Rothmühle offenbart ihre Geheimnisse

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Technik, die zum Mahlen vor hunderten Jahren eingesetzt wurde, zeigte Andreas Erhardt bei seiner Führung durch die Rothmühle beim Tag des offenen Denkmals.
Technik, die zum Mahlen vor hunderten Jahren eingesetzt wurde, zeigte Andreas Erhardt bei seiner Führung durch die Rothmühle beim Tag des offenen Denkmals.
Besitzerin Gerda Bohl mit Sohn Michael Bohl und Kreisheimatpfleger Dieter Lau (l.) stellte ihre Mühle zur Besichtigung zur Verfügung.
Besitzerin Gerda Bohl mit Sohn Michael Bohl und Kreisheimatpfleger Dieter Lau (l.) stellte ihre Mühle zur Besichtigung zur Verfügung.
 
Die Stick- Kunst und eine Ausstellung über Schneiderhandwerk im Mittelalter von Tina Vadasz-Hain stießen auf großes Interesse auch bei jungen Besuchern der Rothmühle.
Die Stick- Kunst und eine Ausstellung über Schneiderhandwerk im Mittelalter von Tina Vadasz-Hain stießen auf großes Interesse auch bei jungen Besuchern der Rothmühle.
 

Die historische Rothmühle ist von den Bohls behutsam restauriert worden. Am Tag des Denkmals konnten Besucher sich in Weißenbrunn die alte Technik erklären lassen und einen Blick ins Mittelalter riskieren.

Die geschichtsträchtige über 450 Jahre alte Rothmühle in Weißenbrunn war am Sonntag Blickpunkt beim Tages des Denkmals im Landkreis Kronach. Von 13 Uhr bis 17 Uhr waren die Tore des in den vergangen Jahren durch intensive Filigranarbeiten sanierten Fachwerkgebäudes geöffnet.

Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Hunderte Besucher interessierten sich für das Haus und sein altes Handwerk.

Auch viele Schüler und Jugendliche beteiligten sich an den Führungen, sodass man durchaus von einem Lehr- und Bildungstag sprechen darf, betonte Kreisheimatpfleger Dieter Lau. Er drückte seinen Dank an die Besitzerfamilie Bohl aus, aber auch an den Heimatverein Weißenbrunn.
Sie ermöglichten in Zusammenarbeit mit der Kreisheimatpflege diesen Tag in der Rothmühle ermöglichten.


Auch von außen attraktiv

Schon von außen beeindruckt dieser Bau. Tritt man ein und lässt sich von Müllermeister Andreas Erhardt die zahlreich bemerkenswert erhaltene alte Technik und die Arbeitsschritte eines Müllers erklären, wird sehr schnell klar, warum die Kreisheimatpflege in diesem Jahr dieses Gebäude für den Tag des offenen Denkmals ausgesucht hatte. Das Motto lautete "Handwerk, Technik, Industrie". Das alles wird in der Rothmühle beeindruckend demonstriert und nachvollziehbar gemacht.


Detailgetreu

Müllermeister Erhardt kennt die Geheimnisse und Eigenheiten der Mühle, ist er doch 20 Jahre mit der Rothmühle verbunden und hat schrittweise jedes Detail der Renovierung mitgetragen. Die Rothmühle ist ein technisches Denkmal und ist das älteste erhaltene Haus im Bierdorf, das ergaben Untersuchungen der Holzbalken.

Es wurde zwar immer mal investiert, aber nicht weittragend was dazu geführt hat, dass ein uraltes Gebäude noch in Substanz erhalten ist. Das viergeschossige Gebäude umfasst Keller, Erdgeschoss und zwei Obergeschosse. Im Keller ist der Antrieb mit seinen Antriebsrädern zu sehen, die ihre Antriebskraft vom vorbeifließenden Bach über ein Wasserrad holten. Keilriemen aus Leder verteilten die Kraft des Wassers im gesamten Gebäude.

In der Mühle blieb nichts dem Zufall überlassen, wiederholte Erhardt mehrere Male, um die Logik der Arbeitsabläufe zu verdeutlichen. Älteste Relikte der Mühle sind unter anderem eine Grießmaschine und ein Quetschstuhl, die um 1900 beziehungsweise 1901 angeschafft wurden. Die Mühle birgt viele solche Schätze, die Zeugnis von der Vergangenheit ablegen: Ein Wohnraum mit antiken Möbeln, ein Hebammenzimmer und ein Schlafraum mit Näh- und Flickraum gehören dazu.

Tina Vadasz- Hain präsentierte dort eine Ausstellung zum Thema "Das Schneiderhandwerk im Mittelalter". Sie stieß auch auf viel das Interesse bei den jungen Besuchern.

Das Gebäude ist zwischen 1558 und 1563 entstanden und damit mit Abstand das älteste erhaltene Gebäude in Weißenbrunn. Die Familie Bohl nahm sich dieses Bauwerks an und steckte Idealismus, Arbeit und Geld in die Sanierung des Gebäudes, und immer war auch der Denkmalschutz beteiligt.