In Kronach gibt es einen Anbieter, der zwar eine Adresse in der Kulmbacher Straße angibt, dort aber gar nicht ansässig ist.
Es ist ein Albtraum für jeden Mieter oder Wohnungseigentümer: Die Haus- oder Wohnungstür schlägt zu und kein Schlüssel ist zur Hand. Man hat sich ausgesperrt. Doch beim Nachbarn kann man telefonieren und sucht nach einem Schlüsseldienst.
Aber Vorsicht: Nicht in der Not auf überteuerte Anbieter reinfallen! Wer unter einer örtlichen Festnetznummer firmiert, muss nicht unbedingt eine kurze Anfahrt in Rechnung stellen. Diese böse Erfahrung haben anscheinend eine Reihe von Kronachern gemacht. Sie dachten, wenn sie eine örtliche Telefonnummer wählen, dann ist der Monteur ruckzuck da und es kostet nicht viel. Tat es doch, denn die Rechnung war gepfeffert. So hoch, dass sich diese Leute vor Ort beschweren wollten. Sie fuhren also zum im Telefonbuch angegebenen Firmensitz in der Kulmbacher Straße 35 in Kronach - und fanden weder Klingelschild noch Briefkasten. Hauseigentümerin Gabriele Gierschner wusste auch nichts von einem Schlüsseldienst, der sich bei ihr eingemietet hatte. Aber sie musste erst einmal als Prellbock für die sich geprellt Fühlenden herhalten, die ihrem Ärger ordentlich Luft machten: "Das wäre ja billiger gewesen, eine Fensterscheibe einzuschlagen und danach den Glaser zu bestellen", schimpften die sich Beschwerenden über die sehr hohe Forderung des Schlüsseldienstes.
Es geht keiner ans Telefon
Gabriele Gierschner konnte ihnen nicht weiterhelfen, aber für Abhilfe sorgen, damit nicht noch weitere "Opfer" bei ihr klingeln. Sie ging zur Polizei und zum Rathaus, um über diese dubiose Firma zu informieren. Jetzt laufen nach Informationen von infranken.de Ermittlungen, auch von Seiten des Gewerbeaufsichtsamtes. Zum laufenden Verfahren wollte man sich nicht äußern. Auch wegen des Telefonbucheintrags wurde sie aktiv. Mit dem Erfolg, das der angeblich in ihrem Hause ansässige Schlüsseldienst aus dem Branchenfernsprechbuch fliegt. Wegen des Eintrags im Telefonbuch muss sie rechtliche Schritte einleiten.
Ein erster Erfolg ist auch schon zu verbuchen, denn Nachfragen bei der entsprechenden Firma verliefen im Sande. Die anscheinend auf ein Handy geschaltete Kronacher Festnetznummer funktioniert zurzeit nicht.
Gabriele Gierschner kann nur raten, vertrauenswürdigen Menschen, die in der Nähe wohnen, einen Haus- oder Wohnungsschlüssel zu überlassen. Das wäre die billigste Lösung, wenn man sich denn doch einmal ausgesperrt hat. "Wir handhaben das so. Bei uns verdient ein Schlüsseldienst nichts", sagt sie - und lächelt wieder.