Pfarrer Grebe hält in Steinbach die Festpredigt

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Pfarrer Reinhard Grebe liest in der Bibel. Diese war auch ständiger Begleiter während seines knapp 30-jährigen Wirkens in Steinbach. Foto: Veronika Schadeck
Pfarrer Reinhard Grebe liest in der Bibel. Diese war auch ständiger Begleiter während seines knapp 30-jährigen Wirkens in Steinbach. Foto: Veronika Schadeck
So sah die evangelische Christuskirche damals aus. Foto: Archiv
So sah die evangelische Christuskirche damals aus.  Foto: Archiv
 
Pfarrer Reinhard Grebe liest in der Bibel. Diese war auch ständiger Begleiter während seines knapp 30-jährigen Wirkens in Steinbach. Foto: Veronika Schadeck
Pfarrer Reinhard Grebe liest in der Bibel. Diese war auch ständiger Begleiter während seines knapp 30-jährigen Wirkens in Steinbach. Foto: Veronika Schadeck
 

Die Christuskirche wird 60 Jahre alt. Fast die Hälfte davon war Reinhard Grebe für die evangelische Kirchengemeinde zuständig. Der Psalm 23 wird bei seiner Ansprache im Mittelpunkt stehen.

Das 60-jährige Bestehen der evangelischen Christuskirche in Steinbach am Wald wird am kommenden Sonntag gefeiert. Der Pfarrer im Ruhestand Reinhard Grebe wird beim Festgottesdienst die Predigt halten.

Fast 30 Jahre lang, also fast die Hälfte des Bestehens der Christuskirche, wirkte der 68-Jährige dort als Pfarrer. Er betreute neben den Steinbachern evangelischen Christen auch die Orte Haßlach, Reichenbach, Windheim, Hirschfeld und Lauenhain. Seine Predigt hatte er am Mittwochabend fast fertig. Auf einem Papier hat er mit Handschrift seine Gedanken festgehalten. Er werde diese nach dem Psalm 23 "Der Herr ist mein Hirte, mir wird an nichts mangeln" ausrichten. Mehr wollte er nicht verraten.

Warum gerade dieser Psalm? Nun, weil es die Situation zwischen Gott und den Menschen und die zwischenmenschlichen Beziehungen beschreibt, vieles trifft auch auf die Leute von damals zu.

Damit meint er die Flüchtlinge, die nach dem Krieg und
ihrer Vertreibung in Steinbach und den umliegenden Ortschaften, mit dem was sie auf dem Leib trugen und einem kleinen Handgepäck eingetroffen waren. Viele davon waren evangelischen Glaubens. "Diese Menschen hatten nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre Kirche verloren". Als ein großes Glück bezeichnete er es, dass es Anfang der 50er Jahre in Steinbach mit Wiegand-Glas und Rauschert zwei starke Unternehmen gab, die den Menschen Arbeit und Brot gaben. Es fehlte aber eine Kirche. Wie zu erfahren war, wurde in den Anfangsjahren der evangelische Gottesdienst im Saal Söllner (Steinbacher Hof) abgehalten. Die Flüchtlinge und auch die schon ansässigen Evangelischen bemühten sich um eine kirchliche Heimat.

Ein eigenes Gotteshaus

Im Jahr 1951 entstand schließlich der "evangelische Verein". Dieser setzte sich für den Bau eines eigenen Gotteshauses ein. Als durch Grundstücksspenden seitens der Familie Söllner und den Familien Wiegand ein ausreichender Baugrund ausgewiesen war, bedurfte es noch einer gesicherten Finanzierung. Diese wurde durch Vereinsmittel, Spenden und Zuschüsse der Bayerischen Landeskirche und des Freistaates Bayern gesichert. Knapp 30 Jahre wirkte Reinhard Grebe in dieser Kirche. Gleich nebenan wohnte er mit seiner Familie. Er habe viele schöne, aber auch traurige Stunden in diesem Gotteshaus erlebt. Während seiner Zeit seien immer zwischendurch Renovierungsarbeiten wie frische Farbe etc. durchgeführt worden. Auch wurde eine Orgel angeschafft.

Er mag die Leute

Ihm lag immer an einer Kirche, die der Bevölkerung als Ort des Glaubens, der Ruhe und der Zusammenkunft dient. Grebe kann auf eine lebendige Kirche zurückblicken. Fragt man ihn danach, wie er es geschafft hat, so überlegt er kurz: "Ich denke, dass es darauf ankommt, seine Leute so anzunehmen wie sie sind, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie wertvoll sind, dass man sie einfach mag."

Die Christuskirche ist für ihn aber neben den Gottesdiensten auch mit Kinder- und Jugendarbeit verbunden. Vieles habe er mit dem Nachwuchs unternommen, beispielweise im Freien die Natur erkundet. Immer wieder - und nicht nur beim Konfirmantenunterricht - habe er sie dabei auch in die Kirche geführt. Er spricht aber auch von einem guten Miteinander mit dem Kirchenrat (bis auf wenige Ausnahmen) über all die Jahre hinweg. Man merkt an seinen Ausführungen, die Steinbacher und die Christuskirche haben auch heute noch für den Pfarrer eine besondere Bedeutung.

Seinen ehemaligen Wirkungskreis bezeichnete Grebe, der heute in Seibelsdorf zusammen mit seiner Frau Dietlinde seinen Lebensabend verbringt, als ein "kleines, liebevolles Kleinod, ohne großen Pomp, dafür aber mit einem großen Charme".

Dass er nun die Festpredigt zum Jubiläum halten dürfe, sei für ihn eine Ehre. Andererseits: "Ich habe aber auch Herzklopfen. Aber ich freue mich darauf, viele Gemeindemitglieder, egal welcher Konfession, am Sonntag wiederzusehen.

Gottesdienst Der Festgottesdienst findet am Sonntag um 10 Uhr statt. Die musikalische Gestaltung übernimmt Dekanatskantor Sigurd Knopp mit seinem SMS-Chor. Parallel zum Gottesdienst feiern die Kinder einen Gottesdienst im Gemeinderaum.

Fest Das Kirchweihfest findet im Schützenhaus statt. Die musikalische Umrahmung übernimmt der Musikverein Steinbach am Wald. Abschluss und ein Höhepunkt wird der Auftritt von Ka-Barett, dem ökumenischen Kabarett aus Nürnberg sein. Sie werden beim Blick in den kirchlichen Spiegel immer wieder Erheiterndes bringen, über das es sich zu lachen lohnt.

Pfarrerin Derzeit betreut Claudia Grüning-Göll die evangelische Gemeinde in Steinbach am Wald.