Eckhard Schneider hat die Schützenscheibe für Katharina Trapper gemalt. Der FT hat den Hobbykünstler in seinem Atelier im Freien besucht.
Die Vögel zwitschern, das Gras leuchtet in einem satten Grün, das Brunnenwasser plätschert, und Blumen ranken sich im Garten entlang der Hecken und Beete. Zwischen Zeichenmäppchen, Pinsel, Acryl- und Aquarellfarben, Kreide, Tusche, einem Stapel unterschiedlicher Skizzen und Entwürfe sitzt Eckhard Schneider in seinem kleinen Freiluftatelier, mittendrin in seinem idyllischen Garten. Mit rechts schreibt der Betriebsseelsorger beruflich, privat zeichnet der Hobbykünstler aber mit links. Er probiert viele verschiedene Techniken aus, tankt neue Energie und geht dabei vorzugsweise seiner großen Leidenschaft, dem Aquarellmalen, nach.
Expressionisten wie Wassily Kandinsky haben den Kronacher geprägt und begeistert. Am liebsten malt der Hobbykünstler am Staffelsee bei Murnau, wo einst Kandinsky, Marc und Münter lebten: "Ich fahre jedes Jahr dort hin.
Die Leute wissen schon Bescheid, wenn der Mann mit dem Korb wieder kommt", stellt der Familienmensch fest und zeigt seinen Hobbykorb, in dem sich alle Malutensilien befinden.
"Man muss die Muse haben", erklärt Eckhard Schneider und schlägt eine alte Zeichenmappe auf, die die Anfänge seiner künstlerischen Tätigkeit zeigt. Denn schon in jungen Jahren wurde Eckhard Schneider stets gefördert und gefordert: "Ich hatte immer Leute, die mich zur Kunst animiert haben und denen ich über die Schulter schauen durfte. Von Horst Böhm, meinen damaliger Kunstlehrer, habe ich viel gelernt." Auch mit dem erst am Sonntag verstorbenen Kronacher Künstler Heinrich Schreiber war er freundschaftlich verbunden: "Den Brunnen in unserem Garten hat Heinrich Schreiber nach meinen Ideen gefertigt."
Auch im Theologiestudium hatte er das Glück, mit seinem damaligen Professor über den Tellerrand zu blicken und sich dabei kunsttheoretisch
fortzubilden. Selbst besuchte er viele Ausstellungen: "Ich habe zum Beispiel schon Joseph Beuys und Hermann Nitsch kennen gelernt."
Für Karten bekannt
Eigentlich ist Eckhard Schneider für seine Weihnachtskarten bekannt, die er seit zehn Jahren an Weihnachten in der Kirche verkauft. "Wir verkaufen über 1000 Karten, deren Erlös nach Uganda geht. Eine unserer Karten ist sogar bis nach Rom zum Papst verschickt worden", beschreibt der Betriebsseelsorger des Erzbistums Bamberg seine jährliche Aufgabe, für die er sich gerne Zeit nimmt: "Im Sommer male ich dann immer die Karten für den Winter."
Gut befreundet
Aber das ist längst nicht alles, was Eckhard Schneider künstlerisch auf die Beine stellt.
Für seine Töchter gestaltete er bereits großformatige Ehrenbilder, illustrierte ein Gedichtbändchen und malte in diesem Jahr zum ersten Mal eine Schützenscheibe: "Katharina Trapper ist mit unserer Tochter sehr gut befreundet. Deshalb habe ich für sie gerne die Scheibe gemalt." Nachdem der fertige Entwurf stand, hat Schneider seine Idee eins zu eins auf einen großen Karton übertragen: "Für die Scheibe habe ich dann noch zwei
Wochen gebraucht."
Das Motiv habe er sich zuvor ganz genau überlegt: "Es muss einfach wirken. Die Rose ist groß und entblättert sich von Deutschland über Bayern, Oberfranken bis zum Umriss der Festungsbastionen." Die Kronacher Rose wird symbolisch von Wein und Bier umrankt, und ein Herzspieß trifft direkt nach Kronach: "Kleine Details habe ich weggelassen. Man muss von weiten direkt erkennen, was wichtig ist."
Dass Eckhard Schneider die Scheibe mit Acryl auf Holz malte, zeigt, wie gerne er mit verschiedenen Farben experimentiert: "Eigentlich bin ich Aquarellmaler und mache kleinere Geschichten."