Schon seit über 50 Jahren Vorsitzender

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Peter Trinkwalter wird eine hohe Ehrung erfahren. Seit 50 Jahren ist er 1. Vorsitzender des Gesangvereins Förtschendorf, das ist einzigartig in der Sängergruppe und wohl nicht nur bei ihr. Foto: Karl-Heinz Hofmann
Peter Trinkwalter wird eine hohe Ehrung erfahren. Seit 50 Jahren ist er 1. Vorsitzender des Gesangvereins Förtschendorf, das ist einzigartig in der Sängergruppe und wohl nicht nur bei ihr.  Foto: Karl-Heinz Hofmann

Peter Trinkwalter lenkt die Geschicke "seines" Gesangvereins "Harmonie" Förtschendorf. Nun erhält er eine hohe Auszeichnung.

Er ist ein Vorbild in Sachen Ehrenamt in seinem Heimatort. Peter Trinkwalter steht am Samstag, 18. März, bei der Gruppenversammlung der Sängergruppe Frankenwald im Vereinsheim "Am Floßanger" in Welitsch eine hohe Ehrung bevor. Welche Ehrung das sein wird, weiß er noch nicht.
Eines ist aber vorher schon sicher, seine Leistung ist in der 62- jährigen Geschichte der Sängergruppe Frankenwald einzigartig. Peter Trinkwalter aus Förtschendorf lenkt die Geschicke des Gesangvereins "Harmonie" Förtschendorf über 50 Jahre.
1967 übernahm er den Vorsitz, auf Bitten und Motivation des damaligen Bürgermeisters Michael Jungkunz hin. Trinkwalter erinnert sich an manche Höhen und Tiefen des heute noch 45 Mitglieder zählenden Kulturträgers. Im Tenor singt er sogar schon über 60 Jahre in seinem Gesangverein. "In den 1970er Jahren waren wir 25 aktive Sängerinnen und Sänger", weiß der 1. Vorsitzende. "Durch Wegzug und Sterbefälle wurden wir permanent dezimiert. Dazu trug verstärkt auch der demografische Wandel bei." Trinkwalter macht dies an drei Zahlen fest: "Während wir in den 1970er Jahren noch 700 Einwohner im Ort hatten, zählt der Gemeindeteil von Pressig heute noch knapp 340 Einwohner also nur noch die Hälfte und wir haben 30 aktive Sängerinnen und Sänger verloren und waren am Tiefpunkt bei nur noch sieben Aktiven angelangt." Dem Chorleiter Reinhard Wenig habe es er und der Chor zu verdanken, dass man wieder eine Perspektive gefunden habe.
"Reinhard Wenig übernahm die Chorleitung 1980 und er konnte nicht nur mich ermutigen, sondern motivierte auch neue Sängerinnen und Sänger", freut sich Trinkwalter heute noch. Und dabei fährt er seit 37 Jahren von Kronach nach Förtschendorf zur Chorprobe. Das nennt der Vorsitzende echten Idealismus. Heute habe man mit 16 Aktiven freilich auch fünf bis sechs Personen aus Nachbarorten das Chor-Überleben zu verdanken.
Die zuvor melancholisch klingende Stimme verwandelt sich hörbar wieder in Optimismus. Sein Herz hängt am Singen, denn schon als 14-jähriger Junge trat der heute 81-Jährige dem Kirchenchor bei. "Für mich ist Singen eine großartige Entspannung, auch als ich noch früher als selbstständiger Friseur tätig war, hat das Singen sehr viel zum Ausgleich verholfen." Peter Trinkwalter weiß, was Ehrenamt bedeutet.
Viel seiner Freizeit hat er auch in 30 Jahren seiner Tätigkeit als Lektor für die Kirchengemeinde geopfert. Dem Singen und der Kameradschaft wegen wird er seinen Gesangverein auch weiterhin mit viel Herzblut führen wollen, sagt er und denkt aber schon an sein nächstes Hobby, der Waldarbeit.
Er hat eigenen Wald und nach dem Gespräch mit dem Zeitungsmitarbeiter muss er sich schnell umziehen. Er steigt in Arbeitskleidung und wenig später auf seinen Eicher Traktor, um den eigenen Wald zu pflegen. "Nach Menschenarbeitszeit wäre der Eicher Traktor auch schon in Rente, er ist nämlich auch schon über 65 Jahre alt, aber wir beide sind die Zusammenarbeit im Wald gewohnt und wollen noch einige Zeit machen", lacht der Hobby-Holzmacher.
Auch das nennt er ein Stück Verantwortung für die Natur und die Heimat, aber auch für die Nachfahren. Man merkt ihm seine Familienschicksale nicht an, denn im Haus pflegt er liebevoll seine Ehefrau und seinen Sohn, die beide ein gesundheitliches Handicap haben. Dies nimmt er voller Gelassenheit und Geduld hin, denn schließlich wollen wir ja gemeinsam noch viele Jahre miteinander verbringen, sagt er.
Es ist ihm dennoch ein großes Anliegen, in seinem geliebten Heimatort den Kulturträger Gesangverein weiter am Leben zu halten und zu stärken, denn ohne Gesangverein würde sicher dem kleinen Frankenwaldort ein Stück Lebensqualität verloren gehen. Das merken wir an der Nachfrage nach dem Gesangverein. Aber auch der Viergesang, den Peter Trinkwalter seit 37 Jahren angehört, wird gern gehört.
Die Ehrung am Samstag durch die Sängergruppe Frankenwald nimmt er gerne entgegen, sagt er, "denn als Ehrenamtlicher lebt man ohnehin nur vom Applaus des Publikums oder von einer entsprechenden Ehrung als Anerkennung für die Leistungen für die Allgemeinheit", ist sich Peter Trinkwalter sicher.