Bei der "Nacht der Kirchen" lasen "Menschen unter uns" in der Stadtpfarrkirche für sie wichtige Bibeltexte und erklärten, warum ihnen diese Stellen so viel bedeuten.
"Der Arbeiter im Weinberg" - Matthäus konfrontiert uns mit einem Gleichnis, das unser Verständnis der menschlichen Gerechtigkeit sprengt: Alle Arbeiter im Weinberg erhalten den gleichen Lohn - ob sie nun einen Tag oder eine Stunde gearbeitet haben! - Es fehlt schwer, die Aussage des Gleichnisses so anzunehmen. Auch Josef Geiger, der diese, seine Lieblingsstelle vortrug, räumte ein: "So wirklich kapiert habe ich diese Botschaft bis heute nicht." Er lege die Bibelstelle für sich so aus, dass Jesus den Bedürftigen und Arbeitslosen helfen wollte. Leider gebe es solche noch immer: "Noch immer verdienen viele Menschen nicht genügend Geld, um eine Familie ernähren zu können", bedauerte er. Der Herr des Weinbergs habe den Lohn nicht auf Heller und Pfennig ausbezahlt, sondern er sei gütig gewesen. Dies sollte ein Beispiel sein, ebenso gütig zu handeln. "Vertrauen wir auf die Güte des Herrn und unserer Mitmenschen", appellierte er.
Elf prominente Persönlichkeiten waren der Einladung von Mathilde Hutzl gefolgt, um unter dem Motto "... Sie werden lachen, die Bibel" für sie wichtige Bibelstellen zu lesen und hierzu ihren besonderen biografischen Bezug zu erläutern. Durch ihre persönlichen Bekenntnisse und Gedanken ließen die Vorleser ganz andere Zugänge zu den größtenteils sehr bekannten Bibelstellen entstehen.
Für Cilly Volk steht im Mittelpunkt des Gleichnisses "Die Frau am Brunnen" vor allem die Überwindung von Fremdenhass, habe doch Jesus damit die Konventionen seiner Zeit durchbrochen. Peter Witton sah im "Barmherzigen Samariter" die Botschaft, jedem zu helfen, der Hilfe brauche. Marina Herr fühlt sich in den Psalm 121 geborgen und behütet. "In den Bergen fühle ich mich dem Himmel und dem lieben Gott näher", verriet sie.
Psalmen wirken auf Lutz Joanni "wie ein direkter Draht zu Gott". Sie zeigten ihm seine Freiheit auf und gleichzeitig den richtigen Weg. "Ich denke schon, dass Jesus gelacht hat, obwohl ich keine entsprechende Stelle im Neuen Testament gefunden habe", meinte Georg Löffler mit Blick auf das Motto der Lesung. Gleichzeitig ermunterte er die Anwesenden, auch dann noch zu lachen, wenn es einem manchmal nicht danach zumute ist. Seine Lieblingsbibelstelle sind "Die Seligpreisungen".
Eine sehr markante Stelle der Bibel ist für Frank Förtsch die Geschichte von Kain und Abel, in der es um Macht, Rache und Missgunst geht. Von einem Journalisten erwarte man, dass er eine Sache auf den Punkt bringe, begründete er die ungewöhnliche Wahl der Bibelstelle. "Neid ist die größte Geisel der Menschen", zeigte er sich sicher. Die Bibel verurteile Neid. Neidische Menschen sähen oft nicht die Leistung, die hinter dem Erfolg des anderen stehe.
Jürgen Baumgärtner wählte das "Gleichnis vom verlorenen Sohn". Ein Rebell gehe hinaus in die Welt, scheitere, kehre zurück und werde wieder aufgenommen. Nur eine Gesellschaft, die verzeihe, könne jemanden, der die Pfade der Rechtmäßigkeit verlassen habe, wieder zurückführen. "Eine Gesellschaft muss verzeihen", forderte er.
Die Bibelstelle "Gemeinde und ihre Leiter" passt zu der momentanen Lebenssituation von Susanne Grebner als neue Bürgermeisterin von Wilhelmsthal. "Die Leitung einer Gemeinde ist eine schöne Aufgabe, bedeutet aber vor Gott auch viel Verantwortung", zeigte sie sich sicher.
"Da kamen Jakobus und Johannes, die Söhne von Zebedäus, zu Jesus und sagten zu ihm: "Wir möchten, dass du uns einen Wunsch erfüllst. - Damit beginnt der Lieblingspsalm von Markus Wich. In seinen Augen sei der Psalm Mahnung und Auftrag zugleich.
"Beten wir dafür, dass Demut und Hilfsbereitschaft in unsere Welt einziehen und Unterdrückung, Leid und Krieg ein Ende haben", wünschte er sich.
Jörg Schnappauf wählte als seine Lieblingsbibelstelle aus dem Brief des Paulus an die Korinther, weil er gut die Bindung zu seinem Kind beschreibe: "Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe - diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen." Die Geburt eines Kindes sei ein Wunder. Kämen auch schwierige Situationen, finde er doch in seine Glauben Halt und Trost - so auch im Psalm "Gott hat seinen Engel befohlen", der ebenfalls zu seinen Lieblingsbibelstellen zählt.
Farbige Lichteffekte an Mauerwerk und Säulen schufen eine besondere Atmosphäre in der Stadtpfarrkirche. Sie zogen die Blicke auf sich, störten aber keineswegs die Konzentration. So konnten sich die Besucher vollkommen auf das Gehörte konzentrieren.
Die Ergriffenheit der Zuhörer war fühlbar, denn, so unterschiedlich die Stellen auch gewesen waren, gab es doch eine große Gemeinsamkeit: Die Vermittlung der frohen Botschaft des Herrn und das Geliebt-Sein von Christus. So wurde die Lesung zu einer gelebten Begegnung mit der Bibel - tiefgründig, berührend, immer wieder anders und dabei stets authentisch. Diese Stunde ging unter die Haut.
Die Lesung war nur eines von vielen Angeboten der nunmehr zum sechsten Mal stattgefundenen "Nacht der Kirchen". Eingeladen hatte der Kronacher Ökumene-Sachausschuss - bestehend aus Mitgliedern der katholischen und evangelischen Kirchgengemeinden und der Kommunität des Oblatenklosters sowie aus Mitgliedern der Freien Christengemeinde.
Bei Musik, Gesang, Gebet, Theater, Gesprächen und unzähligen Lichtern konnte jeder Kirche neu erleben und für sich selbst neu entdecken.
Erneut hatten die Spitalkirche, die Christuskirche, die Stadtpfarrkirche, die Klosterkirche und die Kronacher Synagoge zu ungewöhnlicher Stunde ihre Portale geöffnet und alle Menschen eingeladen, an diesem Abend auch die Kirchenräume in einem besonderen Licht kennen zu lernen.
Auch die Freie Christengemeinde Kronach beteiligte sich im zweiten Jahr in Folge an der langen Kirchennacht. Bis in die Nachtstunden tauchten die Besucher in die einzigartige Atmosphäre der Kirchen ein. Bis in die Morgenstunden hinein waren in der Stadtpfarrkirche unter Leitung von Christiane Stömer-Rauh "Gospels, Spirituals and more" vom Gospelchor Kronach zu hören. Es war der ergreifende Abschluss der sehr gelungenen "Nacht der Kirchen". Mit den freiwilligen Spenden werden der Sozialladen und die Suppenküche in Kronach bedacht.
Es lasen Cilly Volk (Die Frau am Brunnen), Peter Witton (Der barmherziger Samariter), Josef Geiger (Arbeiter im
Weinberg), Marina Herr (Psalm: "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen..."), Lutz Joanni (Psalm "Du bist Gott am Morgen..."), Georg Löffler (Die Seligpreisungen), Frank Förtsch (Kain und Abel), Jürgen Baumgärtner (Der verlorene Sohn), Susanne Grebner (Die Gemeinde und ihre Leiter), Markus Wich (Markus-Evangelium, 10. Kapitel) sowie Jörg Schnappauf (Das Hohelied der Liebe).
Weitere Mitwirkende an der Nacht der Kirchen: Stadtpfarrkirche: "Bläsermusik durch die Jahrhunderte": Posaunenchor der Christuskirche Kronach, Anna Hollendonner (Querflöte), Max Hollendonner (Trompete), Marius Popp (Orgel); "Kronacher Evensong...": Kronacher Kammerchor (Leitung Burkhard Schürmann); Liturgen: Pfarrer Thomas Teuchgräber, Pfarrer Martin Gundermann; "touching heaven changing earth" - Gospels, Spirituals and more: Gospelchor Kronach (Leitung Christiane Stömer-Rauh); Spitalkirche: "Krieg! Stell dir vor, er wäre
hier": Theatergruppe Realschule II (Leitung Thomas Hauptmann); "Frauen in der Bibel - Patriarch und Partnerschaft: Dekanin Dorothea Richter; "inflaming hour" - moderne Loblieder zum Mitsingen: Gruppe "burning hearts" (Küps); Kronacher Synagoge: "politisch - fromm - unbequem" - Gedichte, die mich tragen: Eckhard J. Schneider (Katholische Arbeitnehmerbewegung), Cornelia Thron (Caritas), Matthias Simon (Kolping), Gisela Zaich (Aktionskreis Synagoge) - Musik: Silvia Wachter ("gib deiner Seele Raum..."); Tanz und Meditation (Leitung Maria Hausmann); "Mit dem Herzen singen"- Meditation und heilende Lieder: Gruppen Vielstimmig und Flair (Leitung Ute Fischer-Petersohn); Klosterkirche: "Dieb in der Nacht"; Spirituelle Einbrüche in der Klosterkirche (Pater Waldemar Brysch, Pater Werner Pieper, Pater Wladyslaw Poddebniak; Christuskirche: "Lichtblicke"; Musikvesper: Hans Pittroff (Orgel), Lina Prell (Gitarre); Musikvesper Wilhelmsthal, "Herr im Haus" - musikvisuelle Reise rund um
Verantwortung, Vertrauen und Glaube: Evangelische Jugend im Dekanat Kronach-Ludwigsstadt und BDKJ im Dekanat Kronach/Teuschnitz; "laudate omnes gentes" - Taizégottesdienst mit Liedern und dem Angebot der persönlichen Segnung: Dekanin Dorothea Richter und das Team der Christuskirche; Freie Christengemeinde Kronach: Live-Musik, Kurzgeschichten, persönliche Erlebnisberichte, Kurzvideos.
Die Worte Gottes aus der Bibel:
"Hütet euch,
eure Frömmigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen!
Sonst habt ihr von eurem Vater im Himmel keinen Lohn mehr zu erwarten."
(Worte aus der Lutherbibel 1984)
Wollen diese 11 Persönlichkeiten, Nachfolger der 11 Jünger Jesus sein ?
Jesus sagte zu seinen Jüngern:
"Umsonst habt ihr es empfangen,
umsonst gebt es auch".
Matthäus 10, 8
Seht Euch einmal die Gehälter der Nachfolger Jesus an.
Wie wahr sind doch da die Worte Gottes aus 2. Petrus 2, 3:
".... aus Habsucht werden sie euch mit erdichteten Worten zu gewinnen suchen."
Jesus Jünger waren "einfache und ungelehrte Leute", keine Prominenz, oder hochgestellten Persönlichkeiten.
In der Bibel - Apg.4,13 ist zu lesen:
"Sie sahen aber den Freimut des Petrus und Johannes und wunderten sich;
denn sie merkten, dass sie
* ungelehrte und einfache Leute * waren,"
Den hochgestellten Persönlichkeiten geht es nicht um den christlichen Glauben, sondern um die Hervorhebung der eigenen Person, um trachten nach Ehre.
Im 1. Korinther 1, 18 ist zu lesen:
"»Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen,
und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.
«Wo sind die Klugen?
Wo sind die Schriftgelehrten?
Wo sind die Weisen dieser Welt?
Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?"
Jesus sagte:
"Ich danke dir,
Vater des Himmels und der Erde,
dass du dies den Weisen und Klugen verborgen hast,
und hast es den Unmündigen offenbart".
Paulus sah das Kommen dieser Weisen und Klugen voraus, denn er schrieb im 2. Tim.4, 3.4. die prophetischen Worte:
"Denn es wird eine Zeit kommen,
da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden;
sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen,
nach denen ihnen die Ohren jucken,
und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren."
...und im 2. Korinther 11, Vers 4:
"..wenn einer zu euch kommt
und einen andern Jesus predigt,
den wir nicht gepredigt haben,
oder ihr einen andern Geist empfangt,
den ihr nicht empfangen habt,
oder ein anderes Evangelium,
das ihr nicht angenommen habt,
so ertragt ihr das recht gern".
Vergesst die Worte der Bibel aus Römer 12, 16 und Johannes 12, 43 nicht:
"Trachtet nicht nach hohen Dingen,
sondern haltet euch herunter, zu den Geringen,
haltet euch nicht selbst für klug".
...und:
"Denn sie hatten lieber Ehre bei den Menschen
als Ehre bei Gott."
Martin Luther schrieb:
"In diesem beiden besteht das ganze christliche Leben.
Glaube an Gott und hilf deinem Nächsten.
Das lehrt das ganze Evangelium."
...und...:
Es ist ein Unterschied, Gottes Wort haben und es halten.
Viele haben es, aber halten´s nicht,
sondern halten ihren Mammon, Ehre, Gewalt und Gunst höher als Gottes Wort.
Darum lieben sie auch nicht Christus und betrügen sich selbst mit dem Wissen,
dass sie das Wort haben, täglich hören und lesen;
doch bessern sie sich deshalb nicht."
Der Theologe und Arzt Albert Schweitzer schrieb:
"Wer meint, Christ zu sein,
weil er eine Kirche besucht, irrt sich,
man wird ja auch kein Auto,
wenn man in einer Garage steht."