500 Menschen stürzen sich bei Einbruch der Nacht mit Fackeln bewaffnet in die Wilde Rodach. 2018 war das Wetter eine zusätzliche Herausforderung.
Zu einer wahren "Zitterpartie" wurde in diesem Jahr die Fackelfloßfahrt in
Wallenfels. Nach der langen Trockenperiode hat Floßmeister Henry Stöcker am Samstag bis zum Schluss um "jeden Liter Wasser" gekämpft. Kurz vor dem Start dann aber der lang ersehnte Regen, der für die Flößer zwar zu einem ungünstigen Zeitpunkt kam, die Fahrt jedoch letztlich möglich machte.
Die Floßgäste ließen sich freilich die gute Laune sowieso nicht nehmen, suchten kurzfristig Unterschlupf und dann konnte es auch schon losgehen. Während die Teilnehmer - unter ihnen auch eine Gruppe aus der Hauptstadt Berlin - schon ihre Plätze eingenommen hatten, fehlte kurz vor dem Start noch die "Besatzung" von zwei Flößen.
Der Vorsitzende der Flößergemeinschaft, Andreas Buckreus (Sen.), flitzte derweilen aufgeregt über den Steg. "Wir müssen heute etwas früher als vorgesehen starten, sonst wird es zu dunkel, wenn wir in Wallenfels ankommen", rief er in Richtung der Menschenmasse.
Während die beiden letzten Flöße noch besetzt werden, richteten der Floßmeister und die Flößer die 17 startenden Gefährte für den Start in Schnappenhammer ein.
Ein Blickfang auf Floß 9
Auf Floß 9 stach optisch eine Gruppe in altdeutschen Badeanzügen hervor. Wie sich durch ein Gespräch nach der Zielankunft in Wallenfels herausstellte, war diese der weit angereiste Motorwassersportclub (MWSC 1190) aus Berlin. Ganz vorne auf dem Floß saß "Reiseleiter" Lutz Großkopf mit seiner Frau Simone. "Wir haben vor einigen Jahren mal was von der Flößerei auf der Wilden Rodach erfahren und sind dann an einem Samstag hierher gefahren, um an einer herkömmlichen Floßfahrt teilzunehmen".
Dies war für beide ein sehr schönes Erlebnis, weshalb man sich nun zwei Jahre später für das "Nachtflößen" angemeldet hat. Doch diesmal nicht allein: Im verein in Berlin hat das Paar von der Floßfahrt geschwärmt. Die Folge: Eine ganze Gruppe beschloss, in den Frankenwald zu reisen.
Einige sind am Freitag mit dem Zug angereist, andere bevorzugten das Auto. Am Samstag traf sich der bunt zusammen gewürfelte Haufen zwischen 11 und über 70 Jahren vor dem Start in Schnappenhammer. "Wir haben da oben zur Vorfreude auch mit Genuss ein Bierchen zusammen getrunken", erzählt Lutz Großkopf.
Positives Fazit der Berliner
Das durchwachsene Wetter am Abend konnte ihnen die Laune nicht verderben. Im Gegenteil - die Hitze der vergangenen Tage wurde etwas unterdrückt, meinten sie zufrieden. Allen hat es gut gefallen, die Floßfahrt sei, wie die bereits vorhergehenden, bestens organisiert gewesen, so die Gäste aus der Hauptstadt.
Nach dem Abtrocknen kamen Simone und Lutz Großkopf auch zufrieden ins Flößerhaus und holten für ihre 28 Teilnehmer das begehrte Flößerdiplom ab. Der Abend war damit aber noch lange nicht zu Ende. Weit nach Mitternacht, als die Gruppe "Pina Cdada" im Festzelt bereits damit begann, ihre Sachen aufzuräumen, saßen die Berliner immer noch neben der Bühne.
Zufrieden zeigte sich auch der Vorsitzende der Flößergemeinschaft Andreas Buckreus (Sen.). Zunächst habe man wegen des Wasserstandes gezittert, nach dem Regen sei die Floßfahrt dann aber eine reine Routinesache gewesen.
Das Feuerwerk musste aufgrund der Trockenheit bereits im Vorfeld abgesagt werden, was jedoch der guten Laune nicht schadete. Der Kirchweihausklang ist am heutigen Montagnachmittag mit Kaffee und Kuchen. Am Abend spielt das Trio "Friends" im Festzelt.