50 000 Euro im virtuellen Depot und 175 potenzielle Anlageoptionen: Für rund 400 Schüler der neunten und zehnten Klassen aus dem Kronacher Kreis beginnt am 7. Oktober das Planspiel Börse 2015. Ulli Förtsch von der Sparkasse gibt zum Auftakt schon mal ein paar Tipps.
Wenn sich Krisen für eines besonders gut eignen, dann sind das Beispiele. Und so musste Ulli Förtsch, bei der Sparkasse Kulmbach-Kronach zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, vermutlich nicht lange suchen, bis er fand, was er zum Auftakt des Planspiels Börse 2015 brauchte, um den Schülern eine erste Idee davon zu geben, wie schnell der Aktienmarkt sich verändern kann.
"Innerhalb von zwei Tagen", sagt er, "verlor die VW-Aktie 35 Prozent ihres Wertes - stürzte von über 160 Euro auf 106 Euro ab". Schuld ist die so genannte Abgas-Affäre. Der Verlust der Aktie entspreche, übertragen gesprochen, dem gesamten Börsenwert der Commerzbank.
Der Fachmann spricht von Unternehmensrisiken, die die Entwicklung an den Börsen massiv beeinflussen können.
Ein weiterer Faktor ist die Inflation beziehungsweise die Zinsentwicklung, das erklärt Christopher Purucker den rund 300 Schülern der neunten und zehnten Klassen der Kronacher Realschulen und Gymnasien sowie der Mittelschule Pressig, die sich am Montag im Besprechungsraum der Kronacher Sparkasse zum Auftakt des Planspiels Börse versammelt haben.
Die Börse als ein Spiel
Purucker ist bei der Sparkasse heute für den Wertpapierhandel zuständig. Nicht zuletzt dank des Planspiels, bei dem er vor zehn Jahren seinen ersten Kontakt mit Anlagestrategie und Aktienhandel hatte.
Nun wird nicht jeder der Schüler seinen Arbeitsplatz künftig an der Börse finden, das ist auch nicht das Ziel des Spiels.
Das bestehe vielmehr darin, den Schülern die Funtkionsweise der Finanzmärkte auf unterhaltsame Weise näher zu bringen, sagt Ulli Förtsch, für die Sparkasse Kronach-Kulmbach für das Planspiel verantwortlich.
Die Schüler sollen lernen, Wirtschaftsnachrichten zu verstehen, diese Informationen richtig zu interpretieren, daraus Chancen und Risiken abzuleiten und schließlich eine Anlageentscheidung zu treffen. Das wird, erfahrungsgemäß, bei den einen besser klappen als bei den anderen.
So erinnert sich Förtsch beispielsweise an eine Gruppe, die immer nur einzelne Aktien gekauft habe - also eine Aktie von Adidas, eine Aktie von RWE. "Das Geld ist zwar nicht echt", sagt Förtsch, "aber alle anderen Bedingungen sind es". Und so fallen auch die börsenüblichen Gebühren beim Handel mit den Aktien und Wertpapieren an.
Wer gewinnen will, sollte sein Risiko streuen, aber nicht zu sehr.
Sollte Verluste hinnehmen können, auch kleine Profite realisieren und auch einmal das Gegenteil machen von dem, was gerade alle am Markt machen.
Der Höchstbetrag für einen Handel beträgt 20 000 Euro - so müssen bei einem Startkapital von 50 000 Euro mindestens drei Aufträge verteilt werden. Die Gewinnergruppen hätten in den vergangenen Jahren immer mindestens 25 Aufträge verteilt, sagt Förtsch.
Ermittelt werden die Sieger am Ende deutschlandweit - rund 40 000 Gruppen werden sich beteiligen - sowie auf Bayernebene und auch innerhalb der Städte Kronach und Kulmbach - dort werden rund 180 Gruppen gegeneinander antreten. Den Sieger anhand der Schulart vorherzusagen sei unmöglich: "Wir hatten schon Sieger aus den Gymnasien, aber auch aus der Mittelschule", sagt Förtsch. Das beste überregionale Ergebnis sei vor etwas sechs Jahren der erste Platz auf Bayernebene gewesen, fügt er hinzu.