen der örtlichen Vereine am Baum angebracht werden. Stolze 14 Vereine machen mit. "Wir haben ihnen die Idee bei einer Sitzung der Vereinsgemeinschaft vorgestellt und alle waren gleich dabei. Ich finde, das gibt ein gutes Bild ab", freut sich Jakob. Die Neuerung soll auch das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammengehörigkeit in Steinberg unterstreichen. Für die Vereinswappen hat man extra ein Gestell geschweißt. Am Baum angebracht werden die Wappen am Mittwoch.

Am 1. Mai wird er - nach der Segnung durch Pater Waldemar - aufgerichtet. Doch davor steht erst einmal noch viel Arbeit: "Wir brauchen insgesamt bestimmt eine ganze Woche, bis der Baum startklar ist", meint Jakob.

"Schrubberinnen" binden und schmücken den Kranz

Während die beiden mit dem Bemalen des Maibaums beschäftigt sind, sind auch die "Schrubberinnen" nicht untätig: Im schmucken "Schrubbe"-Vereinsheim in Tiefenbach binden und schmücken Carina Jakob, Laura Beetz, Simone Porzig, Nicole Gerber und Linda Müller gerade den Kranz des Maibaums. Den Eisenring erhielten sie vom Musikverein Steinberg, der früher für das Aufstellen des Maibaums in Steinberg verantwortlich zeichnete. "Der Musikverein mit seinem Vorsitzenden Daniel Müller war dankbar, dass wir den Brauch übernehmen und ihn weiterführen", freut man sich seitens der "Schrubbe".

Der Eisenring wird erst mit Stroh, dann mit Klarsichtfolie und blauen Müllsäcken umwickelt. Darum binden sie künstliches Tannengrün, das ihnen von der Theatergruppe Steinberg überlassen wurde. Es handelt sich dabei um den Schmuck der alten, von der Theatergruppe Steinberg gestalteten, Osterkrone auf dem Dorfbrunnen. Gehalten wird der Kranz von Blütenranken in den fränkischen Farben.

Wieder andere Vereinsmitglieder kümmern sich zeitgleich ums Plakatieren für die vierte "My-Party" mit "Fristlos". Die Party richten die "Schrubbe" am 3. Mai in der Kronachtalhalle aus. Einlass ist um 20 Uhr.
Wie die Party, ist auch das Maibaum-Fest für alle Generationen gedacht. Für die jüngsten Gäste hat man die Spiele des Spielmobils geordert. Zudem wird es eine Hüpfburg geben. Bei schlechtem Wetter werden die Spiele in die Kronachtalhalle beziehungsweise ins Vereinszimmer verlagert. "Das Maibaum-Fest findet auf alle Fälle und bei jedem Wetter statt. Es wird auch bei nicht so schönem Wetter mit Sicherheit ein schönes Fest", zeigt sich Jakob sicher. Das Familienfest startet am 1. Mai um 10 Uhr.


Der Brauch des Maibaum-Aufstellens

Der Maibaum ist fester Bestandteil des Traditionsbewusstseins in Bayern und besteht seit dem 18. Jahrhundert. Es handelt sich um einen alten Fruchtbarkeitsbrauch, der bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Der ideale Baum sollte groß und gerade gewachsen sein. Oft wird der Baum vor dem Aufstellen in einer Art Prozession durchs Dorf getragen. Vielerorts werden Holzfiguren und Zunftzeichen der heimischen Handwerker verwendet, um den Maibaum zu gestalten. Häufig zieren Stadt-, Land- oder Vereinswappen den Baum. In Franken gibt es den Brauch, dass junge Männer am Haus ihrer Freundin oder Angebeteten einen kleinen Maibaum, einen sogenannten Maien, als "Gunstbeweis" anbringen.


Die "Staaberche Schrubbe"

Bei einer Mitgliederversammlung war am 25. Februar 2011 der ehemals unter dem Namen "Förster Fans Steinberg e.V." bekannte Verein neu gegründet beziehungsweise seine Weiterführung als "Staaberche Schrubbe e.V." beschlossen worden. Weitere Informationen zum Verein, zum Austellen des Maibaums und zu anderen Aktionen des Vereins gibt's auf der Vereins-Homepage unter www.staaberche-schrubbe.de.


Maibäume in der Region (Auswahl)

Mitwitzer stellen Baum schon am 30. April auf

Mitwitz — Traditionell erfolgt am Mittwoch, 30. April, in Mitwitz das Aufstellen des Maibaums. Die kleine Feier beginnt um 18 Uhr am Rathausplatz. Die Gesangvereine Mitwitz und Neundorf und die Blasmusiker des Musikvereins Neuhaus-Schierschnitz sorgen für die musikalische Untermalung. Tanzeinlagen kommen von den Jüngsten, tatkräftige Unterstützung von der Freiwilligen Feuerwehr Mitwitz.
Fischbacher feiern ihren Maibaum am 1. Mai

Fischbach — Am Donnerstag, 1. Mai, wird um 14 Uhr im Fischbacher Freizeitpark der Maibaum aufgestellt. Die Kindergartenkinder planen eine Aufführung, anschließend werden die Besucher im Freien bewirtet. Bei schlechtem Wetter findet das Fest in der Halle des Kleintierzuchtvereins statt.
In Welitsch steht der Maibaum am Samstag

Welitsch — Am Samstag, 3. Mai, findet ab 17 Uhr am Dorfplatz in Welitsch das traditionelle Maibaum-Aufstellen der Stammtischfreunde beim "Buff'n Schorsch" statt. Für Essen und Getränke ist reichlich gesorgt.


Weitere Veranstaltungen am 1. Mai

Kronacher DGB lädt Arbeitnehmer ein

Kronach — Am Mittwoch, 30. April, um 18 Uhr, veranstaltet der DGB Kreis Kronach, einen Arbeitnehmerempfang zum Tag der Arbeit in der ehemaligen Synagoge in Kronach. Zum Thema "gute Arbeit" referiert Manfred Böhm, zum Thema "soziales Europa" Mathias Eckhardt und "aus der Praxis" Wolfgang Barnickel. Die Moderation übernimmt Eckhard J. Schneider. Für die musikalische Umrahmung sorgt Tom Sauer.
Wandern, Musik und Freibier

Wickendorf — Am 1. Mai laden die Wanderfalken Wickendorf/Teuschnitz zu ihrem Familienfest ein. Startmöglichkeit für die Wanderung besteht von 10 bis 12 Uhr beim Sportheim in Wickendorf oder beim Kontrollpunkt am Knock in Teuschnitz. Die Wanderstrecke ist ausgeschildert und beträgt rund acht Kilometer. Beim Kontrollpunkt und auf dem Festplatz ist für Speis' und Trank gesorgt. Jeder Teilnehmer mit gültiger Startkarte erhält ein Freigetränk. Ab 14 Uhr spielen die Wickendorfer Musikanten auf dem Festplatz auf. Zur Bierprobe am 30. April laden die Wanderfalken ein.
SPD feiert Familienfest im Kettelerhaus

Kronach — Am 1. Mai findet nachmittags im Biergarten des Kettelerhauses/Holly's Cinema-Bar ein Familienfest statt, das die Kronacher SPD mit gestaltet. Es gibt eine Hüpfburg, Kinderspiele und Kutschenfahrten sowie ein Kuchenbuffet. Sebastian Fischer, Europawahl-Kandidat der oberfränkischen SPD, ist dabei.